Fortuna Der Unentschieden-Frust

Das 1:1 bei Rot-Weiß Erfurt ist sicher kein schlechtes Ergebnis. Der Düsseldorfer Fußball-Regionalligist haderte allerdings mit zwei verlorenen Punkten und eigenen Fehlern.

Rot-Weiß Erfurt - Fortuna 1:1
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Ein Spaziergänger, der eine halbe Stunde nach dem Spielende zufällig den Halteplatz des Fortuna-Busses am Erfurt Steigerwaldstadion passierte, konnte nur zu einem Schluss kommen: Diese Mannschaft musste verloren haben. Lustlos griffen erfahrene Fußball-Profis wie Marcus Feinbier und Jörg Albertz nach den Pizzakartons, die Busfahrer Jens vorn für die Kicker bereithielt.

Schließlich war da noch David Krecidlo, der seine Kapuze so tief ins Gesicht gezogen hatte, dass er aussah wie der verschüchterte Novize in "Der Name der Rose”. Das leibhaftige schlechte Gewissen.

"Dieses Ausgleichstor ist für mich unbegreiflich”, sagte der Coach und machte damit seinem Hauptärger Luft. "Wir zeigen in der ersten Hälfte die reifere Spielanlage, gehen verdient in Führung und betteln dann förmlich um den Ausgleich.”

Von Berliner zu Berliner sozusagen, denn "Novize” Krecidlo war der Adressat dieser Kritik. Der Offensivverteidiger, der ansonsten eine gute Partie spielte, ließ dem starken Domi Kumbela zu viel Raum beim Flanken, Tom Bertram konnte so zum 1:1 einköpfen.

"Wir haben wie die Erfurter nur noch lange Bälle geschlagen, nicht mehr zusammen Fußball gespielt.” So herrschte trotz des ordentlichen Ergebnisses überwiegend Frust. "Wir haben sicher schon besser Fußball gespielt”, schloss der Trainer. Korrekt ­ aber auch schon sehr viel schlechter.

STIMMEN ZUM SPIEL (gesammelt von Gernot Speck)

Stürmer Marcel Podszus: "In der zweiten Halbzeit haben wir uns dem Niveau von Erfurt angepasst. Die Ecke, die zum Ausgleich führte, darf gar nicht passieren. Die eine oder andere Konterchance hätten wir unbedingt noch reinmachen können.”

Torhüter Kenneth Kronholm: "Ich bewerte das 1:1 als Punktgewinn. Wir sind von Beginn an optimistisch ins Spiel gegangen. Ich bekomme mit jeder Partie immer mehr Spielpraxis.”

Regisseur Markus Anfang: "Wir haben auswärts immerhin einen Punkt gewonnen. Allerdings war das keine Offenbarung; der starke Wind hat es beiden Teams schwer gemacht. Wir sind nicht richtig ins Spiel gekommen. Ich war auch nicht in der Lage, das Spiel zu beruhigen.”

Mittelfeldspieler Andreas Lambertz: "Ich kann mich über den Punkt nicht freuen. Wir haben nicht ordentlich gespielt; die Bälle kamen zu lang. Gegen Osnabrück haben wir die Dinger rein gemacht. Mir tut alles weh, ich freue mich auf die Couch daheim.”

Defensivakteur David Krecidlo: "Beim Gegentor stand ich zu weit vom Gegenspieler weg, hatte nicht damit gerechnet, das Kumbela so schnell und direkt flankt. Ich muss das 1:1 zu 70 Prozent auf meine Kappe nehmen. Das ist ärgerlich. Mund abputzen, weiter geht's.”

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