Elfer "an den Pfosten mentalisiert" Ex-Fortune Almer entnervt Ronaldo und Portugal

Düsseldorf · Robert Almer ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Eine sensationelle Leistung im zweiten Gruppenspiel gegen Portugal? Cristiano Ronaldo und Co. zur Verzweiflung gebracht? "Heute zu Null gehalten, das passt", sagte der österreichische Nationaltorhüter nach seinem Glanzauftritt beim 0:0 nur.

 Robert Almer mentalisiert den Ball an den Pfosten.

Robert Almer mentalisiert den Ball an den Pfosten.

Foto: afp

Sein Erfolgsgeheimnis? So simpel, dass es fast schon langweilig ist. "Ich habe einfach versucht zu halten, was zu halten war", meinte Almer.

Das tat er allerdings auf so beeindruckende Art und Weise, dass die Österreicher weiterhin eine minimale Chance auf das EM-Achtelfinale haben. 23 Torschüsse gaben die Portugiesen während der 90 Minuten ab, in denen sie das Spiel und den Gegner dominiert hatten. Doch entweder stand der Pfosten im Weg, die eigene Ineffizienz oder eben Almer. "Der Ball wollte einfach nicht rein. Österreich hat gut dagegen gehalten und hatte einen super Torhüter", erklärte Nani.

"Sturm- und Hagelversicherung des ÖFB"

"Teufelskerl" Almer wurde von der heimischen Presse dann auch gebührend gefeiert. "Der Spinnenmann rettet Österreich", schrieb die Kronenzeitung. Für den Standard ist der 32-Jährige von Austria Wien "die Sturm- und Hagelversicherung des ÖFB", die Boulevardzeitung Österreich jubelte über "eine Weltklasse-Parade nach der anderen". Nur bei Cristiano Ronaldos Foulelfmeter (79.) wäre Almer geschlagen gewesen. Oder nicht? "Er hat ihn an den Pfosten mentalisiert", schrieb der Standard.

Auch Nationaltrainer Marcel Koller lobte seinen Schlussmann, will ihn aber noch etwas aus der Reserve locken. "Er hat alle Qualitäten und könnte mit noch mehr Selbstvertrauen auftreten", sagte der frühere Bundesliga-Trainer, der Almer 2012 etwas überraschend zur Nummer eins im Nationalteam gemacht hatte. Schließlich hatte er trotz seiner Fähigkeiten eines nicht zu bieten: Spielpraxis. Denn erste Wahl war Almer während seiner Karriere nur selten. Offenbar so selten, dass sich selbst ARD-Experte Mehmet Scholl in der Halbzeit des Spiels nach dem Namen des Österreichers erkundigen musste.

Meistens Ersatz in Düsseldorf

Almer wer? Die deutschen Fußball-Fans, insbesondere die Anhänger von Fortuna Düsseldorf, werden sich wohl noch ganz gut an den sanften Riesen erinnern. Von 2011 bis 2013 spielte der heute 32-Jährige bei der Fortuna und erlebte eine turbulente Zeit. Erst der Aufstieg in die Bundesliga, dann umgehend wieder der Absturz in Liga zwei, dieser ebenso schmerzvolle wie auch unnötige Abstieg.

Nun ist es nicht so, als hätte Almer seiner Zeit in Düsseldorf irgendeinen großartigen Stempel aufgedrückt. Er kam über die Rolle des Ersatzkeepers mit gelegentlichen Einsätzen nicht hinaus. 13 Spiele absolvierte er für die Profis, durchsetzen konnte er sich in Düsseldorf letztendlich nicht. Wie bei vielen anderen Stationen allerdings auch nicht.

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Der 1,94-Meter-Mann, der ursprünglich mal Stürmer werden wollte, musste sich oft mit dem Status als Nummer zwei begnügen, ob nun bei Austria Wien, beim SV Mattersburg, in Düsseldorf, Cottbus oder bei Hannover 96 — mit fortschreitendem Alter kamen dann auch immer öfter die Gedanken an ein Karriereende. Doch Kollers Beförderung brachte die Wende, auch bei der Austria erkämpfte er sich endlich einen Stammplatz.

Und auch eine Kreuzbandverletzung im Herbst 2015 konnte ihn nicht mehr stoppen, zur EM fuhr Almer als Nummer eins. Warum, hat er spätestens gegen Portugal bewiesen.

(are)
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