Arena Fans besichtigen die Stehplätze

Montagabend haben Vorstand und Anhänger des Fußball-Zweitligisten Fortuna gemeinsam einen ersten Blick auf die neue Tribüne geworfen. Am Montag sollen die Fans dort erstmals im Stehen ein Spiel in der Arena verfolgen können.

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Auch wenn noch ein Bauzaun im Weg steht, wächst die Vorfreude beim Blick auf die Südtribüne der Esprit-Arena. Noch eine Woche - dann werden Frank Fischer, Karem Chelagou und 8197 weitere Fortuna-Fans von dort gucken, wie sich ihre Mannschaft in der Zweiten Fußball-Bundesliga gegen Hertha BSC schlägt — und zwar im Stehen. Im ersten Heimspiel der Saison 2010/2011 am Montag sollen die Fortuna-Anhänger erstmals die 8199 neuen Stehplätze einnehmen, die sie gestern schon einmal besichtigten. "Die Stehplätze werden für eine noch größere Stimmung sorgen", sagte der Fortuna-Vorstandsvorsitzende Peter Frymuth.

Durch den Zaun gab es für die Fans eine besondere Technik zu betrachten: Zwischen den Stufen der bisherigen Sitzplatz-Tribüne entstehen auf halber Höhe zusätzliche Stufen aus Riffelblech. Diese können bei Bedarf (siehe Info) mit einem Sicherheitsschlüssel geöffnet und Stühle um- und hochgeklappt werden.

Sieben Jahre Diskussionen

Knapp sieben Jahre haben Fischer, Chelagou und ihre Mitstreiter auf diesen Anblick gewartet. Im Winter 2003, noch vor der Eröffnung der Arena, formierten sich erste Gruppen, die dagegen protestierten, dass das Stadion ausschließlich mit Sitzplätzen ausgestattet war. Aus dem Protest erwuchs um Fischer und Chelagou die Initiative "Stonn op!", die unterstützt von Fanprojekt und Arbeitskreis Fanarbeit, Supporters Club Düsseldorf, den Ultras Düsseldorf und dem 95er-Forum, einen einmaligen Erfolg in der deutschen Fußball-Szene erreichte. "Stonn op!" sammelte zahlreiche Informationen über moderne Fußballstadien und überzeugte damit die Politiker der Stadt, 2,5 Millionen Euro für den Bau von Stehplätzen zu bewilligen. "Die Fans haben gezeigt, dass sich ihr Einsatz lohnt, wenn man zusammenarbeitet und sein Ziel nicht aus den Augen verliert. Ein gutes Zeichen, dass es lohnt, sich zu engagieren", sagte der Fanbeauftragte Jörg Emgenbroich am Montagabend.

Die Kapazität der Arena wächst durch den Umbau um 3000 Plätze auf rund 54 400. Auf der Tribüne der Fortuna werden aus 5100 Sitz- nun 8199 Stehplätze. Die Zahlen für die Gästetribüne bleiben konstant, dort werden aus 1700 Sitz- 1700 Stehplätze — bis zum vierten Saison-Heimspiel gegen den Aufstiegsfavoriten FC Augsburg.

Die Fans haben mit den Stehplätzen nicht nur ihren Willen durchgesetzt, sondern dem Verein finanziell geholfen. Zunächst spart Fortuna Ausgaben, die in den vergangenen Spielzeiten — wie bislang — durch zerstörte Sitzschalen und -reihen auf der Gästetribüne entstanden sind. Zudem fallen nach dem Umbau einige Sperrungen weg, so dass mehr Karten in den Verkauf kommen — und das im Schnitt zu höheren Preisen, weil nach dem Umbau für den Gästebereich mehr Tickets zu Sitzplatzpreisen angeboten werden können.

Schätzungen zufolge beträgt der Profit unter Bundesliga-Bedingungen mehr als eine Million Euro pro Saison. Frymuth: "Der Aufschwung des Vereins und der Erfolg unserer Mannschaft ist eben auch ein großer Verdienst unserer treuen Fans."

(RP)
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