Düsseldorfer Vereinslegende Fortuna will "Lumpi" zurückholen

Dresden/Düsseldorf · Der Fußball-Zweitligist hat Vereinslegende Andreas Lambertz ein Angebot für das U23-Team gemacht. Doch auch der KFC Uerdingen mischt im Kampf um den 33-Jährigen mit - und hat wohl zumindest finanziell die besseren Argumente.

Andreas Lambertz: "Lumpi", der ewige Fortune
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Das ist Andreas Lambertz

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Foto: Christof Wolff/Wolff, Christof

Zweitligist Fortuna Düsseldorf hat Vereinslegende Andreas Lambertz ein Angebot für das U23-Team gemacht. Doch auch der KFC Uerdingen mischt im Kampf um den 33-Jährigen mit - und hat wohl zumindest finanziell die besseren Argumente.

Andreas, genannt Lumpi, Lambertz hat sich den Spätherbst seiner Karriere anders vorgestellt. Doch, sagt er, so sei nun mal das Geschäft. Eben noch gefeierter Held, kurz danach schon auf dem Abstellgleis. Das vergangene halbe Jahr bei Dynamo Dresden war jedenfalls sportlich zum Vergessen. Sein Vertrag läuft aus - und beide Parteien sind recht sicher in der Feststellung, nicht weiter miteinander arbeiten zu wollen. Und dann? "Ich würde", sagt der 33-Jährige unserer Redaktion, "gerne noch ein, zwei Jährchen Fußball spielen."

Vielleicht in der zweiten Mannschaft von Fortuna Düsseldorf, jenem Verein, bei dem er bis heute Kultstatus genießt? Weil er als Inbegriff für Kampfgeist und Leidenschaft gilt. Als ein bodenständiger Typ, der mit Fortuna von der Oberliga bis in die Bundesliga aufgestiegen ist. "Das wäre schon eine ziemlich verrückte Sache, wenn sich so der Kreis schließen würde", sagt Lambertz. "Ich bin für alles gesprächsbereit. Es ist vieles denkbar."

Tatsächlich sind beide Seiten in einem sehr intensiven Austausch. "Wir beschäftigen uns bereits länger mit der Idee, Lumpi Lambertz zurück zur Fortuna zu holen und ihm eine Rolle als Führungsspieler in unserer U23 zu übertragen. Diesbezüglich haben wir bereits Gespräche mit ihm geführt, die wir in den kommenden Wochen fortführen werden", bestätigt Fortunas Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer auf Anfrage. "Allerdings hat Andreas Lambertz auch andere Optionen, die er zurzeit prüft. Deshalb liegt die Entscheidung, ob er zur Fortuna zurückkehrt, auch bei ihm."

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Die andere Option heißt wohl KFC Uerdingen - dem Vernehmen nach soll das Angebot des Regionalliga-Spitzenreiters in Regionen vordringen, das an anderen Standorten für Bundesligaspieler ausgegeben wird. Fortuna zieht nun die "Geld-oder-Liebe"-Karte und hofft, dass Lambertz sich für seinen Herzensklub entscheidet. Dort kann man einen wie ihn im Nachwuchsbereich sehr gut gebrauchen. Die Zweitvertretung der Flingerer kämpft aktuell um den Klassenerhalt in der Regionalliga - es droht der Absturz in die Oberliga.

Dass es irgendwann wieder zu einer Zusammenarbeit zwischen Fortuna und Lambertz kommen wird, wurde dereinst vertraglich geregelt. Wenn er seine Karriere beendet, soll ihm eine Anstellung im Nachwuchsleistungszentrum angeboten werden. Gleiches gilt auch für ein fest vereinbartes Abschiedsspiel. Lambertz empfand die Zeit noch nicht reif für eine solche Bühne: "Ich bin ja noch nicht Fußball-Rentner, sondern habe Bock, noch etwas Gas zu geben."

Am Samstag gastiert Fortuna Düsseldorf in Dresden - und hat dort die Möglichkeit, den Aufstieg in die Bundesliga perfekt zu machen. Lambertz findet das überhaupt keine gute Idee. "Das ist doch viel zu weit von Düsseldorf entfernt, bei einem Auswärtsspiel, nee, da sollten sie lieber noch einen Spieltag warten." Er macht eine kurze Pause, dann fängt er an zu lachen. "Sehen Sie, Dresden steckt mitten im Abstiegskampf, Düsseldorf hat doch mittlerweile wieder einen recht komfortablen Vorsprung. Die Punkte sollten am Wochenende bei Dynamo bleiben." Eine Aussage, die so nur ein Andreas Lambertz sagen kann, ohne bei der Anhängerschaft von Fortuna in Ungnade zu fallen. Auch wenn man auf ihn bei den Sachsen zuletzt nicht mehr gebaut hat, steht er loyal zu seinem Arbeitgeber.

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Foto: dpa/Jonas Güttler

Dass Düsseldorf vor einer Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse steht, damit hat der gebürtige Dormagener vor dieser Saison nicht unbedingt gerechnet. "Nach der vergangenen Spielzeit gab es vermutlich nicht viele, die Fortuna auf dem Zettel hatten. Friedhelm Funkel hat einen verdammt guten Job gemacht. Es ist aber auch echt eine total schwammige Saison in der 2. Liga", findet er. "Ein Spitzenreiter mit nur 56 Punkten sagt schon vieles. Da sind einige Mannschaften nicht aus dem Quark gekommen. Aber Düsseldorf hat das wirklich super gemacht und hat sich als Team diese Belohnung mehr als verdient. Ich gönne es ihnen zu 1000 Prozent."

Als der Braunschweiger Trainer Torsten Lieberknecht einmal gefragt wurde, welchen Spieler er gerne holen würde, wenn er einen Transfer frei hätte, gab er sich ganz als Fußball-Romantiker. "Soll ich jetzt Messi sagen? Das wäre doch langweilig. Andreas Lambertz von Fortuna Düsseldorf, den finde ich super. Er hat eine tolle Einstellung, der marschiert. Ohne eine konkrete Vorstellung zu haben, wo ich ihn einbauen würde. Ich kenne ihn nicht näher, aber ich bin sicher, der passt charakterlich perfekt", sagte er dem Magazin "11 Freunde". "So einen dürfen die in Düsseldorf auf keinen Fall abgeben, der verkörpert den Verein, der ist allein menschlich kaum zu ersetzen."

Haben sie aber. Vielleicht ist nun die Zeit gekommen, dass der "verlorene Sohn" nach Hause kommt.

(gic)
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