Oliver Fink Nach dem 0:1 in Aalen war natürlich jeder richtig mies gelaunt. Deswegen hatten wir ja bis zu einem gewissen Punkt auch Verständnis für den Ärger der Fans. Generell haben wir aber in der Mannschaft überhaupt keine Probleme miteinander.

Fabian Giefer Das kann ich nur bestätigen. Nach den beiden Siegen gegen Fürth und in Ingolstadt war ich auch überzeugt, dass wir genügend Selbstvertrauen hätten. Aber dann ging gegen Paderborn einfach alles schief.

Nach der Partie gegen Aalen haben einige Zuschauer die Spieler beschimpft und bedroht. Wie gehen Sie damit um, wie lässt sich so etwas wegstecken?

Giefer Es waren zum Glück nur Einzelne. Ich war selbst mit am Zaun, und die meisten Fans waren sehr human, wollten lediglich wissen, was im Moment los ist. Es sind halt zuletzt leider einige Dinge aus dem Verein nach außen getragen worden, das wird aufgebauscht und potenziert sich zu solchen Szenen.

Wie wichtig ist für Sie ein gutes Verhältnis zwischen Team und Fans?

Fink Enorm wichtig. Ich war dabei, als Fortuna mit diesen Fans von der Dritten bis in die Erste Liga gegangen ist. Es war beeindruckend, wie sehr alle auch in schwächeren Phasen hinter uns standen. Der Höhepunkt war der Rückhalt, nachdem wir damals zum Saisonstart sechsmal in Folge verloren hatten.

Mit welcher Reaktion rechnen Sie am Sonntag gegen Sandhausen?

Fink Wir können sicher keine bedingungslose Unterstützung von Anfang an erwarten. Jetzt ist eben der Zeitpunkt gekommen, an dem der Funke von uns kommen muss.

Giefer Sobald wir dem Spiel unsere Richtung aufzwingen und eine engagierte Leistung zeigen, werden die Fans voll da sein. Das hat die zweite Hälfte gegen Fürth bewiesen.

Hat Anfeuerung wirklich so viel Einfluss auf die eigene Leistung?

Fink Mir persönlich gibt es etwas, wenn eine gelungene Aktion honoriert wird. Und ich bin ein ruhiger Typ, ein emotional kleines Licht. Es gibt andere, bei denen die Lunte dann ganz anders abbrennt. Wir brauchen Anfeuerung, sonst funktioniert das System Fortuna nicht.

Beeinflusst es die Mannschaft, dass derzeit viel über Trainer Mike Büskens diskutiert wird?

Giefer Für uns ist das gar kein großes Thema, denn wir stehen mit allen Mann zu 100 Prozent zum Trainer. Was über ihn zuletzt geäußert und an Falschmeldungen verkündet wurde, geht schon unter die Gürtellinie. Wir Spieler sind ganz klar der Meinung, dass wir den richtigen Trainer haben. Ich habe in der vergangenen Saison am eigenen Leibe erfahren, wie sich ein Thema verselbständigen kann, als über meine Zukunft spekuliert wurde. Wir alle sind aufgefordert, hier dagegenzusteuern.

Wenn es nicht am Trainer liegt, woran hapert es dann im Moment?

Giefer Wir haben doch am Anfang der Saison gesehen, dass wir ein aggressives Pressing und guten Fußball zeigen können. Im Moment fehlen uns nur die Automatismen. Ich wünsche mir für Sonntag einen Sieg und eine gute Leistung, die dann alles einfacher machen würde.

Fink Es geht vor allem darum, mutiger zu sein, nicht zu zögern. Wenn man zögert, ist man zu spät dran, und es sieht so aus, als wolle man gar nicht in die Zweikämpfe.

Was muss sich bei Fortuna ändern?

Giefer Das viele Getratsche nutzt keinem im Verein etwas. Jeder tut gut daran, nur noch das zu tun, wofür er bei diesem Verein angestellt wurde. Das gilt auch für uns Spieler, denn wir haben unseren Job zuletzt auch nicht optimal hingekriegt.

Fink Fußball ist schwarz-weiß: Wenn du gewinnst, ist alles okay, verlierst du, gibt es überall Haare in der Suppe zu finden. Ein Sieg täte jetzt gut, noch wichtiger wäre mir endlich wieder eine gute Leistung.

Zum Abschluss etwas Spekulatives, Herr Giefer. Eine Zeitung hat sie mit Schalke und Gladbach in Verbindung gebracht. Ist da etwas dran?

Giefer Ach wissen Sie, so was war doch angesichts meiner Vertragslage klar. Solche Gerüchte tangieren mich nicht mehr wirklich, dafür ist in der vergangenen Saison zu viel passiert.

Bernd Jolitz führte das Gespräch