Fortuna Düsseldorf Die fünf größten Brandherde Fortunas

Düsseldorf · Vor dem Zweitliga-Heimspiel gegen den FC Ingolstadt am Freitag (18.30 Uhr/Live-Ticker) droht den Düsseldorfern der Sturz in die Dritte Liga. Vor allem in Sachen Teamgeist muss schnell Besserung her.

 Fortuna Düsseldorf braucht noch ein paar Punkte, um am Ende nicht erneut ein böses Erwachen zu erleben.

Fortuna Düsseldorf braucht noch ein paar Punkte, um am Ende nicht erneut ein böses Erwachen zu erleben.

Foto: dpa, dka jai

Zweitligist Fortuna Düsseldorf steht mit dem Rücken zur Wand. Zwar trennen den Tabellen-Vierzehnten noch scheinbar beruhigende sieben Punkte von den Abstiegsrängen, doch gibt die Formentwicklung Anlass zur Besorgnis. Vor dem richtungweisenden Heimspiel gegen den FC Ingolstadt sind dies die fünf größten Gefahrenstellen beim Bundesliga-Absteiger.

Fehlender Mannschaftsgeist Was die Truppe von Trainer Lorenz-Günther Köstner am Dienstag bei der 1:4-Pleite in Fürth ablieferte, war ein Offenbarungseid. Seit Köstner zum Jahreswechsel das Ruder übernahm, spielte Fortuna zwar keinen sonderlich attraktiven Fußball, zeigte sich aber in Sachen Stabilität und kompakte Defensive stark verbessert. In Fürth war davon nichts mehr zu sehen, phasenweise waren Auflösungserscheinungen zu erkennen, das Team wirkte leblos. "Mich hat auch überrascht, was da zu Tage getreten ist", gibt der Coach zu. "Ich bin jedoch sicher, dass es ein Ausrutscher war. Am Freitag haben wir die Gelegenheit, mit einem Spiel alles wieder zurechtzubiegen." Noch vor drei Wochen in Dresden sei Fortunas später Ausgleich "ein Tor des Willens" gewesen: "Was uns da ausgezeichnet hat, muss wieder abrufbar sein. Das zeigt doch, dass Leben in der Mannschaft ist." Entscheidend wird sein, dass die Profis dies heute beweisen.

Abschlussschwäche In 27 Ligaspielen dieser Saison hat Fortuna nur 27 Mal getroffen. Lediglich drei Teams sind noch schlechter. Zum Vergleich: Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison standen für die Düsseldorfer 33 Tore zu Buche, und damals stieg der Klub sogar ab. Zehn Treffer hat aktuell allein Charlie Benschop erzielt — wenn der Niederländer, wie im Moment, außer Form ist, macht sich diese Abhängigkeit sehr negativ bemerkbar.

Panik Sieben Punkte Vorsprung sollten normalerweise genügen, den Saisonendspurt zwar mit dem gebotenen Ernst, aber auch der nötigen Gelassenheit anzugehen. Im Kader stehen jedoch weiterhin 14 Profis, die in der Vorsaison eine noch komfortablere Ausgangsposition verspielten: Elf Zähler Abstand auf die Abstiegsränge waren es zwischenzeitlich. Die Angst, erneut derart zu versagen, sitzt bei einigen Spielern sehr tief.

Verletzungspech Trainer Köstner will es keinesfalls als Grund für die Misere anführen, "weil das nach Ausrede klingt, und das gibt es bei mir nicht". Man darf die schier unglaubliche Verletzungs-Serie jedoch fairerweise nicht ausklammern. Gegen Ingolstadt muss der Coach erneut acht Spieler ersetzen, die für die Startelf in Frage gekommen wären. Unfassbar ist vor allem die Häufung von Muskelverletzungen, für die niemand in Düsseldorf eine Erklärung hat. An Köstners Training kann es nicht liegen, da seine Vorgänger Norbert Meier, Mike Büskens und Oliver Reck eine ganz ähnliche Quote aufwiesen. Noch kein einziges Mal in dieser Saison konnte Fortuna in Bestbesetzung spielen.

Fehlender Schulterschluss Fortunas größte Stärke in den vergangenen zehn Jahren, als der Klub aus der vierten Liga auf die professionelle Bühne zurückkehrte, war der enorme Rückhalt bei den Fans. Der Verein, der selbst in den sportlich großen 70er Jahren oft vor leeren Rängen kickte, vergrößerte stetig seine Anhänger-Basis, im Schnitt kamen in dieser Saison 34 477 Zuschauer zu den Heimspielen. Doch im Moment sind die Fans wütend und enttäuscht, vermissen das entschlossene Aufbäumen gegen den drohenden Niedergang — auch, weil sie gefährliche Parallelen zum Abstiegsjahr sehen. Falls es der Mannschaft heute nicht gelingt, frühzeitig positive Signale zu setzen, könnten sich große Teile des Publikums gegen sie wenden. Die Abwärtsspirale wäre kaum noch aufzuhalten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort