Wortgefecht mit Trainer Tedesco Schalke-Stürmer Di Santo sorgt nach Auswechslung für Eklat

Gelsenkirchen · Am Samstagabend musste der FC Schalke nicht nur das 0:2 (0:1) gegen den FC Bayern München hinnehmen. Nachdem Domenico Tedesco Franco Di Santo ausgewechselt hatte, beleidigte der Argentinier offenbar seinen Trainer.

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Foto: AP/Martin Meissner

Die Nerven bei dem ein oder anderen Schalker Spieler liegen langsam blank. Diesen Eindruck jedenfalls konnte man beim 0:2 (0:1) in der Schalker Arena gegen den FC Bayern München gewinnen. Nach vier Spieltagen steht der Vize-Meister der vergangenen Bundesligasaison weiterhin ohne Punktgewinn da. Dass das Umfeld rund um Trainer Domenico Tedesco langsam unruhig wird, machte die Reaktion von Franco Di Santo nach seiner Auswechslung deutlich.

In der 65. Spielminute reagierte Tedesco auf den 0:2-Rückstand seines Teams. Schalke hatte bis zu diesem Zeitpunkt allein mit langen Bällen versucht, gegen Bayern ein Mittel in Richtung Offensive zu finden. Kombinationsfußball kam nicht zustande. Tedesco nahm Di Santo vom Platz und brachte für ihn den jungen Marokkaner Amine Harit ins Spiel. Dafür aber musste sich Tedesco vom reichlich aufgebrachten Di Santo einiges anhören: Kaum hatte der Argentinier auf der Bank seinen Platz eingenommen, schon gestikulierte und schimpfte er wild in Richtung des Trainers. Er zeigte mit den Fingern eine „Sieben“, als wollte er dem Trainer sagen, dass er wohl besser Mark Uth (Trikotnummer sieben) ausgewechselt hätte. Dann – das war selbst für Laien mit mäßigen Sprachkenntnissen deutlich – fluchte er auf Spanisch. Das ist auf den TV-Aufnahmen zu sehen. Warum Di Santo so wütend reagierte, ist schwer nachzuvollziehen. Ein gutes Spiel hatte er gegen Bayern nicht gerade gezeigt.

Nur ein Torschuss, eine magere Passquote von 43 Prozent und 55 Prozent gewonnene Zweikämpfe brachte Schalkes Offensivkraft zustande. Das lag freilich auch daran, dass Di Santo wenige Bälle bekam. Den Einsatz, sich die Möglichkeiten selbst zu kreieren, legte er aber auch nicht an den Tag. Mit der Einwechslung von Harit (21) kam frischer Wind in das Schalker Spiel, auch wenn das Talent am Ende nicht nennenswert in Erscheinung trat.

Tedesco blieb nach dem Spiel, anders als Di Santo, gewohnt ruhig, diplomatisch und sachlich. Dafür aber klar in seinen Worten: „Wir sind eine saubere Truppe, das sieht man auf dem Platz und auch außerhalb des Platzes“, sagte der S04-Trainer in der Pressekonferenz. Mit „sauber“ meine er, dass die Spieler keine bösen Fouls produzieren, bei Toren respektvoll jubeln und sich ordentlich verhalten. Was Franco Di Santo gemacht hat, sei dagegen respektlos gegenüber Mitspielern und „das ist nicht unser Stil auf Schalke“. Tedesco könne verstehen, dass der Argentinier enttäuscht war, aber „ich erwarte auch den nötigen Respekt. Wir freuen uns bei Auswechslungen für den Mitspieler, zumindest äußerlich“, stellte der 33-Jährige klar. Welche Konsequenzen Di Santo zu erwarten hat, konnte Tedesco noch nicht sagen. „Darüber muss ich erstmal eine Nacht schlafen.“

Franco Di Santo entschuldigt sich

Di Santo selbst hat sich derweil inzwischen über seinen Twitter-Account für den Zwischenfall entschuldigt. „Vor allem möchte ich mich bei meinem Trainer, meinen Mitspielern und den Fans von diesem großen Verein entschuldigen“, schrieb der 29-Jährige bei Facebook.

Er sei Argentinier „und gehe in jeden Zweikampf, als wäre es mein Leben. Aber das ist ein Mannschaftsspiel, und nicht nur deshalb werde ich immer die Entscheidungen meines Trainers respektieren“, schrieb er. „Ich sehe ein, dass ich mich falsch Verhalten habe. Und es gibt nichts, um meinen Fehler zu rechtfertigen, ich möchte sagen, dass mein heißes Blut und mein Wettbewerbsgeist mich verleitet haben. Ich möchte immer spielen, ich möchte immer gewinnen.“

Gleichwohl dürfte dies Di Santo vor einer internen Strafe kaum bewahren. Sportvorstand Christian Heidel wollte zwar „keinen Staatsakt“ aus dem unliebsamen und auf Spanisch geführten Wortgefecht machen, sagte aber auch klar: „Wenn Franco sich nicht korrekt verhalten hat - und das entscheidet der Trainer - werden wir ihn sanktionieren.“ Tedesco, der trotz der Emotionen ein korrektes Benehmen von seinen Spielern erwartet, meinte: „Ob das Folgen hat, klären wir intern.“

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