Fortunas schwedischer Stürmer Peterson will endlich eine Heimat

Düsseldorf · Fortunas schwedischer Außenstürmer plant, nach einem sehr unruhigen Jahrzehnt mit sieben Stationen in Düsseldorf sesshaft zu werden. Ein Traum zeigte ihm kürzlich den Weg zu diesem Ziel.

 Kristoffer Peterson (re.) im Zweitligaspiel beim 1. FC Nürnberg.

Kristoffer Peterson (re.) im Zweitligaspiel beim 1. FC Nürnberg.

Foto: Christof Wolff

Vor ein paar Tagen hatte Kristoffer Peterson einen Traum. „Es war total realistisch“, berichtet Fortunas Außenstürmer. „Darin musste ich meine Sachen packen und Düsseldorf wieder verlassen. Ich war sehr traurig, als ich aufwachte – bis ich dann feststellte, dass es nur ein Traum war und ich in Wirklichkeit gleich zum Training fahren durfte. Da war ich richtig froh.“

Die kleine Episode aus dem Petersonschen Schlafzimmer taugt durchaus als Beweis dafür, wie wohl sich der Schwede bei seinem neuen Verein bereits fühlt. Und sie zeigt zudem, dass der 25-Jährige das fußballerische Nomadenleben leid ist. Seit er mit 17 seinen Heimatklub Sävedalens IF verließ und in die Nachwuchsabteilung des FC Liverpool eintrat, begann für Peterson ein Wechsel-Inferno. Leihe zu den Tranmere Rovers nach Nordengland, Verkauf in die niederländische Eredivisie zum FC Utrecht, Leihe zu Roda Kerkrade, Transfer zu Heracles Almelo, Wechsel zum walisischen Klub Swansea City in die zweite englische Liga, wieder Leihe nach Utrecht. Kaum Zeit zum Luftholen, geschweige denn zum Sesshaftwerden.

„Mir als Profi macht das gar nicht einmal so viel aus“, erklärt der Stürmer. „Aber ich habe jetzt eine Familie, unsere Kinder sind eins und zwei. Sie wissen überhaupt nicht, was ihre Heimat ist, deshalb bedeutet es mir nahezu alles, endlich ein Zuhause zu finden.“ Und Düsseldorf sei perfekt, zumindest für einige Jahre die Heimat der Petersons zu werden. „Die Stadt ist wunderschön, und der ganze Verein hat mich einfach unglaublich empfangen“, sagt er. „Sportlich gefällt es mir ohnehin sehr gut. Wir haben eine neue Mannschaft, die sich noch finden muss, aber es sind sehr gute und sehr hungrige Spieler.“

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

Sich selbst sieht der gebürtige Göteborger auf einem guten Weg, seinen Fitnessrückstand wettzumachen. „Es war am Anfang schon hart“, gibt er zu. „Seit März hatte ich wegen Corona kein Spiel mehr gemacht, und de facto habe ich in England nie eine wirkliche Chance bekommen. Hinzu kam, dass das Tempo in der deutschen zweiten Liga viel höher ist als auf der Insel und in den Niederlanden. Es wird völlig anders gespielt, der Ball ist viel öfter am Boden als dort, wo oft lang nach vorn geschlagen wird.“ Es sei harte Arbeit gewesen, in Extraschichten den Rückstand aufzuholen, „aber nach der Länderspielpause traue ich mir zu, fit genug für 90 Minuten zu sein“.

Er spüre das Vertrauen, das bei Fortuna in ihn gesetzt werde, und er sei sehr zuversichtlich, was die Entwicklung des Teams angehe. „Wir haben die Qualität, jetzt müssen wir uns das Momentum holen.“ Peterson ist bereit, dafür hart zu arbeiten: „Genau das wollte mir mein Traum doch sagen: hart zu arbeiten und bescheiden zu sein.“

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Foto: dpa/Daniel Karmann

Privat möchte er es gern etwas ruhiger angehen lassen. Auf die Frage, ob es in Sachen Nachwuchs in gleicher Schlagzahl weitergehen werde, antwortet er mit einem gespielten Zusammenbruch: „Oh nein, bloß nicht noch mehr Kinder!“ Doch dann schränkt Peterson schon wieder ein: „Zumindest nicht in den nächsten fünf Jahren.“ Denn ein Familienmensch ist er definitiv; auch, weil er selbst seinen Vater nie kennenlernte. „Deshalb konnte ich ihn auch nie fragen, warum unser Familienname nur mit einem ,s’ geschrieben wird“, erzählt er. „Aber egal, ich finde es prima so: Das macht uns in Schweden zu etwas ganz Besonderem.“

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