Engagement im Fußball Fortunas soziale Seite

Düsseldorf · Die Abteilung CSR kümmert sich um die soziale Verantwortung der Fortuna, die diese sehr ernst nimmt. Ziel ist es, ein fester Bestandteil der Stadt weit über den Sport hinaus zu sein.

 Rundgang mit Obdachlosen durch Oberbilk: Ex-Fortune Julian Schauerte mit Johannes Dörrebächer (v.l.) und Vanessa Köpper im April.

Rundgang mit Obdachlosen durch Oberbilk: Ex-Fortune Julian Schauerte mit Johannes Dörrebächer (v.l.) und Vanessa Köpper im April.

Foto: Anne Orthen (ort)/Orthen, Anne (ort)

Düsseldorf tut sich noch etwas schwer mit der Fortuna. Nur knapp 41.000 Zuschauer wollten das Bundesliga-Comeback gegen den FC Augsburg sehen, und am Samstag (15.30 Uhr) werden es gegen die TSG 1899 Hoffenheim wohl auch nicht mehr werden. 37.500 Karten waren bis Freitag verkauft – ein wenig enttäuschend nach fünf Jahren Erstliga-Abstinenz. Dabei tut der Verein doch fast alles dafür, sich in den Köpfen und Herzen der Düsseldorfer zu etablieren. Sportlich ohnehin, erkämpfte sich die Mannschaft um Kapitän Oliver Fink doch mit viel Leidenschaft Aufstieg und Zweitliga-Meisterschaft. Doch auch auf dem gesellschaftlichen und sozialen Sektor investiert Fortuna sehr viel Energie.

„CSR“ ist das Kürzel für die wichtige Abteilung des Vereins, deren etwas sperriger Langname „Corporate Social Responsibility“ ist – zu deutsch etwa unternehmerische Sozialverantwortung. Ihr Leiter ist der frühere Finanzvorstand Paul Jäger, dessen wichtigste Mitarbeiter Claudia Beckers, Tom Koster und Stefan Felix sind. Aufgabe des Quartetts ist es, Fortuna in der Landeshauptstadt eine Rolle zu geben, die weit über das Sportliche hinausgeht. „Wenn du einmal eine rot-weiße Seele hast“, so Jäger, „geht das nicht mehr verloren“.

Die Aktionen des CSR-Teams sind dabei enorm vielfältig. Die aktuellste und vielleicht wichtigste Aufgabe sieht es darin, die Integration von Flüchtlingen voranzutreiben. „Wir wollen ihnen über den Fußball helfen, schneller und besser Deutsch und unsere ganze Kultur zu lernen“, erklärt das langjährige Vorstandsmitglied. Doch es gibt auch neun feste Partner-Organisationen, mit denen der Klub ständig im Gespräch ist, um über gemeinsame Aktionen sozial tätig zu sein. Einen Überblick darüber, was in den vergangenen Jahren gemeinsam mit Action Medeor, dem Ambulanten Kinderhospizdienst, der Bürgerstiftung/Elfmeterstiftung, der Internationalen Senelogie Initiative, dem Kinderhospiz Regenbogenland, der Vision:Teilen, dem Düsseldorfer Appell und der Kulturliste auf die Beine gestellt wurde, gibt der Saisonreport „Soziale und Gesellschaftliche Verantwortung in der Praxis“, die der Verein herausgegeben hat und der unter anderem über die Homepage www.f95.de erhältlich ist.

„Wir wollen verlässliche Partner für diese wichtigen Organisationen sein“, erklärt Koster, „und wir wollten uns möglichst breit auffächern, nachdem wir mit der Elterninitiative Kinderkrebsklinik und dem Düsseldorfer Appell begonnen hatten“. Nicht weiter verwunderlich, dass Fortuna stetig neue Anfragen von sozial tätigen Organisationen bekommt, doch eine weitere feste Partnerschaft will der Bundesligist nicht eingehen. „Das geht einfach nicht, weil dann jene zu kurz kommen, die wir haben“, erklärt Jäger.

Das heiße freilich nicht, dass für einzelne Aktionen vieles möglich sei. Beispiele hierfür liefert ebenfalls der Saisonreport: eine Stadtführung mit dem damaligen Fortuna-Profi Julian Schauerte, Projekte mit der Heine-Uni, eine Bildungsreise ins KZ Auschwitz. Oder auch mal eine gesellschaftliche Aktion wie der Fortuna-Galopprenntag oder der Weihnachtsmarkt in Flingern, beides mit viel Nähe zu den Fans. „Wir orientieren uns an unserer Fortuna-DNA mit den Werten Tradition, Heimat, Gemeinschaft und Respekt“, sagt Jäger. „Wir waren mit der erste Fußballverein, der mit CSR anfing, und wir wollen einen freiwilligen Beitrag leisten, der weit über gesetzliche Anforderungen hinausgeht.“

Und wenn das Fortuna am Ende in Sachen Eigenmarketing voranbringt, ist das ganz sicher nicht verwerflich.

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