Fortuna Ein Film-Denkmal für die Aufsteiger

Mathias Brühl und Philipp Klages haben Fortunas Oberliga-Aufstiegsmannschaft von 2004 und den treuen Fans, die ihr Team während der zwei Jahre in der Viertklassigkeit begleitet haben, ein eindrucksvolles filmisches Denkmal gesetzt. "Nie mehr Oberliga – zwei Jahre in der Viertklassigkeit mit Fortuna Düsseldorf" heißt ihre Dokumentation, die am 27. November im CineStar in Oberkassel Premiere feiert.

Der Andrang zu der Veranstaltung ist so riesig, dass die beiden Filmemacher drei Säle mieten mussten, in denen der Film parallel gezeigt wird. Die 1200 Eintrittskarten waren im Nu ausverkauft. Zur Premiere ist auch die Aufstiegsmannschaft und der damalige Vorstand eingeladen.

"Die Zeit in der Oberliga war echt cool", sagt Brühl. Nur knapp siebeneinhalb Jahre ist es her, da kickte der aktuelle Zweitliga-Spitzenreiter noch in der Anonymität der Viertklassigkeit. Zurück in die Oberliga möchte Brühl zwar nicht. "Das ist Geschichte und unwiederbringlich verloren." Schnell kommt er bei der Erinnerung aber ins Schwärmen. Spiele in Düren, Velbert oder an dem Karnevals-Freitag bei Bayer Uerdingen mit dem Platzsturm hätten in der Fanszene heute Kultstatus, berichtet er. Und genau darum geht es in ihrem Streifen.

"Wir wollten das Gefühl für eine Zeit rüberbringen, in der es noch nicht hip war, zur Fortuna zu gehen, als sie noch weit ab vom schillernden Bundesliga-Zirkus kickte." Meist verloren sich damals nur wenige tausend Fans zu den Oberliga-Spielen im Paul-Janes-Stadion.

Brühl und Klages sind seit 2002 bei jedem Fortuna-Spiel mit ihrer Kamera dabei und filmen dabei vor allem das Geschehen auf den Zuschauerrängen. Ihre Videos veröffentlichen sie fast jede Woche auf fortuna-videos.de im Internet. Jedes Jahr gibt es zudem die Höhepunkte der Saison aus Fansicht auf DVD. 2003 steuerten sie ihren Beitrag an der Produktion der Mythos-DVD bei. "Da waren wir mächtig stolz", sagt Brühl.

Während der vergangenen 14 Monate haben sie nun intensiv an der Umsetzung der Idee von ihrem ersten eigenen Film gearbeitet. Mehr als als 50 Stunden Material haben sie gesichtet, Interviews geführt und geschnitten. Der Film sucht die Antwort auf die Frage: "Was hat die Oberliga den Fans bedeutet?" Dafür haben sie mit Fans und Spielern gesprochen. Zu Wort kommen unter anderem Michael "Humba-Micky" Brechter und Ultra-Vorsänger Nico Offert. Die Spieler Axel Bellinghausen, Frank Mayer und Robert Niestroj erzählen, wie sie jene Zeit erlebt haben. Auch Mannschaftsbetreuer Aleks Spengler, Regisseur und Fortuna-Fan Lars Pape ("Warum halb vier?”) geben ihre ganz persönlichen Oberliga-Anekdoten zum Besten.

Herausgekommen ist ein Stück Vereinsgeschichte, das den Zuschauern auf humorvolle Art und Weise in eine Zeit entführt, in der man in den zugigen Stadien noch fror und Fußball nach Bier und Bratwurst roch.

Die DVD kann im Internet unter www.nie-mehr-oberliga.de bestellt werden. Sie hat eine Länge von 2:45 Stunden. Im Kino läuft eine gekürzte Version von etwa zwei Stunden Länge.

(jt)
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