Revierderby-Vorfälle Aufregung über geschmackloses Plakat und zerstörte Fankneipe

Dortmund/Gelsenkirchen · Ein Feuerzeugwurf, ein geschmackloses Spruchband zum Sprengstoff-Attentat auf den BVB-Bus und Randale in einer Fan-Kneipe - das Revierderby wird juristische Nachspiele haben.

 Fans im Schalker Block zünden Pyrotechnik.

Fans im Schalker Block zünden Pyrotechnik.

Foto: dpa/Friso Gentsch

Nach dem Feuerzeugwurf auf Jadon Sancho vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund während des Revierderbys gegen Schalke 04 ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung. Es sei eine Strafanzeige gestellt worden, teilte ein Sprecher der Polizei Dortmund mit. Sancho war nach dem 1:0 von Mario Götze (14. Minute) von einem Feuerzeug getroffen worden, spielte aber nach einer kurzen Behandlungspause weiter.

„Das ist nur ein kleiner Teil unserer Fans und sind nicht die Werte, für die normalerweise der FC Schalke steht“, sagte Schalke-Trainer Huub Stevens am Sonntag dem TV-Sender Sky. „Wir sind fassungslos über diese Geschmacklosigkeit und haben uns entsprechend bei der Geschäftsführung des BVB entschuldigt“, teilte der Schalker Vorstand am Sonntag in einer Stellungnahme mit. „Zu einem Revierderby gehört Rivalität, aber ebenso Respekt. Wir erwarten, dass solche unwürdigen Verbalattacken künftig unterbleiben. Sie haben keinen Platz beim FC Schalke 04", hieß es weiter.

Der damals beim Attentat verletzte ehemalige BVB-Profi Marc Bartra forderte Konsequenzen. „Unerträglich, inakzeptabel und traurig. Ich hoffe, dass die zuständige Behörde angesichts dieser Tatsache geeignete Maßnahmen ergreifen wird“, twitterte der Abwehrspieler noch am Abend aus Spanien. „Die Rivalität im Fußball ist eine Sache, die Forderung nach Freiheit von jemandem, der mit dem Leben von 28 Menschen gespielt hat, eine andere.“

Vereinzelt war es am Derby-Tag zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Fanlagern gekommen. Die Dortmunder Polizei nahm laut eigenen Angaben 13 Menschen in Gewahrsam und stellte 36 Strafanzeigen. Immer wieder seien „Problemfans“ beider Lager auffällig und aggressiv geworden, hieß es weiter. Beim Zünden von Pyrotechnik auf der Südtribüne verletzten sich sechs Menschen, zwei von ihnen wurden in ein Krankenhaus gebracht. Laut Bundespolizei, die an Bahnhöfen massive Präsenz zeigte, sei ihr Bereich „einer der friedlichsten“ gewesen.

Dagegen haben Randalierer in Gelsenkirchen das Vereinsheim der Schalker Fangruppierung „Hugos“ angegriffen und beschädigt. Wie die Polizei mitteilte, schlugen die rund 35 teils vermummten Menschen am Samstag die Scheiben ein, einige gelangten in die Vereinsstätte. Währenddessen soll sich dort niemand aufgehalten haben. Die Polizei nahm vier der mutmaßlichen Randalierer fest, die mit dem Auto vom Vereinsheim flohen. Ob es sich dabei um rivalisierende Fans des Derby-Gegners Borussia Dortmund handelte, war am Sonntag nicht klar. Die Ermittlungen dauerten an. Zunächst hatten Medien berichtet.

(ako/dpa/sid)
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