Rundumschlag bei Schalke Ibisevic und Reschke müssen gehen – Harit und Bentaleb suspendiert

Rundumschlag bei Schalke 04: Der Tabellenletzte wirft Vedad Ibisevic raus und sortiert vorerst Amine Harit und Nabil Bentaleb aus. Kaderplaner Michael Reschke muss ebenfalls gehen.

 Vedad Ibisevic.

Vedad Ibisevic.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Schalke 04 will das Chaos im Verein mit einem Rundumschlag in den Griff bekommen. Stürmer Vedad Ibisevic muss den Klub verlassen, der Vertrag mit dem Stürmer, der zu Saisonbeginn mit großen Erwartungen von Hertha BSC gekommen war, wird zum 31. Dezember aufgelöst. Zudem suspendierte der Tabellenletzte der Fußball-Bundesliga "bis auf Weiteres" Amine Harit und Nabil Bentaleb.

Diese Schritte teilten die Königsblauen am Dienstagabend mit. Schon zuvor war kommuniziert worden, dass Kaderplaner Michael Reschke, dessen Vertrag noch bis 2022 lief, den Verein verlassen muss.

"Es geht hier nicht um Einzelschicksale, sondern ausschließlich um den Klassenerhalt unseres Vereins", sagte Sportvorstand Jochen Schneider drei Tage nach dem desaströsen 0:2 gegen den VfL Wolfsburg, durch das S04 ans Tabellenende gestürzt war: "Dem ist alles unterzuordnen. Dabei stehen der Teamgedanke und das Miteinander absolut im Vordergrund."

Die Trennung von Ibisevic habe "überhaupt nichts mit dem emotionalen Ausbruch im Training am vergangenen Sonntag" zu tun, betonte Schneider. Stattdessen habe es "leider hier auf Schalke nicht so gepasst, wie wir uns das gemeinsam versprochen haben". Ibisevic, der für sein Engagement auf Schalke deutliche Gehaltseinbußen hingenommen hatte, war im Training am Sonntag mit Co-Trainer Naldo aneinandergeraten.

Auch für den mehrfach suspendierten Bentaleb, den Schneider als einen "unbestritten hervorragenden Fußballer" bezeichnete, gibt es keine Zukunft mehr bei S04. "Spätestens im Sommer 2021 werden sich die Wege trennen", sagte Schneider: "Wir müssen feststellen, dass Schalke und Nabil Bentaleb offensichtlich nicht zusammenpassen."

Anders sei die Situation bei Harit, der gegen Wolfsburg nach einer schwachen Vorstellung nach 39 Minuten ausgewechselt wurde und Trainer Manuel Baum keines Blickes würdigte. Es seien "ein paar Dinge vorgefallen, die uns nicht gefallen haben", der Marokkaner erhalte "deshalb eine Denkpause", sagte Schneider: "Er hat großes sportliches Potenzial, konnte dieses aber in den letzten Monaten nicht im Sinne unserer Mannschaft abrufen. Wir werden Amine nicht fallen lassen, sondern gemeinsam alles daran setzen, ihn wieder dahin zu bringen, dass er seine Qualitäten für unseren Verein einbringen kann."

Schalke, das seit 24 Spielen nicht gewonnen hat und auf den Negativrekord von Tasmania Berlin (31 Spiele ohne Sieg) zusteuert, will nun "den Fokus auf die so wichtigen fünf Liga-Partien bis zum Jahresende" legen. "Die Kaderreduzierung ist ein Teil davon", betonte Schneider, der sich zudem bei Reschke für dessen "geleistete Arbeit in alles anderen als einfachen Zeiten" bedankte. Er sagte jedoch, dass es zuletzt "unterschiedliche Auffassungen über die sportliche Zukunft des Vereins" gegeben habe. Die Trennung sei daher alternativlos.

Spielt Schalke weiter so erfolglos wie in den letzten Monaten, ist der Tasmania-Rekord am 9. Januar erreicht - und der vierte Abstieg in der Vereinsgeschichte wohl unausweichlich.

(ako/sid)
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