Infantino-Vize von Behörden befragt Der Fifa droht der nächste Skandal

Paris · Am Tag nach der Wiederwahl von Gianni Infantino rückt dessen afrikanischer Stellvertreter ins Zentrum von Korruptionsermittlungen. Ahmad Ahmad aus Madagaskar wird von französischen Behörden befragt. Der nächste große Skandal könnte bevorstehen.

 Fifa Chef Gianni Infantino (l.) und sein Vize Ahmad Ahmad.

Fifa Chef Gianni Infantino (l.) und sein Vize Ahmad Ahmad.

Foto: AP/Abdeljalil Bounhar

Bei seiner Wiederwahl als Präsident verkündete Gianni Infantino noch voller Stolz und Überzeugung das endgültige Ende aller Korruption bei der FIFA - nur einen Tag später steht der Weltfußball vor dem nächsten großen Skandal. Infantinos afrikanischer Stellvertreter Ahmad Ahmad rückte am Donnerstag in Paris ins Zentrum von Korruptionsermittlungen. Wie der Weltverband am Donnerstag bestätigte, wurde der Spitzen-Funktionär aus Madagaskar von den französischen Behörden befragt. Details zu den Vorwürfen gegen Ahmad Ahmad wurden aber nicht genannt.

Dem Vernehmen nach soll es um finanziellen Transaktionen in seiner Funktion als Präsident des Afrikanischen Fußball-Verbandes (CAF) gehen. Ahmad wurde zuletzt vom früheren CAF-Generalsekretär Amr Fahmy der Bestechung von Funktionären und des Missbrauchs von Geldern beschuldigt. Der 59-jährige Ahmad hatte im Vorfeld Vorwürfe der Korruption zurückgewiesen und von normalen Vorgängen gesprochen. Als CAF-Präsident ist Ahmad automatisch einer von sechs Vizepräsident des Fußball-Weltverbandes und Mitglied des Councils. Zuerst hatte die Zeitung „Jeune Afrique“ über die Ermittlungen berichtet.

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In einer Ansprache vor den CAF-Mitgliedern hatte Infantino der Nachrichtenagentur AP zufolge am Dienstag Probleme des Kontinentalverbands angesprochen, ohne diese konkret zu benennen. „Ich weiß, dass es gewisse Turbulenzen gibt“, sagte der 49 Jahre alte Schweizer. Er rief die Delegierten dazu auf, Ruhe und „einen Geist der Solidarität“ zu bewahren. „Versucht, Lösungen zu finden und nicht Probleme.“

Ahmad Ahmad gilt als Vertrauter von Infantino, der sich für dessen Wahl zum Afrika-Chef stark gemacht hatte. Der langjährige Präsident des Fußballverbandes von Madagaskar ist seit 2017 CAF-Vorsitzender. Zuvor war der Verband viele Jahre von Issa Hayatou aus Kamerun geführt worden.

Noch am Mittwoch hatte Infantino verkündet, dass die Krise bei der FIFA unter seiner Führung beendet worden sei. „Niemand spricht mehr von Skandalen, niemand spricht mehr von Korruption“, hatte er gesagt. Nun sind die Schatten der Vergangenheit bereits wieder zurück. Im Mai 2015 waren sieben Funktionäre in Zürich festgenommen, dies war der Beginn der größten Krise der FIFA. Schon vor vier Jahren waren vor allem Abgesandte aus den Konföderationen betroffen. Der damalige FIFA-Präsident Joseph Blatter stürzte später über eine dubiose Zwei-Millionen-Zahlung an den UEFA-Präsidenten Michel Platini, der ebenfalls derzeit für alle Fußballaktivitäten gesperrt ist.

In der Ägide Infantinos verloren bereits vier Mitglieder des Councils - der FIFA-Regierung - ihren Posten. Senior-Vizepräsident David Chung aus Papua-Neuguinea und der Ghanaer Kwesi Nyantakyi wurden gesperrt. Der mächtige Sportfunktionär Scheich Ahmad aus Katar trat nach Bestechungsvorwürfen nicht mehr an. Und zuletzt gab DFB-Präsident Reinhard Grindel wegen der Annahme eines Uhrengeschenks von einem Funktionär aus der Ukraine sein Amt auf.

(lt/dpa)
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