Fortuna Ein Henkel-Mann für Fortuna

Die Mitglieder des Zweitligisten haben Albrecht Woeste in den Aufsichtsrat gewählt. Weil sie ihm Kompetenz und Seriosität zutrauen. Aber mit dem Mann ist nicht zu spaßen: Mätzchen von Selbstdarstellern akzeptiert er nicht.

Neu im Aufsichtsrat: Karen-Jungen, Woeste, von Arnim
18 Bilder

Neu im Aufsichtsrat: Karen-Jungen, Woeste, von Arnim

18 Bilder

Ein Traumergebnis für Albrecht Woeste: 357 von 391 abgegebenen gültigen Stimmen für ihn - das ist eine Menge Rückenwind für Fortunas neuen Hoffnungsträger jenseits des Spielfeldes. Der 73-Jährige, der Dienstagabend überzeugend und mit Leidenschaft seine Liebe zu dieser Stadt und zu diesem Verein ("Fortuna hat mir viel Freude bereitet, aber auch viel Schmerz") bekundete, ist aber sicher nicht angetreten, um nur den netten Sympathie-Träger zu geben.

In internen Gesprächen, so ist aus der Fortuna-Spitze zu hören, hat er bereits klargestellt, dass er die in den letzten Jahren nicht ungewöhnlichen Streitereien und Auftritte ich-bezogener Selbstdarsteller nicht dulden wird. Das hat er schlicht nicht nötig und wird das auch nicht mitmachen, das weiß jeder, der ihn im Laufe der Zeit kennen gelernt hat.

Der Super-Unternehmer

Woeste ist Düsseldorfer Unternehmer durch und durch. Sein Vater übergab dem Sohn eine Fabrik in Bilk, die sich auf die Produktion besonderer Rohrverbindungen spezialisiert und damit großen Erfolg hatte. Außerdem aber ist Woeste der Ur-Enkel von Henkel-Gründer Fritz Henkel. Und so wird er auch hauptsächlich wahrgenommen: Als Sachwalter der Familien-Interessen im Henkel-Konzern, wo er seit Jahren eine einmalige Machtposition im Aufsichtsrat und in der Gesellschafterversammlung hat.

Diese Funktion gibt er in einigen Wochen ab an Simone Bagel-Trah, hat also - salopp gesagt - mehr Zeit für andere Aufgaben. Er wird sich noch stärker im Pferdesport engagieren, besitzt selbst Rennpferde - und reaktiviert den Kontakt zur Fortuna, der auf der persönlichen Schiene nie abriss.

Auf der unternehmerischen jedoch war zwischen Henkel und dem Verein eine Zeit lang Sendepause: Der Plan des damaligen Oberbürgermeisters Joachim Erwin, Henkel möge Hauptsponsor der Arena werden, scheiterte seinerzeit an - sagen wir: ungeschickter Verhandlungsführung in Erwins direktem Umfeld.

Wenn Woeste nun also ankündigt, man werde sich wieder kümmern ("Grundsätzlich hat sich Henkel immer mit Düsseldorf identifiziert und viel für Fortuna getan. Wenn sich beide wieder verbrüdern, wird Henkel auch wieder dabei sein."), dann darf man das wörtlich nehmen. Ebenso wichtig sein Hinweis, viele Wirtschaftsführer in der Stadt hätten ihn skeptisch gefragt, wohin das Geld denn ginge, das man Fortuna womöglich gebe. Wenn Woeste im Aufsichtsrat sitzt, ist diese Skepsis nicht mehr da - weil man ihm vertraut.

Woeste hat außerdem einen engen Draht zu dem Fortuna-Sponsor Joachim Hunold. Er und der Air-Berlin-Chef kennen sich nicht zuletzt durch ihre gemeinsame Arbeit für den Rochus-Club. Dass es dort das international bekannte World-Team-Cup-Turnier gibt, ist nicht zuletzt Woeste zu verdanken.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort