Fortuna-Fan-Blog Ein Hauch von Europapokal...

Alkmaar · Olympische Spiele finden bekanntlich alle vier Jahre statt. Dass die Fortuna auswärts bei einer durchaus anerkannten Adresse im europäischen Fußball zu Gast sein darf liegt hingegen schon deutlich länger zurück.

Fortuna-Fans in Alkmaar
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Fortuna-Fans in Alkmaar

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Somit verzichteten wir an diesem Sonntag gerne darauf, vom heimischen Sofa aus die Spiele in London zu verfolgen und machten uns stattdessen im vereinseigenen Kleinbus des Fanclubs "Hacke Rot-Weiss" auf die Reise in unser westliches Nachbarland. Alkmaar hieß das Ziel, wo unsere neu formierte Mannschaft am späten Nachmittag bei der Saisoneröffnung des niederländischen Europapokalteilnehmers AZ Alkmaar zu Gast sein durfte.

Gut drei Stunden dauerte die Fahrt eh wir das schmucke kleine Stadion des letztjährigen Vierten der niederländischen Eredivisie erreichten. Doch zunächst bogen wir hier noch einmal ab um das schöne Wetter noch ein wenig am Strand des nahe gelegenen Seebades Egmond zu genießen. Und wie bereits die Fahrt über die Promenade auf der Suche nach einem freien Parkplatz zeigte waren wir nicht die einzigen Fortunen, die den Ausflug nach Alkmaar mit einem Abstecher an die See verbanden. Hier und da sah man rot-weiß geschmückte Autos und Menschen in Fortuna-Trikots, so dass schon hier abzusehen war dass sich doch einige Fans aus Düsseldorf auf die Reise nach Holland gemacht hatten.

Gut zwei Stunden verbrachten wir am Strand, ließen uns bei angenehmen Temperaturen zwei eiskalte Bierchen schmecken und stärkten uns schließlich noch typisch holländisch mit Fritjes Speciaal und Frikandeln bevor es gegen 15.30 Uhr zurück nach Alkmaar ging. Für vertretbare 5 Euro (mancher deutsche Kreisligist verlangt mitunter das doppelte für ein Freundschaftsspiel gegen einen Bundesligisten) erwarben wir unsere Eintrittskarten und begaben uns in unseren Block, in dem gut eine Stunde vor Anpfiff bereits mehrere Dutzend Fortunen zugegen waren und sich von der eher speziellen Musikauswahl des Stadion-DJ´s, die zwischen karnevalistisch-anmutender Schlagermusik und lauten Technobeats variierte, berieseln ließen.

Und der Andrang ließ nicht nach, so dass die Gastgeber sich bereits kurze Zeit später genötigt sahen einen weiteren Block für die Düsseldorfer Anhänger zu öffnen. Am Ende dürften es gut und gerne 400 Fans gewesen sein, die von der Neugierde auf die neu zusammen gestellte Mannschaft und nicht zuletzt auch die jüngsten Neuverpflichtungen Malezas und Woronin getrieben die fast 300 Kilometer bis Alkmaar zurück gelegt hatten. Sie begrüssten das Team bereits beim Warmlaufen sehr herzlich mit viel Applaus und lauten Anfeuerungsrufen.

Von Seiten der niederländischen Fans schien die Partie hingegen auf kein allzu großes Interesse zu stoßen, so dass sich die Gesamtzuschauerzahl nur auf etwa 3.500 belief. Und auch Anfeuerung erfuhr das Heimteam so gut wie keine, die AZ-Anhänger verfolgten das Geschehen eher emotionslos. Lediglich bei der Einblendung der Zwischenstände des Spiels um die "Johan Cruijff Schaal", dem niederländischen Pendant zum deutschen Supercup, brandete kurzer Jubel auf, lag der große Rivale des AZ, Ajax Amsterdam, doch zwischenzeitlich mit 0:2 gegen den PSV Eindhoven zurück.

Auf dem Alkmaarer Rasen hingegen zeigte Fortuna in der ersten Halbzeit nach vorne zu wenig und geriet durch zwei Standardsituationen - einen direkt verwandelten Freistoß und einen Foulelfmeter (beide jeweils nach Fouls von Tobias Levels) - in Rückstand. Positiv vermerkt werden muss jedoch, dass die Defensive gegen die spielstarken Niederländer ansonsten nicht viele Gelegenheiten zuließ und das Innenverteidigerduo Langeneke / Malezas seine Sache sehr ordentlich machte.

Nachdem zur Halbzeit nur auf der Torwartposition - Fabian Giefer kam für Robert Almer - sowie im defensiven Mittelfeld (Fink für Bodzek) gewechselt worden war, brachte Coach Norbert Meier nach gut einer Stunde in Ronny Garbuschewski, Robbie Kruse und Stefan Reisinger drei neue Offensivkräfte, die dem Spiel der Fortuna sichtlich gut taten. Auch Neuzugang Andrej Woronin deutete nun mehrfach sein Können an, generell wirkte der Ukrainer ausgesprochen fit und durchaus in der Lage, die in ihn gesteckten Hoffnungen erfüllen zu können.

Die Fortunen attackierten die nun etwas müde wirkenden Niederländer, die zwischenzeitlich durch ein unglückliches Eigentor mit 3:0 in Front gegangen waren, nun bereits tief in deren Hälfte. Die Folge: eine Vielzahl von Standardsituationen, die - von Ronny Garbuschewski sehr variabel und präzise geschlagen - im Grunde ausnahmlos für große Gefahr im Strafraum des AZ sorgten. So war am Ende deutlich mehr drin als nur der schön herausgespielte und ebenfalls durch Garbuschewski erzielte Ehrentreffer zum 1:3.

Ein vom Alkmaarer Keeper stark parierter Seitfallzieher von Reisinger sowie ein Pfostenkopfball von Oliver Fink waren nur die dicksten Gelegenheiten für unsere Elf um das Resultat ein wenig ansehnlicher zu gestalten. Und so verließen die gut 400 mitgereisten Fortuna-Fans dann trotz der Niederlage auch recht zufrieden das Stadion um sich auf die Heimreise zu begeben. Es scheint, als würde sich die Mannschaft langsam aber sicher finden und vor allem die Schlußphase macht Hoffnung darauf, dass man mit schnellen und technisch starken Spielern wie Woronin oder Kruse sowie den extrem gefährlichen Flanken von Garbuschewski auch die Gegner in der Bundesliga vor Probleme stellen kann!

Die Rückfahrt ins Rheinland verlief dann - abgesehen vom pünktlich mit dem Grenzübertritt nach Deutschland einsetzenden Starkregen - problemlos, so dass wir gegen 22.30 Uhr wieder heimischen Boden unter den Füssen hatten. Alles in allem ein schöner Sonntagsausflug und zudem eine gute Trainingseinheit für das Sitzfleisch für die in 14 Tagen anstehende "Himmelfahrt" zum Pokalspiel nach Burghausen an der deutsch-österreichischen Grenze. Alle Insassen unseres Busses waren sich einig: langsam aber sicher könnte es wieder losgehen!

(areh)
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