Störfeuer auf Schalke Gerüchte um Breitenreiter und Huntelaar stören das "Endspiel"
Gelsenkirchen/Köln · Für Schalke 04 ist der Bundesliga-Hit gegen Bayer Leverkusen das erste von vier "Endspielen" um einen Europacup-Platz. Die nicht abreißenden Spekulationen um die Zukunft von Trainer André Breitenreiter sind allerdings nicht die einzigen störenden Nebengeräusche.
Das ist Klaas-Jan Huntelaar
Bei Schalke 04 ist vor dem Endspurt um die angestrebte Europacup-Teilnahme die Konzentration auf das Wesentliche wieder einmal das größte Problem. Ob die Zukunft des anscheinend angezählten Trainers André Breitenreiter, die Nachwirkungen der 0:3-Pleite bei Bayern München oder die Abschiedspläne von Stürmerstar Klaas-Jan Huntelaar - das Topspiel am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den etwas enteilten Rivalen Bayer Leverkusen schien zumindest bis Donnerstag bestenfalls Nebensache.
Umso entschlossener trat Breitenreiter der Diskussion über angebliche Pläne des Klubs zu seiner vorzeitigen Ablösung durch Markus Weinzierl vom Liga-Konkurrenten FC Augsburg entgegen. "Das prallt an mir ab", sagte der 42-Jährige am Donnerstag auf Schalkes turnusmäßiger Pressekonferenz: "Diese vereinzelten Berichte haben ganz andere Gründe, deswegen wehre ich mich dagegen. Ich lasse mir die erreichten Ergebnisse bei unserer Weiterentwicklung nicht klein reden und gehe meinen Weg weiter."
"Niemand hat von mir die Champions League eingefordert"
Auch ein endgültiges Aus aller Champions-League-Hoffnungen, das durch eine Niederlage gegen Leverkusen fast schon besiegelt sein würde, will der 42-Jährige sich nicht als verfehltes Ziel vorhalten lassen: "Meine Aufgabe ist anders formuliert worden, und intern sind wir uns auch einig. Von mir hat noch niemand die Champions-League-Qualifikation eingefordert."
Dennoch heizte ausgerechnet Kapitän Benedikt Höwedes die Spekulationen um Breitenreiter zusätzlich an. In Interviews nach seiner Rückkehr ins Mannschaftstraining vermied der Weltmeister ein klares Bekenntnis zum Coach: "Sowohl ich als auch die Mannschaft werden zu diesem Thema nichts sagen. Das ist ein Thema, bei dem wir uns nicht einmischen sollten und bei dem wir uns nur selbst die Finger verbrennen können."
Brennen sollen gegen Leverkusen nach den Vorstellungen des nach seiner Muskelverletzung noch nicht einsatzbereiten Leitwolfs vor allem die Herzen seiner Kollegen: "Jeder muss spüren, dass wir gewinnen wollen", sagte Höwedes und forderte damit bedingungslosen Kampfgeist.
Herz ist die Mindestvoraussetzung für den Erhalt der Schalker Chancen auf die Teilnahme am internationalen Geschäft. Wollen sich die Königsblauen im ohnehin dichten Gedränge um die Europacup-Fleischtöpfe sogar noch Hoffnung auf eine späte Champions-League-Qualifikation machen können, ist ein Erfolg gegen den vier Plätze höher rangierenden Tabellendritten geradezu Pflicht. "Es ist nicht viel Abstand", redet Höwedes den Sechs-Punkte-Rückstand seines Teams auf Bayer denn auch schön, "jeder hat noch die Möglichkeit, intensiv mitzumischen."
Ein Comeback in der europäischen Königsklasse könnte sich Torjäger Huntelaar indes für sich persönlich offenbar auch noch in einem anderen Trikot als dem Schalker Dress vorstellen. Unter der Woche bestätigte der 32-Jährige jedenfalls Gedankenspiele über eine Rückkehr zum niederländischen Rekordmeister und Spitzenreiter Ajax Amsterdam: "Die Überlegung ist da, ich habe ja früher schon einmal für Ajax gespielt. Aber ich habe noch keine Entscheidung getroffen."
In Sachen Breitenreiter soll unterdessen die Entscheidung womöglich noch vor Saisonende fallen. Medienberichten zufolge muss sich Schalke für den Fall von Weinzierls Verpflichtung auf eine Rekordablöse von fünf Millionen Euro einrichten und Breitenreiter mit rund zwei Millionen Euro abfinden. Der zum Saisonende scheidende Sportvorstand mochte sich dazu nur bedingt äußern: "In meiner Verantwortung bis zum 30. Juni ist und bleibt André Breitenreiter Trainer von Schalke 04", meinte der Ex-Profi - und musste doch einschränken: "Was danach sein wird, kann ich nicht sagen."
