Jahresrückblick 2013 2013 — für Fortuna ein Jahr zum Vergessen

Düsseldorf · Die Abergläubischen unter Fortunas Fans haben es schon immer gewusst: 2013 konnte für den Düsseldorfer Traditionsklub nur ein ganz schlimmes Jahr werden. Dass es jedoch gleich so schrecklich kommen würde, hätten sich nicht einmal die ausgeprägtesten Pessimisten gedacht.

Obwohl Fortuna als Aufsteiger in der Hinrunde der Saison 2012/13 stolze 21 Punkte gesammelt hatte und somit in einer komfortablen Position ins Jahr starten durfte, stieg die Mannschaft noch in die Zweite Liga ab. Doch damit nicht genug: Im Unterhaus gerieten die Düsseldorfer erneut in Abstiegsgefahr und stürzten in eine Führungskrise, ehe der Klub zum Jahresende endlich wieder in ruhigere Gewässer zurückkehrte. Das Jahr 2013 im Überblick:

JANUAR
Nach einem gelungenen Wintertrainingslager in Marbella startet Fortuna mit großen Hoffnungen in die Rückserie. Verstärkt durch die Zugänge Mathis Bolly, Martin Latka, Genki Omae und Robert Tesche scheint die Truppe das Rüstzeug zu haben, sich in der Bundesliga zu halten. Doch die beiden Punktspiele im Januar lassen bereits Böses ahnen: Gegen den FC Augsburg, zuvor mit zwölf Punkten Rückstand auf Fortuna scheinbar hoffnungslos abgeschlagen, verliert das Team von Trainer Norbert Meier zu Hause 2:3, bringt die bayerischen Schwaben damit wieder ins Rennen. Es folgt eine 1:2-Niederlage bei Borussia Mönchengladbach — nach schwacher Leistung.

FEBRUAR
Die beiden Heimsiege gegen den VfB Stuttgart (3:1) und Mitaufsteiger Greuther Fürth (1:0) lassen die Niederlagen in Freiburg und bei Schalke 04 weniger schlimm erscheinen, zumal beide unglücklich sind. Fortuna scheint nach wie vor auf dem sicheren Weg zum Klassenverbleib. Noch ahnt niemand, dass der Sieg über die Mittelfranken, die nach dem Spiel ihren Trainer Mike Büskens entlassen, der letzte bis zum Saisonende bleiben sollte.

MÄRZ
Noch immer gibt es keinen größeren Grund zur Sorge, denn die Meier-Elf liefert in den Auswärtsspielen beim FC Bayern München (2:3) und in Wolfsburg (1:1) starke Vorstellungen ab, verdient sich viel Lob und Respekt. Dass es zu Hause gegen Mainz (1:1) und Leverkusen (1:4) Rückschläge gibt, scheint verschmerzbar zu sein.

APRIL
Die 0:3-Pleite bei 1899 Hoffenheim, das zuvor bereits als sicherer Absteiger gehandelt wurde, lässt die Alarmglocken schrillen, und dieses Geräusch wird nun immer lauter. Beim 2:2 gegen Mitkonkurrent Werder Bremen kostet ein Eigentor Latkas den Sieg, in Hamburg patzt Torhüter Fabian Giefer entscheidend, und am Monatsende kann Fortuna nicht einmal eine mäßig motivierte B-Elf Borussia Dortmunds bezwingen. Es kommen die ersten Gerüchte auf, dass Meier seine Elf nicht mehr erreicht, aber die Klubführung handelt nicht.

MAI
Nur noch drei Spiele stehen an, und in ihnen kann Fortuna den Absturz nicht mehr bremsen. Nach den immer schwächeren Vorstellungen in Frankfurt (1:3) und gegen Nürnberg (1:2) versucht es Meier noch einmal mit dem letzten Mittel, einem Kurz-Trainingslager in Ostwestfalen. Es hilft alles nichts mehr. Die Düsseldorfer steigen nach dem 0:3 in Hannover direkt ab, weil Hoffenheim sensationell und nach dramatischer Schlussphase in Dortmund gewinnt.

JUNI
Erst nach Saisonende kommt so richtig ans Tageslicht, dass die Zusammenarbeit zwischen Trainer Meier und der Mannschaft schon seit langem gestört war. Zu spät reagiert die Klubführung, beurlaubt den Chefcoach und betraut Mike Büskens, an dem auch der 1. FC Köln interessiert war, mit dem Posten. In Düsseldorf entsteht mit dem "verlorenen Sohn" eine Aufbruchsstimmung, in der 22.000 Dauerkarten für die Zweitligasaison abgesetzt werden.

JULI
Im Trainingslager in der Schweiz will Büskens den "Geist von Spiez" beschwören, der im Hotel Belvedere schon 1954 der deutschen Nationalmannschaft zum WM-Titel verhalf. Mit einem 1:0 nach starker Leistung gegen Cottbus und einem 1:1 in Köln, bei dem Fortuna den alten Rivalen in dessen Stadion 65 Minuten lang an die Wand spielt, wecken die Düsseldorfer auch große Hoffnungen. Verstärkungen wie der Ex-Schalker Levan Kenia oder der Niederländer Charlie Benschop tragen dazu bei.

AUGUST
Die peinliche 0:1-Pleite beim Viertligisten SC Wiedenbrück in der ersten Runde des DFB-Pokals bringt die Wende in der zweiten Jahreshälfte, in der nun fast nichts mehr gelingt. Zwar liefert Fortuna bei der 1:2-Heimniederlage gegen 1860 München noch eine vernünftige Leistung ab, das Ergebnis jedoch sorgt für weitere Verunsicherung. Am Monatsende bringt das 2:4 beim schwachen Aufsteiger Arminia Bielefeld den nächsten Tiefpunkt.

SEPTEMBER
Drei Punktspiele gibt es in diesem Monat, und alle enden unentschieden — wobei das 1:1 auf St. Pauli weitaus mehr Anlass zur Zuversicht bietet als die enttäuschenden Punkteteilungen mit dem FSV Frankfurt und Dynamo Dresden auf heimischer Scholle. Insgesamt wächst die Unzufriedenheit mit dem Klub im gleichen Maße wie die Verunsicherung bei den Spielern.

OKTOBER
Siege gegen Fürth, als die Mannschaft das Spiel nach schwacher erster Hälfte dreht, und in Ingolstadt nähren die Hoffnung auf eine Trendwende, doch die wird mit dem 1:6 gegen den SC Paderborn jäh zerstört. Mit vier Treffern wird der Paderborner Mahir Saglik zum Mann des Tages, die Düsseldorfer dagegen brechen nach der Pause auf unglaubliche Weise ein. Immerhin stellt Fortuna trotz aufkommender Führungskrise eine wichtige Weiche: Der Verein verpflichtet Helmut Schulte als neuen Manager, der zum 1. Januar seinen Dienst antritt.

NOVEMBER
Der Druck auf Büskens wächst, und nach dem 0:1 in Aalen — wo aufgebrachte Düsseldorfer Anhänger die Mannschaft beschimpfen und fast einen Platzsturm inszenieren — meldet eine Boulevardzeitung bereits die Entlassung des Trainers. Die erfolgt aber erst vier Wochen später, nach weiteren Niederlagen in Aue (0:3) und gegen Karlsruhe (0:2). In Aue lässt sich die Mannschaft von zwei Ultras sogar davon abhalten, in der Kurve mit den Fans zu reden. Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat kritisieren sich hinter vorgehaltener Hand gegenseitig, und nach dem angekündigten Rücktritt des Vorstandsvorsitzenden Peter Frymuth lähmt ein Machtvakuum den Klub.

DEZEMBER
Der bisherige Torwartcoach Oliver Reck wird Interimstrainer, der Aufsichtsrat bestimmt seinen bisherigen Vorsitzenden Dirk Kall zum Nachfolger Frymuths als Vorstandsvorsitzenden — wofür es aus Fankreisen viel Kritik gibt. Sportlich jedoch kommt es endlich zur Wende, als Fortuna unter Reck in Kaiserslautern (1:0) und in Cottbus (3:1) gewinnt. Die Mannschaft klettert von Platz 16 auf neun, und die vielen Anhänger hoffen einmal mehr auf bessere Zeiten.

Alle unsere Texte zum Jahresrückblick finden Sie nach und nach hier.

(jol)
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