Zweimal nicht im Kader Nationalspieler Uth auf Schalke plötzlich ein Problemfall

Gelsenkirchen · Mit großen Hoffnungen wechselte Mark Uth zu Schalke 04. Der Stürmer wurde zwar Nationalspieler, doch bei Königsblau kam er nicht richtig an. Zuletzt flog er zweimal aus dem Kader.

 Mark Uth,

Mark Uth,

Foto: AP/Martin Meissner

Als Domenico Tedesco in höchster Not beim kriselnden Vizemeister Schalke 04 ein Trio aus dem Kader warf, waren zwei der drei Namen keine Überraschung. "Enfant terrible" Amine Harit, wegen diverser Eskapaden im Winter schon auf der Verkaufsliste, und sein Kumpel Hamza Mendyl - die beiden Marokkaner hatten Fans und Beobachter bei einem harten Durchgreifen des angezählten Trainers als Opfer erwartet. Aber Mark Uth?

Der Stürmer war im vergangenen Sommer mit großen Ambitionen von der TSG Hoffenheim nach Gelsenkirchen gewechselt. Er kam ablösefrei mit der Empfehlung von 14 Bundesligatoren in der Vorsaison. Und er träumte vom Sprung in die Nationalmannschaft, der ihm beim Vizemeister mit Auftritten auf der großen Bühne Champions League leichter gelingen könnte als in Hoffenheim.

Bundestrainer Joachim Löw berief ihn tatsächlich in seine Elf, doch auf Schalke wurde der gebürtige Kölner nicht wirklich glücklich. Erst traf er nicht, dann verletzte er sich, außerdem beorderte ihn Tedesco mangels Alternativen ins Mittelfeld. All das schien er zu schlucken, gehörte im Herbst zu den besten Schalkern - auch auf ungewohnter Position.

Als er Anfang November endlich sein erstes Bundesligator für Königsblau erzielte, verneigte er sich vor den Fans. "Geduld zahlt sich aus", sagte er damals erleichtert. Vier Monate und nur ein Bundesligator später ist der 27-Jährige plötzlich ein Problemfall. Er schwänzte ein individuelles Sondertraining für die Spieler, die am vergangenen Donnerstag nicht mit nach Bremen reisten, fuhr stattdessen frustriert nach Hause. Tedesco strich ihn daraufhin auch für das Achtelfinalrückspiel in Manchester aus dem Aufgebot.

Obwohl kein Offizieller der Königsblauen den Vorfall bestätigten wollte, ist klar: Der Rauswurf hatte disziplinarische Gründe. "Die letzte Woche lief nicht optimal", erklärte der neue Sportvorstand Jochen Schneider vielsagend und berichtete von einem Vier-Augen-Gespräch, nach dem "das Thema ausgeräumt" sei.

Tedesco antwortete ausweichend auf die Frage nach den Gründen. Er betonte aber noch einmal, dass es in der augenblicklichen Situation mit dem Abstiegskampf in der Bundesliga "um die Charakterfrage geht". Von Uths Einstellung war er in der bislang schwierigsten Phase seiner Trainerkarriere also nicht überzeugt.

Rückschläge hatte Uth schon öfter in seiner Karriere verkraften müssen. "Es war nicht immer einfach, aber ich habe nie aufgegeben", sagte der Angreifer im Rückblick auf seinen zweiten Bildungsweg: Nachdem er in der Jugend noch nach Belieben getroffen hatte, wurde er bei seinem Stammverein 1. FC Köln ausgemustert. Über Heerenveen und Almelo in der niederländischen Eredivisie reifte er zum Torjäger und wurde für die Bundesliga wieder interessant.

"Ich hatte sicherlich keine Bilderbuchkarriere", gab er zu, "bei mir gehörten ein paar Umwege dazu, um mein Ziel zu erreichen." Derzeit ist Uth wieder vom Weg abgekommen.

SID tl rd

(ako/sid)
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