Fortuna Düsseldorf Bayer Leverkusen deckt Fortunas Schwächen klar auf

Düsseldorf · Drei Tage vor dem Wintercup verlieren die Rot-Weißen ein Testspiel bei Bayer Leverkusen mit 0:4. Die Gäste sind in allen Belangen deutlich unterlegen und mit dem Resultat sehr gut bedient. Trainer Lorenz-Günther Köstner findet das gut.

Fortuna verliert Test gegen Leverkusen
19 Bilder

Fortuna verliert Test gegen Leverkusen

19 Bilder

Köstner hat gesehen, was er sehen wollte. Der neue Trainer hatte nach den Siegen in den beiden Testspielen zuvor gegen den niederländischen Viertligisten Meersens (3:0) und den Siebtligisten SSV Strümp (7:0) seine Mannschaft kritisiert. "Das habe ich ja nicht getan, um Wasser in den Wein zu schütten", erklärte er nach der 0:4-Niederlage in Leverkusen. "Da haben wir auch Fehler gemacht, die der schwächere Gegner aber nicht ausgenutzt hat. Heute sind sie sofort bestraft worden. Gott sei Dank."

Und was das für Fehler waren! Es begann damit, dass Bruno Soares den Ball zu Torhüter Michael Rensiong köpfen wollte. Eren Derdiyok ging dazwischen und bedankte sich mit dem Führungstreffer. Sein zweites Tor erzielte der Schweizer nach einem schönen Zuspiel von Simon Rolfes; Innenverteidiger Martin Latka trabte dabei neben Derdiyok her, ohne ihn zu attackieren. Doch damit nicht genug. Noch vor der Pause spielte Oliver Fink einen Fehlpass in Richtung Latka, diesmal ging Heung-Min Son dazwischen und schoss zum 3:0 ein.

Unmittelbar nach Wiederbeginn markierte Derdiyok seinen dritten Treffer, als mit gutem Kurzpassspiel die linke Abwehrseite geknackt wurde. Anschließend schalteten die haushoch überlegenen Leverkusener einen Gang zurück. Der Bundesliga-Zweite hatte mehr als nur einen Klassenunterschied deutlich gemacht.

Fortunas Chancen durch Eren Taskin (26.), Leon Balogun (48.), Gerrit Wegkamp (82.) und Aristide Bancé (90.) waren tatsächlich an einer Hand abzuzählen.

Köstner präsentierte sich als sachlicher Analytiker, der die Dinge nicht nur sieht, sondern auch richtig einordnet. "Wir könnten es uns einfach machen und sagen, dass wir nicht in Bestbesetzung gespielt haben, dass einige auf ungewohnten Positionen gespielt haben, dass nach neun Trainingstagen eine gewisse Müdigkeit da war, dass für Leverkusen in zehn Tagen die Bundesliga beginnt, wir aber noch dreieinhalb Wochen Zeit haben - aber all das darf keine Entschuldigung sein, das sage ich ganz ausdrücklich. Wir müssen uns hier ganz anders präsentieren, zumindest die Zweikämpfe kann man anders gestalten."

Sogleich benannte Köstner die Schwächen, die Bayer Leverkusen schonungslos aufgedeckt hatte. "Die Leverkusener haben es uns vorgemacht: spielen, gehen, spielen, gehen. Und was machen wir? Wir nehmen den Ball an, führen ihn, gucken und dann ist er weg, weil Leverkusen sofort Druck macht. Da habe ich brutale Schwächen gesehen. Ich predige nicht, sondern fordere, dass wir schnell spielen und laufen. Einfacher Fußball ist erfolgreich. Die Bayern laufen und spielen, ein Dribbling gibt es höchstens ganz vorne in der Spitze bei Ribéry und Robben."

Köstner hat aber auch etwas Positives gesehen: "Wir haben in jedem Spiel unsere Chancen. Aber die Sicherheit hinten, die muss man sich erarbeiten und erkämpfen." Er wird seine Spieler auf dem Weg dort hin begleiten.

(can)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort