Im Sommer vor dem Confed Cup Schalke und Goretzka waren sich über Vertragsverlängerung einig

Gelsenkirchen · Was lange spekuliert wurde, ist nun perfekt. Schalkes Goretzka wechselt zum FC Bayern. Noch im Sommer hatte es so ausgesehen, als wolle Goretzka sich längerfristig an Schalke binden. Doch daraus wurde nichts.

Leon Goretzka bei der EM 2021: Der FC Bayern-Mittelfeldspieler im Porträt
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Das ist Leon Goretzka

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Foto: dpa/Matthias Hangst

Der FC Schalke 04 hat den Kampf um Leon Goretzka endgültig verloren. "Er hat uns Anfang der Woche informiert, dass er den FC Schalke 04 verlassen wird und sich dem FC Bayern München anschließt", erklärte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel am Freitag. Damit ist die lange erwartete Entscheidung perfekt, Goretzka hat in München bereits den Medizincheck absolviert. Der 22-Jährige, dessen Vertrag auf Schalke am Saisonende ausläuft, erhält bei den Bayern einen Kontrakt ab 1. Juli 2018.

"Wir können mit der Situation umgehen, so überraschend kam es nicht", sagte Heidel. Er bedauert, dass Goretzka nicht zum Bleiben zu bewegen war. "Wir haben alles versucht, was machbar ist. Aber im Endeffekt hat es nicht ausgereicht." Vor dem Confed-Cup im vergangenen Sommer sei man sich mit Goretzka bereits mündlich über eine Vertragsverlängerung in Gelsenkirchen einig gewesen, sagte Heidel. Nach dem Titelgewinn mit Deutschland und seiner Rückkehr hätte sich der Mittelfeldstratege jedoch nochmal Bedenkzeit erbeten.

Auch Trainer Domenico Tedesco war auf die Entscheidung vorbereitet. "Wir sind natürlich enttäuscht. Es steht außer Frage, dass Leon Goretzka ein wichtiger Baustein ist", sagte der Schalker Coach, der aber auch betonte, dass der Profi in der Rückrunde noch zur Verfügung steht. "Unser Weg ist ja noch nicht vorbei. Wir werden weitermachen", erklärte Tedesco.

Heidel und der Klub wussten schon lange um die Wechselabsichten Goretzkas und waren daher auch nicht unvorbereitet. Man habe ihm für diese Entscheidung alle Zeit der Welt geben und alles getan, um Goretzka von einem Verbleib über den Sommer hinaus zu überzeugen. "Auf Schalke wird auf jeden Fall weiter Fußball gespielt. Und wenn ein Spieler geht, kommt ein neuer", sagte Heidel schon zum Jahreswechsel.

Der Schalker Manager betonte, dass man jetzt Zeit habe, über personelle Konsequenzen nachzudenken. "Es werden uns Lösungen einfallen. Ob aus den eigenen Reihen oder extern, muss man sehen. Wir haben jetzt Zeit und wollen mit Leon eine gute Rückrunde spielen", sagte Heidel.

Nach Sead Kolasinac und Eric Maxim Choupo-Moting verlässt erneut ein Spieler ablösefrei den Revierklub. In den Weltmeistern Benedikt Höwedes (Sommer 2017) und Julian Draxler (Sommer 2015) hatten zudem weitere Leistungsträger und Identifikationsfiguren den Königsblauen in der jüngeren Vergangenheit den Rücken gekehrt. Auch der Wechsel von Nationalkeeper Manuel Neuer zum FC Bayern im Jahr 2011 hatte für großen Wirbel gesorgt.

Goretzka spielt seit 2013 beim FC Schalke. Schon vor seinem Wechsel vom VfL Bochum zum Reviernachbarn hatten die Bayern 2012 Interesse an der Verpflichtung des gebürtigen Bochumers. Dass ein junger, aufstrebender deutscher Nationalspieler wie Goretzka ideal in das Beuteschema des Rekordmeisters passt, ist keine Überraschung. Er würde den Kreis jener Spieler erweitern, die in München die Zukunft verkörpern sollen.

Goretzkas programmierter Wechsel nach München war auch schon im Sommer 2017 ein großes Thema. Damals äußerte sich Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge vermeintlich zurückhaltend, aber zwischen den Zeilen klar: "Der Spieler muss über seine Zukunft entscheiden!" In München müsste sich Goretzka - anders als auf Schalke - einem harten Konkurrenzkampf im Mittelfeld stellen. Er hätte aber neben einem Millionenverdienst auch die Gewissheit, jedes Jahr um Titel zu kämpfen und sich ständig in der Champions League auf höchstem Niveau weiterzuentwickeln.

(lnw)
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