Fortuna Fortuna droht ein Machtkampf

Die Neubesetzung des Aufsichtsrates von Fortuna könnte möglicherweise zu einem Votum über die strategische Ausrichtung des Vereins werden. Aufsichtsratschef Dirk Kall möchte eine "kleine” Lösung jedoch schon vor der Mitgliederversammlung realisieren.

 Auf ihn kommt es an: Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth muss Geduld beweisen.

Auf ihn kommt es an: Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth muss Geduld beweisen.

Foto: rpo, Falk Janning

Auf Fortuna wartet erneut eine Menge Zündstoff. Die außerordentliche Mitgliederversammlung des Fußball-Zweitligisten am 25. August, auf der gleich drei vakante Aufsichtsratspositionen neu zu besetzen sind, beherbergt möglicherweise ein immenses Konfliktpotenzial. Der Grund: Eine tiefgehende Meinungsverschiedenheit zwischen dem aktuellen Aufsichtsratschef Dirk Kall sowie seinem Mitstreiter Marcel Kronenberg und einem Konsortium aus Schwergewichten der Düsseldorfer Wirtschaft, was die Ausrichtung des Klubs bei der Vermarktung angeht.

Während die Gruppe um den Ex-Sparkassenchef Hans Schwarz eine sogenannte "große” Lösung mit dem Sportrechtevermarkter Sportfive über ein Volumen von mehreren Millionen Euro und einer Laufzeit von zehn Jahren realisieren möchte (die RP berichtete exklusiv), favorisiert Kall einen Abschluss mit dem Rechteverwerter Infront über die Laufzeit eines Jahres und einem, jedoch nicht garantierten, Volumen von etwa 300.000 Euro.

Nun wäre es eigentlich ganz einfach. Denn die Gelegenheit, die Mitglieder des Klubs so eng in eine strategische Entscheidung einzubinden, ist fast historisch. Über die Besetzung des Aufsichtsrates hätten die Mitglieder die direkte Möglichkeit, über die Zukunft des Klubs, was den Vermarkter angeht, zu entscheiden. Nur: Zu diesem Zeitpunkt könnte es womöglich schon gar nichts mehr zu entscheiden geben. Denn Kall drängt auf eine schnelle Einigung mit Infront und der Unterschrift der Verträge schon in dieser Woche.

Benötigt werden dafür die Unterschriften von zwei Vertretern des Vorstandes der Flingerner. Dieser Vertrag hätte dann Gültigkeit ­ egal, was bei der Mitgliederversammlung im August dann noch passieren würde. Die große Frage ist jedoch, ob Vorstandssprecher Peter Frymuth seine Signatur leisten wird, oder ob er das Votum der Mitglieder abwartet. Marcel Kronenberg drängt derweil zur Eile: "Wir brauchen jetzt einen Vermarkter und nicht erst im August.”

Die Unterschiede in den Angeboten der beiden Vermarkter sind gravierend. Während Sportfive, dessen Konzept nach Gesprächen mit Sportmanagement-Professor Norbert Müller von der FH Wolfenbüttel vorgelegt wurde, einen Betrag von mehreren Millionen Euro (auch im Abstiegsfall) rückzahlungsfrei garantiert, bietet Infront nur einen Bruchteil davon. Mit dem Vorteil jedoch, dass der Vertrag nur ein Jahr laufen würde. An Sportfive würde sich Fortuna für zehn Jahre binden ­ allerdings an jedem neuen Sponsoring-Abschluss 80 Prozent mitverdienen.

Es ist die Laufzeit, die Kronenberg Kopfschmerzen bereitet. "Wir haben den Wein in Form des Aufstiegs gerade erst abgefüllt ­ und jetzt sollen wir ihn schon wieder verkaufen?”, sagt Kronenberg. "Ich würde das Produkt lieber noch ein Jahr reifen lassen. Dann hätten wir auch eine bessere Verhandlungsposition.” Für ihn steht trotz aller inhaltlichen Differenzenjedoch außer Frage, dass Schwarz und seine Kollegen eine Bereicherung für den Klubwären. "So viel wirtschaftliche Kompetenz könnte Fortuna im Aufsichtsrat sicherlich gut gebrauchen”, sagt er.

Nun hängt alles von Vorstandssprecher Frymuth ab. Beweist er Geduld bis zur Mitgliederversammlung ­ oder beugt er sich dem Druck des amtierenden Aufsichtsrates um den Vorsitzenden Dirk Kall. In diesem Falle wäre das Angebot von Sportfive, in vielerlei Hinsicht einmalig, zunächst einmal hinfällig.

Die Testspiele bislang:

TuS Bösinghoven - Fortuna 1:5

TSV Kaldenkirchen - Fortuna 0:11

FC Randerath/Porselen - Fortuna 0:19

SG Großkampen - Fortuna 0:8

SV Mehring - Fortuna 1:5

Germania Teveren - Fortuna 0:3

Der weitere Vorbereitungsplan:

(RP)
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