Schalke-Chef Tönnies von „Entschluss überrascht“ So erklärt Christian Heidel seinen Rückzug

Mainz/Gelsenkirchen · Schalke 04 steckt sportlich weiter in der Krise. Sportvorstand Christian Heidel zog daraus jetzt die Konsequenzen und bat um die Auflösung seines Vertrags. Spätestens im Sommer ist Heidel weg.

 Schalkes Sportvorstand Christian Heidel in der Arena auf Schalke.

Schalkes Sportvorstand Christian Heidel in der Arena auf Schalke.

Foto: dpa/Bernd Thissen

(dpa/sid) Manager Christian Heidel hat seinen Rücktritt beim Bundesligisten FC Schalke 04 spätestens zum Saisonende erklärt. Das teilte der Club kurz nach dem 0:3 bei Heidels Ex-Club FSV Mainz 05 mit. Zuvor hatten das Fachmagazin „Kicker“ und die Zeitungen der Funke Mediengruppe darüber berichtet.

Der 55-Jährige habe dem Aufsichtsrat mitgeteilt, „dass er seinen bis zum 30. Juni 2020 datierten Vertrag auf eigenen Wunsch vorzeitig auflösen, spätestens im Sommer sein Vorstandsamt niederlegen und somit seine Tätigkeit für den Club damit beenden möchte“, hieß es in der Mitteilung des Vereins. Der Aufsichtsrat habe diesem Wunsch entsprochen und will schnell eine Lösung für die sportliche Neuaufstellung finden.

Heidel war aufgrund seiner verfehlten Personalpolitik zuletzt stark in die Kritik geraten. Seinen Vertrag auf Schalke werde er zum 30. Juni 2019 auflösen, "ohne Abfindung", kündigte Heidel bei Sky an.

"Ich habe in meinem Leben immer konsequent gehandelt. Deshalb habe ich schon am vergangenen Montag Aufsichtsratschef Clemens Tönnies über meinen festen Entschluss informiert", sagte Heidel: "Bis eine Nachfolge gefunden ist, stehe ich natürlich weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung.“

Heidel war im Mai 2016 aus Mainz zu den Schalkern gewechselt. Zuletzt stand er wegen der schwachen Punktausbeute und seiner Transferbilanz massiv in der Kritik.

„Auch wenn in dieser Saison einiges gegen uns gelaufen ist, habe ich selbstverständlich hierfür die Gesamtverantwortung“, wurde Heidel zitiert. Ruhe im Verein sei „derzeit nicht zu gewährleisten, was in erster Linie mit Diskussionen um meine Person zusammenhängt“.

Aufsichtsratschef Tönnies bedauerte die Entscheidung. "Sein Entschluss hat uns überrascht", sagte der Schalke-Boss: "Wir werden zu gegebener Zeit die Nachfolgeregelung vornehmen und vorstellen. Das wird zügig, aber nicht übereilt geschehen." Seine Amtsgeschäfte setzt Heidel bis zur Übergabe an einen Nachfolger fort.

In Jonas Boldt wurde in den Medien zuletzt bereits ein möglicher Heidel-Nachfolger gehandelt. „Ich habe Jonas Boldt vor langer Zeit angesprochen, ob er zu Schalke kommt und unser Team vergrößern will. Das war schon im Sommer mein Ansatz. Ich weiß nicht, ob man sich für Jonas Boldt entscheidet. Ich kenne ihn. Ich glaube, dass ist ein sehr guter Mann. Aber das ist eine Entscheidung vom Club und von Jonas Boldt“, sagte Heidel. Auch über ein Engagement von Klaus Allofs war in Medienberichten spekuliert worden.

Heidel hatte vor einer Woche schon seine Zukunft auf Schalke infrage gestellt. Er werde seinen Vertrag nur erfüllen, "wen die Gesamtgemengelage stimmt", hatte er im SZ-Interview erklärt und dafür die "notwendigen wirtschaftlichen Voraussetzungen" gefordert - nachdem er seit seinem Amtsantritt fast 160 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben hatte.

(rent/dpa/sid)
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