Fortunas legendäre Mannschaften Als Fortuna 1966 souverän aufstieg

Düsseldorf · Im ersten Teil der Serie zu „Fortunas legendäre Mannschaft“ stellen wir die 66er-Aufstiegsmannschaft vor. Ihr 5:1-Sieg in Offenbach, der den ersten Bundesligaaufstieg perfekt machte, war das Tüpfelchen auf dem i.

 Pitter Meyer trifft beim 5:1-Sieg in Offenbach.

Pitter Meyer trifft beim 5:1-Sieg in Offenbach.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

„Was soll man gegen eine so großartige Mannschaft machen? Diese Fortuna gehört einfach in die Bundesliga“, sagte Kickers Offenbachs Trainer Kurt Baluses nach der 1:5-Niederlage seiner Mannschaft in der Aufstiegsrunde zur Bundesliga. Die Düsseldorfer waren wie ein Orkan über den Bieberer Berg hinweggefegt und hatten durch Treffer von Pitter Meyer (2), Waldi Gerhardt, Werner Biskup und Jürgen Schult den Einzug in die Bundesliga endgültig perfekt gemacht. Bis heute erzählen sich die älteren Fans mit Leidenschaft die Geschichten rund um diese bärenstarke Mannschaft der Saison 1965/66, die sich erstmals für die Bundesliga qualifizierte.

Wie groß die Begeisterung und Unterstützung der Düsseldorfer Fans für ihr Team war, das beweist die Tatsache, dass 15.000 mit nach Hessen gereist waren. „Als wir eine Stunde vor Spielbeginn zum Aufwärmen einliefen und die Fortuna-Gesänge hörten, da lief es uns kalt und heiß den Rücken hinunter“, sagte später Goalgetter Pitter Meyer. „Wir wussten, dieses Spiel konnten wir gar nicht verlieren.“

Beim Start der Bundesliga 1963 waren die Düsseldorfer nicht dabei gewesen, weil sie in der Oberliga West nur 13. geworden waren. In den beiden folgenden Spielzeiten scheiterten sie knapp an ihrem Vorhaben, ins Fußball-Oberhaus einzuziehen: In den Spielzeiten 1963/64 und 1964/65 wurden sie jeweils nur Dritte in der Regionalliga West. Ganz anders lief es dann in der triumphalen Saison 1965/66: Verstärkt unter anderem durch Werner Biskup (Bayer Leverkusen), Stürmer Waldemar Gerhardt (Schalke 04), Außenverteidiger Gerd Wünsche (Sportfreunde Gerresheim) und Außenstürmer Willi Marzok (VfR Neuss) waren die Rot-Weißen nicht aufzuhalten.

Die Schützlinge von Trainer Kuno Klötzer starteten beim Angstgegner Preussen Münster durch zwei Marzok-Treffer mit einem 2:0-Sieg in die Saison und gewannen auch die folgenden sieben Partien. Erst am neunten Spieltag beendete Rot-Weiß Oberhausen durch einen 3:1-Sieg im Rheinstadion die Erfolgsserie des unangefochtenen Spitzenreiters. Doch die Niederlage warf die Elf nicht aus der Bahn. Sie bezwang im Hin- und Rückspiel auch den großen Rivalen Rot-Weiß Essen, der am Ende als Tabellenzweiter fünf Punkte Rückstand auf die Düsseldorfer hatte.

Wie souverän die Fortuna durch die Saison marschierte, das zeigte die Bilanz von 58:10 Punkten und 79:22 Toren. Das war bis dahin noch keiner westdeutschen Mannschaft gelungen. Die Abwehr agierte überragend: In 19 von 34 Partien kassierten die Rot-Weißen keinen Gegentreffer, sie stellte damit die beste Defensive aller Bundes- und Regionalliga-Teams.

Doch viele Düsseldorfer waren trotz dieser überragenden Leistung ihrer Mannschaft zunächst skeptisch und misstrauten ihrer launischen Diva. Denn nun stand die Aufstiegsrunde auf dem Plan, in der ihre Lieblinge noch alles verspielen konnten. Kickers Offenbach, FK Pirmasens und Hertha BSC waren die Gegner. Die erste Hürde überstanden Klötzer & Co. bravourös: Sie gewannen vor 40.000 Zuschauern mit 2:0 gegen die Kickers. Doch vier Tage später folgte unter den Augen von Bundestrainer Sepp Herberger die Ernüchterung, durch eine 2:3-Niederlage gegen Außenseiter Pirmasens.

Durch ein Wechselbad der Gefühle ging es in den beiden folgenden Partien gegen Hertha: Daheim gab es einen 4:1-Sieg, nachdem die Düsseldorfer lange mit 0:1 zurückgelegen hatten. Doch in Berlin kassierten sie dann eine 2:3-Pleite. Nun standen lediglich 4:4 Punkte auf dem Konto und die beiden ausstehenden Partien gegen Pirmasens und in Offenbach mussten gewonnen werden, um doch noch aufzusteigen. Die erste Hürde schafften die Düsseldorfer durch ein 2:0 gegen Pirmasens. Vor 45.000 Zuschauern trafen Jupp Hellingrath (10.) mit einem 25-Meter-Schuss und Jürgen Schult zum Sieg (48.).

Fortuna besaß nun vor dem abschließenden Spiel in Offenbach wie Pirmasens 6:4 Punkte und das bessere Torverhältnis. Mit dem umjubelten 5:1 auf dem Bieberer Berg machten die Düsseldorfer schließlich alles klar und waren ein verdienter Aufsteiger.

Am ersten Aufstieg der Fortuna waren beteiligt: Berni Steffen, Pitter Meyer, Waldemar Gerhardt, Willi Marzok, Gerd Wünsche, Kalli Hoffmann, Werner Biskup, Horst Häfner, Dirk Krüssenberg, Jupp Hellingrath, Hilmar Hoffer, Fritz Lehmann, Jürgen Schult, Reinhold Straus, Manfred Kraft, Klaus Beckfeld, Werner Jestrzemski, Albert Görtz und Trainer Kuno Klötzer.

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