1:0-Sieg im Pokalderby Gladbach beendet sein Düsseldorf-Trauma

Düsseldorf · Spannend war's und Fortuna hatte die große Chance zum Ausgleich, am Ende entschied Bundesligist Borussia Mönchengladbach das rheinische Pokalderby bei Fortuna Düsseldorf aber knapp mit 1:0 für sich.

Fortuna - Gladbach im DFB-Pokal: Die Bilder des Spiels
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Friedhelm Funkel hatte alles ein wenig anders gemacht als sonst. Gewöhnlich dürfen die von ihm trainierten Profis von Fortuna Düsseldorf vor Heimspielen zu Hause nächtigen — von Montag auf Dienstag jedoch, vor dem DFB-Pokalderby gegen Borussia Mönchengladbach, versammelte er seine Truppe im Hotel. "Nicht aus Misstrauen", versicherte der Coach, "ich will die Jungs nur ein bisschen aus dem ganzen Trubel herausholen. Dieses Pokalderby ist eben etwas ganz Besonderes, und da darf man sich auch mal besonders vorbereiten. Wir werden viele Einzelgespräche führen, in denen wir uns richtig auf die Partie einschwören."

Funkels Idee zündete letztlich jedoch nicht, zumindest auf der Anzeigetafel nicht. Die favorisierte Borussia setzte sich vor mit 52.500 Zuschauern ausverkauftem Haus im vierten Versuch erstmals in einem DFB-Pokalduell gegen die Fortunen durch, darf nun nach ihrem 1:0-Erfolg bei der Auslosung am Sonntag auf den nächsten attraktiven Gegner hoffen.

Während die Gastgeber mit der erwarteten Formation ins Rennen gingen, tat sich auf Borussias Seite Überraschendes. Weniger, weil Trainer Dieter Hecking auf Nationalspieler Christoph Kramer verzichten musste, sondern weil Jannik Vestergaard auf der Bank Platz nahm. Für ihn kam Tony Jantschke ins Team, Nico Elvedi rückte ins Abwehrzentrum — möglicherweise, um den wendigen Düsseldorfer Angreifern mehr Tempo entgegensetzen zu können. Doch Tempo bot das Derby anfangs eher wenig. Das einzige Feuerwerk der ersten Minuten brannten die Gladbacher Fans im Gästeblock in Form von Bengalos ab, so dass sich Borussias Finanzabteilung schon einmal auf einen Strafbescheid des DFB einstellen darf.

Pokalderby: Gladbach-Fans zünden Pyrotechnik im Gästeblock
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Gladbach-Fans zünden Pyrotechnik

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Foto: dpa, mb sab

Auf dem Platz dominierte die Vorsicht, niemand wollte sich überraschen lassen und damit das Derby womöglich frühzeitig verlieren. Das war bei den Düsseldorfern besonders augenfällig, die ihre Zweitliga-Heimspiele üblicherweise sehr forsch angehen, nun aber Respekt vor dem Erstligisten zeigten. Aber auch Borussia ging nicht volles Risiko, verbuchte ihre erste Gelegenheit erst in der 17. Minute, als sich freilich Fortunas Innenverteidiger Robin Bormuth erfolgreich in einen gefährlichen Schuss von Lars Stindl warf. Vor Stindl und Raffael hatte Funkel vor der Partie besonders gewarnt, und beide sahen sich dann auch einer besonders engen Bewachung ausgesetzt. Gegen die sehr kompakt stehenden Gastgeber blieb den Borussen so häufig nur das Mittel Distanzschüsse — nicht gerade das Wirksamste. Den gefährlichsten brachten sogar die Düsseldorfer in Person von Benito Raman an, doch zog er den Ball in der 35. Minute ein paar Zentimeter zu hoch.

Kurz zuvor hatte der Erstligist Glück, dass Schiedsrichter Manuel Gräfe nicht auf Strafstoß entschied, als Oscar Wendt Jean Zimmer am Fuß traf. Das 0:0 zur Pause ging unterm Strich in Ordnung, und nach dem Wiederanpfiff schien Fortuna zunächst sogar noch mehr Mut zu Offensivaktionen gefunden zu haben.

Umso bitterer für das Funkel-Team, dass der Favorit eiskalt zurückschlug. Thorgan Hazard nutzte in der 52. Minute geschickt aus, dass die Düsseldorfer zum ersten Mal ein wenig mehr Raum in ihrer Deckung anboten. Mit seiner ganzen technischen Klasse spielte sich der Belgier den Schussweg frei und traf abgefälscht zum 0:1. Der Außenseiter schüttelte sich kurz, verlor jedoch nicht seine Ordnung. Es fehlte allein an der letzten Durchschlagskraft nach vorn, was nicht zuletzt an der konzentrierten Defensivarbeit Borussias lag. Da war nichts zu sehen von der beinahe vollständigen Auflösung, die am vergangenen Samstag die mit 0:5 verlorene zweite Hälfte gegen Bayer Leverkusen geboten hatte.

Dennoch hätte die Partie noch einmal kippen können, wenn nicht Niko Gießelmann mit einem an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter 18 Minuten vor Schluss am linken Pfosten gescheitert wäre. So jedoch ging Heckings Konzept letztlich auf, ohne dass es ein echter Rückschlag für den Zweitliga-Tabellenführer wurde, der seine Haut ausgesprochen teuer verkaufte.

(jol)
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