Harmlose Offensive Schalke und das Prinzip Hoffnung

Leipzig · Dreimal nacheinander hat Schalke 04 in Pflichtspielen nicht getroffen - der Hauptgrund, warum der Aufschwung ausbleibt. Zwar sind die Gelsenkirchener ratlos, große Sorgen machen sie sich aber (noch) nicht.

 Hamza Mendyl, Benjamin Stambouli, Steven Skrzybski, Suat Serdar, Torwart Alexander Nübel und Matija Nastasic (v.l.n.r.).

Hamza Mendyl, Benjamin Stambouli, Steven Skrzybski, Suat Serdar, Torwart Alexander Nübel und Matija Nastasic (v.l.n.r.).

Foto: dpa/Ina Fassbender

Beim FC Schalke 04 regiert das Prinzip Hoffnung. Hoffnung darauf, dass man demnächst wieder Tore erzielt. Hoffnung darauf, dass man damit Punkte sammelt. Hoffnung darauf, dass es in der Tabelle wieder aufwärts geht. Allein auf die Frage, wie man sich diese Hoffnungen erfüllen kann, darauf weiß derzeit keiner eine Antwort. Denn auch das 0:0 bei RB Leipzig, so verdient es auch war, bringt die Königsblauen nicht wirklich weiter.

Trainer Domenico Tedesco sieht sich seit dem miserablen Saisonstart ständig in der Kritik, egal, was er macht. „Tedesco muss den nächsten Schritt machen und die Mannschaft weiterentwickeln. Aber wenn ich das sehe, haben sie sich im Gegensatz zum Vorjahr sogar zurückentwickelt. Und sie waren letztes Jahr schon nicht gut. Es wird Zeit, dass Schalke anfängt, Fußball zu spielen“, wetterte beispielsweise Sky-Experte Dietmar Hamann nach dem typischen 0:0-Kick in Leipzig.

Aber Schalke spielte nicht gegen irgendeine Laufkundschaft, und muss sich derzeit jeden Punkt erkämpfen. „Wenn man nach Leipzig kommt und versucht, im Zentrum im Mittelfeld mit ihnen Fußball zu spielen, weiß man, was passiert. Der Plan war, das Zentrum wenig zu bedienen. Das sah nicht attraktiv aus“, argumentierte Sportvorstand Christian Heidel dagegen. Und Tedesco ergänzte: „Wir wollten nicht ins offene Messer laufen. Es ist zwar immer verlockend, in gewisse Zonen zu spielen, die uns der Gegner anbietet, aber das wollten wir unbedingt vermeiden und das ist uns auch gelungen.“

Die größten Schalker Mankos sind derzeit die mangelnde Kreativität im Mittelfeld und natürlich die fehlende Abgezocktheit bei der Chancenverwertung. Hinzu kam gegen RB eine Fehlpassquote von 44 Prozent. „Wir spielen doch guten Fußball“, sagte Weston McKennie. Man werde den Kopf nicht hängen lassen. „Wir bekommen von den Trainern nicht übertrieben Druck, dass wir unbedingt gewinnen müssen. Wir gehen jetzt alle gemeinsam den Berg hinauf“, sagte der Mittelfeld-Mann.

Auch Abwehrspieler Benjamin Stambouli glaubt an den baldigen Aufschwung, wirkt bei der Frage nach der Chancenverwertung allerdings ratlos. „Wir verteidigen gut und darauf muss sich alles aufbauen. Ich habe aber keine Erklärung, warum es nicht klappt. Aber es ist schon mal gut, dass wir Chancen haben. Die Tore werden noch kommen, kein Problem“, sagte der Franzose. Tedesco pflichtete ihm bei: „Ich müsste mir Sorgen machen, wenn wir keine Chancen hätten.“

Mit dem 1. FC Köln am Mittwoch im Pokal und Hannover 96 im nächsten Bundesliga-Spiel hat Schalke zwei Gegner vor der Brust, die man schlagen muss, um nicht noch mehr Unruhe in den Verein zu bekommen. Aber dafür sind Tore notwendig. Und sei es in Köln im Elfmeterschießen.

(dpa/old)
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