Ulm - Düsseldorf 1:5 Früher Schock wirft Fortuna nicht um

Ulm · Der Bundesliga-Aufsteiger zieht durch ein 5:1 beim Frankfurt-Bezwinger SSV Ulm ins Achtelfinale des DFB-Pokals ein. Der Viertligist führt bereits nach zwölf Sekunden – aber dann kommt Dodi Lukebakio.

DFB-Pokal 18/19: SSV Ulm gegen Fortuna Düsseldorf - die Bilder des Spiels
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SSV Ulm - Fortuna: die Bilder des Spiels

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Foto: dpa/Stefan Puchner

Fortuna Düsseldorf war hinlänglich gewarnt. Durch die eigene Geschichte sowieso, hatte der Bundesliga-Aufsteiger doch sein bislang letztes Duell mit dem SSV Ulm vor mehr als 19 Jahren in der Zweiten Liga mit 2:4 verloren. Vor allem jedoch durch die erste DFB-Pokalrunde, als der Viertligist den Titelverteidiger Eintracht Frankfurt mit 2:1 aus dem Rennen warf. Und der Favorit nahm die Warnung ernst. Eine knappe Viertelstunde durften die „Spatzen“ von der Sensation träumen, nachdem Ardian Morina bereits nach zwölf Sekunden einen kapitalen Fehler des völlig indisponierten Niko Gießelmann zum 1:0 genutzt hatte. Am Ende hatte die Mannschaft von Trainer Friedhelm Funkel aber nicht zuletzt dank einer Glanzvorstellung von Dodi Lukebakio mit 5:1 die Nase vorn, zog souverän ins Achtelfinale ein und tankte etwas Selbstvertrauen für die Liga.

Funkel wollte mehr Möglichkeiten im Offensivspiel sehen und er tat personell auch einiges dafür. Für sein 4-4-2-System nominierte er in Marvin Ducksch und Rouwen Hennings zwei echte Spitzen, zusätzlich aber in Dodi Lukebakio und Takashi Usami zwei Außenspieler, deren Herz nachdrücklich für die Offensive schlägt. Das hatte der Coach in dieser Saison erst einmal getan – beim 5:0-Sieg in der ersten Pokalrunde beim Fünftligisten Rot-Weiß Koblenz. In der Folge besetzte Funkel jeweils zumindest einen Flügel mit einem defensiver eingestellten Akteur wie zum Beispiel Jean Zimmer. Der stand auch im Donaustadion wieder auf dem Platz, allerdings als Rechtsverteidiger mit Offensivdrang.

Entgegen der allgemeinen Erwartungen begann Kenan Karaman allerdings zunächst auf der Bank. Der frühere Hannoveraner hatte sich vor der Partie beim VfB Stuttgart – in der er Funkel zufolge in der Startformation gestanden hätte – einen Muskelfaserriss zugezogen und war nun erstmals wieder spielfähig. Der erfahrene Trainer erhielt sich den Stürmer als Joker-Option, ebenso wie den Belgier Benito Raman. Der Profiteur dieser Maßnahme war der japanische WM-Spieler Takashi Usami, der in der vergangenen Saison maßgeblich am Aufstieg beteiligt war, in der aktuellen Spielzeit bis zum Pokalmatch in Ulm aber noch nicht beim Anpfiff auf dem Feld stehen durfte.

DFB-Pokal 18/19: SSV Ulm gegen Fortuna Düsseldorf - die Stimmen zum Spiel
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SSV Ulm - Fortuna: Stimmen zum Spiel

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Foto: Rheinische Post/Falk Janning

Doch die Gäste taten nicht nur personell einiges, sondern griffen auch psychologisch in die Trickkiste. Betreuer Oliver Paashaus packte die blauen Trikots aus, mit denen Fortuna noch keine Pflichtspielniederlage kassierte – in der Liga hatte es damit Unentschieden in Leipzig und Stuttgart sowie im Pokal den Sieg in Koblenz gegeben. Ob es nun daran lag oder eher an der starken Reaktion, die der Favorit nach dem frühen 0:1-Schock zeigte: Fortuna fuhr endlich mal wieder einen Sieg ein. Maßgeblich dafür verantwortlich war der überragende Lukebakio, der Hennings‘ Führungstreffer vorbereitete, ein Traumtor nach langem Pass von Torhüter Michael Rensing nachlegte und noch vor der Pause mit dem 4:1 fast alle Zweifel beseitigte.

Der Viertligist wehrte sich weiter wacker, doch es war ihm anzumerken, dass die Galashow des jungen Belgiers, den Funkel nach seiner Auswechslung an sein Herz drückte, ihm den Zahn gezogen hatte. Fortuna spielte ihren Streifen nach dem Wechsel locker herunter und durfte über den Sieg hinaus positiv verbuchen, dass neben Hennings auch der zuweilen überhart in der Kritik stehende zweite Stürmer Ducksch ins Netz traf, und das sogar zweimal. Sicherlich noch keine Trendwende, aber ein wichtiger Schritt fürs Selbstvertrauen.

SSV Ulm gegen Fortuna Düsseldorf: die Fortunen in der Einzelkritik
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SSV Ulm - Fortuna: die Fortunen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Stefan Puchner

Statistik

Ulm: Ortag - Schmidts, Krebs, Reichert, Schindele (62. Bradara) - Campagna - Gutjahr, Beck - Morina (58. Viventi) - Lux, Braig (75. Nierichlo). - Trainer: Bachthaler

Düsseldorf: Rensing - Zimmer, Ayhan, Bormuth, Gießelmann - Matthias Zimmermann, Morales (65. Stöger) - Lukebakio (69. Raman), Usami - Ducksch (75. Nielsen), Hennings. - Trainer: Funkel

Schiedsrichter: Florian Badstübner (Windsbach)

Tore: 1:0 Morina (1.), 1:1 Ducksch (15.), 1:2 Hennings (33.), 1:3 Lukebakio (37.), 1:4 Lukebakio (43.), 1:5 Ducksch (70.)

Zuschauer: 17.000 (ausverkauft)

Beste Spieler: Gutjahr - Lukebakio, Matthias Zimmermann

Gelbe Karten: - Morales, Usami, Matthias Zimmermann

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