Fortuna Düsseldorf Fans bereiten Fortuna Sorgen

Düsseldorf · Die sportliche Situation des Bundesliga-Aufsteigers könnte kaum besser sein. Ein kleiner Teil der Anhänger stört das positive Gesamtbild jedoch mit Rastplatz-Randale und überzogener Kritik am Deutschen Fußball-Bund.

Fortuna-Fans demonstrieren gegen den DFB
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Bei Fortuna gibt man sich angemessen zerknirscht. Sportlich sorgt der Klub derzeit ausnahmslos für positive Nachrichten. Umso bitterer ist es, dass ein kleiner Teil der Anhängerschaft sich noch nicht erstligareif benimmt. Auf dem Rastplatz "Neuhöfer Tann" an der A67 nahe Rüsselsheim in Hessen kam es am Samstag zu Ausschreitungen zwischen Fans aus Düsseldorf und von Rot-Weiß Erfurt (die RP berichtete). Was genau Auslöser für die Eskalation gewesen ist, darüber gibt es recht widersprüchliche Angaben. Irgendwann hatte sich die Stimmung jedenfalls so aufgeschaukelt, dass Fäuste und Flaschen flogen. Die Polizei rückte mit 20 Beamten aus, nahm von rund 100 Beteiligten die Personalien auf.

"Wir versuchen, uns gerade selbst noch ein genaues Bild zu machen", sagt Jörg Emgenbroich, Fanbeauftragter der Fortuna. "Die Tour wurde von keinem offiziellen Fanklub organisiert. Es wird möglichst schnell ein Gespräch mit den Organisatoren geben. Wir akzeptieren solche Gewaltaktionen absolut nicht." Drei "bunt gemischte" Gruppen waren auf dem Weg nach Stuttgart. Die Fahrt war mit Reisebussen geplant, tatsächlich wurde die Tour mit Linienbussen ohne Toiletten an Bord durchgeführt. So kam es erst zur Pinkelpause, aus der sich eine Schlägerei entwickelte.

Laut den Statuten einer neuen Initiative der Innenminister der Länder hätten nach den Attacken die Busse wieder nach Hause geschickt werden sollen. Die Polizisten beließen es aber bei der Aufnahme der Personalien und erlaubten die Weiterfahrt nach Stuttgart. Die Daten der Störer wurde nach Informationen unserer Redaktion bereits an den DFB übermittelt. Den Beteiligten drohen bundesweite Stadionverbote. Bei der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) ordnet man den Vorfall als nicht symptomatisch für das Verhalten der Düsseldorfer Fans ein. "Wir erleben sie als keineswegs besonders problematisch", sagt Katja Kruse, stellvertretende Leiterin der ZIS. Das Zusammentreffen auf dem Rastplatz werte man als unglücklichen Zufall, es soll Gespräche mit dem Busunternehmen geben, um die Reiserouten künftig besser abzustimmen.

Beinahe noch nachdenklicher als der Rastplatz-Vorfall stimmt die Fortuna-Verantwortlichen der Kleinkrieg, den einige Fangruppen gegen den DFB anzetteln. Zwar war auch in der Klubführung längst nicht jeder begeistert über das Strafmaß des Verbands-Sportgerichts, das für einige Pyrotechnik-Einsätze und den Platzsturm im Relegationsspiel zwei "halbe Geisterspiele" gegen Gladbach und Freiburg verhängte. Dem Fortuna-Vorstand wäre es jedoch am liebsten gewesen, wenn alle nach dem Urteil zähneknirschend zum Alltag übergegangen wären. Stattdessen hing in der Ultra-Kurve gegen Gladbach ein Transparent, das den DFB unflätig beleidigte - und in Stuttgart positionierten die Fans T-Shirts mit einzelnen Buchstaben so geschickt, dass derselbe Spruch lesbar wurde.

"Grundsätzlich hat jeder das Recht, Dinge zu äußern und auch zu kritisieren", sagt Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth. "Die Form, die hier gewählt wurde, schadet jedoch dem Verein." Deshalb intensivierte der Vorstand auch den ohnehin ständig betriebenen Dialog mit den Fans. Vernunft wäre dabei auch wirtschaftlich wichtig: Bislang hat der DFB lediglich eine Stellungnahme zu den Plakaten eingefordert, nach der Wiederholung in Stuttgart droht nun jedoch eine saftige Geldstrafe. Es wäre nicht die erste, die Fortuna wegen ihrer Anhänger zahlen muss.

(can)
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