1:0-Sieg gegen Hoffenheim Schalke trauert und feiert

Gelsenkirchen · Der Fußball-Bundesligist schlägt die TSG Hoffenheim durch einen Treffer von Choupo-Moting 1:0. Bevor es soweit ist, zeigen die Königsblauen eindrucksvoll Solidarität mit den Bergleuten der Zeche Auguste Victoria.

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Es ist der Moment der großen Emotionen. Auf dem Rasen der Schalker Arena stehen ein paar Kumpel aus der Zeche Auguste Victoria. Sie haben das letzte Licht aus der Grube in Marl mit nach Gelsenkirchen gebracht und überreichen es Klubboss Clemens Tönnies. "Der FC Schalke ist auf Kohlen geboren", sagt er. "Wir werden dafür sorgen, dass dieses Licht niemals erlischt. Wir werden euch nicht vergessen. Das ist ein schwarzer Tag für das Ruhrgebiet, es ist ein schwarzer Tag für den Verein." Das Stadion wird abgedunkelt, der Bergmannschor stimmt das Steigerlied an, alle singen mit. Wer da nicht Gänsehaut bekommt, der hat das Ruhrgebiet nicht verstanden.

Das Leben geht weiter — und der FC Schalke will sich nicht nur aus Marketingzwecken als Malocherklub inszenieren, sondern das Bekenntnis zum Pott auch leben. Alle 1000 zuletzt in der Zeche beschäftigen Bergleute wurden zur Bundesligapartie der Königsblauen gegen die TSG Hoffenheim eingeladen. Die mussten indes lange auf einen sportlichen Mutmacher der Knappen warten. In bewährter Manier ging der FC Schalke zwar durchaus engagiert ans Werk, machte aber aus seinen Möglichkeiten zu wenig. Am Ende stand dennoch ein verdienter 1:0-Erfolg zum Auftakt des 17. Bundesligaspieltags gegen die Gäste aus dem Kraichgau.

André Breitenreiter hatte seine Mannschaft im Vergleich zur 1:2-Niederlage in Augsburg nur auf einer Position umgestellt. Franco di Santo spielte von Beginn an im Sturmzentrum neben Klaas-Jan Huntelaar. Dafür musste Leroy Sané auf die Bank — letztmals stand die Nachwuchshoffnung am sechsten Spieltag beim 2:0 gegen Eintracht Frankfurt nicht in der Startelf. Di Santo konnte allerdings über weite Strecken keine Werbung in eigener Sache betreiben. Deutlich mehr Fleißkärtchen verdiente sich Leon Gorezka. Der Mittelfeldakteur lieferte eine starke Vorstellung ab.

Harmlose Hoffenheimer

Goretzka und seine Arbeitskollegen bekamen aber auch einen großen Handlungsspielraum von der TSG eingeräumt. Die mittlerweile von Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens betreuten Kraichgauern haben eindrucksvoll demonstriert, warum sie derzeit die zweitschwächste Hinrunde der Vereinsgeschichte spielen — nur in der Saison 2012/2013 sammelten sie im Halbjahr weniger Punkte, damals waren es zwölf, aktuell sind es 13.

Man muss schon ein wenig Phantasie mitbringen, um sich vorzustellen, wie zeitnah ein Aufwärtstrend eingeleitet werden könnte. Stevens verkniff sich dementsprechend an der Seitenlinie auch allzu viele Knurrattacken aufgrund zu offensichtlicher Unterlegenheit. Dabei hätte es sich bestimmt gelohnt, die nicht gerade sattelfeste Defensive des FC Schalke ein wenig mehr herauszufordern. Und so walteten die Hausherren munter weiter.

Johannes Geis sorgte auch bei dieser Spätschicht für Struktur im Spiel von Schalke. Der erst 22 Jahre alte Ex-Mainzer ist Strippenzieher im Mittelfeld und auch bei den Angriffsbemühungen mittlerweile eine feste Konstante. So auch bei seiner Flanke von der rechten Seite — dort stand Eric Maxim Choupo-Moting genau an der richtigen Stelle und bugsierte den Ball vorbei an Oliver Baumann zur Führung.

Wer danach hoffte, der FC Schalke würde befreit aufspielen, der wurde auf eine harte Probe gestellt. Wie so oft in dieser Saison stellte sich bei den Königsblauen der Schlendrian ein. Breitenreiter tobte angemessen verzweifelt auf seiner Bank. Hoffenheim kam so auf den Gedanken, doch noch ein wenig mitzuspielen. Eduardo Vargs (70.) und Kevin Volland ein paar Minuten später hatten die aussichtsreichsten Möglichkeiten zum Ausgleich. Am Ende setzte sich Schalke durch — wenigstens ein kleiner Lichtblick für die Kumpel im Revier.

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