Fortuna Ausgerechnet Lambertz

Und dann blieb Andreas Lambertz ganz cool. Drei Sekunden vor dem Ende der Nachspielzeit hatte er den Ball per abgefälschtem "Stocher-Lupfer" über HSV-Keeper Frank Rost ins Tor bugsiert, dann drehte er langsam ab, trabte Richtung Seitenlinie und ließ den Zeigefinger der rechten Hand kreisen.

Lambertz trifft gegen den HSV in der Schlussminute zum 3:3
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Lambertz trifft gegen den HSV in der Schlussminute zum 3:3

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Die Fortuna-Fans unter den 36.400 Zuschauern flippten völlig aus, rissen ihre Arme in die Höhe und brüllten, fremde Menschen lagen sich in den Armen. Trainer Norbert Meier sprang in die Höhe und rannte die Seitenlinie entlang, die Emotionen kochten über. Nur für den Torheld selbst schien der 3:3-Ausgleich ein Akt der Selbstverständlichkeit zu sein.

Dabei hatte der 24-Jährige bis zu diesem Zeitpunkt kaum ein Bein auf die Erde bekommen. Der Kapitän wurde nach 54 Minuten unter dem Jubel der Fans etwas überraschend für den überragenden Oliver Fink eingewechselt und schien sich nach seiner auskurierten Knieverletzung viel vorgenommen zu haben. Möglicherweise zu viel.

Immer wieder startete der Liebling der Düsseldorfer Anhängerschaft zu seinen in der 3. Liga gefürchteten Dribblings, aber der HSV hat Spieler eines anderen Kalibers als Werder Bremen II und der Wuppertaler SV. Und so blieb Lambertz bei seinen Vorstößen meist hängen, auch die komplizierten Pässe kamen nur selten an. Der Mittelfeldspieler versuchte, mit Kreativität Akzente zu setzen, wahrscheinlich wäre der einfache Ball in dieser Phase der Partie effektiver gewesen.

Aber Lambertz steckte nicht auf, versuchte es weiter mit Einzelaktionen - und hatte in der Verlängerung doch noch Erfolg. Nach 104 Minuten setzte er sich auf der rechten Seite gegen zwei Hamburger durch, zog in die Mitte an den Strafraum und zog ab. Rost parierte den Ball zwar, aber es war nach über einer halben Stunde endlich mal wieder eine Chance für den bravorös aufspielenden Zweitliga-Aufsteiger.

Und auch in der Schlussphase, als niemand mehr einen Pfifferling auf die Meier-Elf gesetzt hätte, trieb Lambertz das Offensivspiel weiter an. Den Angriff, der zum Ausgleichstreffer führte, leitete er selbst ein, dann ließ er nach der Flanke von links Mladen Petric aussteigen und nutzte Dennis Aogos Bein als Wegbereiter zum umjubelten Treffer.

Damit wurde er zum Fortuna-Held bei Düsseldorfs spektakulärer Rückkehr auf die große Fußballbühne. Dass der HSV sich im Elfmeterschießen trotzdem durchsetzte - Schwamm drüber. Dieses Lambertz-Tor war noch mehr wert.

Das Lambertz-Tor in Bildern sehen Sie hier!

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