Probleme bei der Trainersuche Königsblaues Chaos

Düsseldorf · Die Suche nach einem neuen Trainer dauert an, der Druck wächst und das Chaos droht immer größer zu werden. Sogar Sami Khedira waren die Turbulenzen auf Schalke zu groß für einen Wechsel.

Horst Heldt: Der Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln
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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Khedira versuchte, es freundlich auszudrücken. "Sehr gute Gespräche" habe er mit dem FC Schalke 04 geführt. Ein Wechsel sei dann auch "eine ernsthafte Überlegung" gewesen. Das große Aber: "Im Endeffekt waren die Unruhen leider zu groß, der Trainer wurde entlassen, das war für mich auch ausschlaggebend", sagte der Weltmeister, der stattdessen zu Juventus Turin wechselt.

Trainersuche dauert an

Unruhen, Turbulenzen oder Chaos — Schalke kommt nach dem Rücktritt von Roberto Di Matteo auch in der Sommerpause nicht zur Ruhe. Der Druck auf Horst Heldt wächst, je länger die Trainersuche des Managers dauert. Heldt muss dringend eine ideale Lösung finden. Eine, die zu dem immer etwas chaotischen, vor allem aber auch komplizierten Klub passt.

Einem Verein, der wie kaum ein anderer das Pendel zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt ausschlagen lässt, für Emotionen in extremen Ausmaßen steht und wo das Umfeld bisweilen sowohl in seiner Euphorie als auch Frustration maßlos übertreibt.

Der neue Trainer muss deshalb gleich mehrere Spagate auf einmal schaffen. Er muss die verlorenen Herzen der Fans zurückgewinnen. Er muss einen Umbruch einleiten, dabei zudem schönen Fußball spielen lassen. Identifikationsfigur darf er auch gerne sein, ausgestattet mit klaren Vorstellungen und einem Plan, wie der erforderliche Umbruch auszusehen hat. Mindestens sollte er authentisch sein, dabei auch gerne etwas extrovertiert.

Es ist ein anspruchsvolles Anforderungsprofil. Deshalb ist es auch kein Wunder, dass sich die Suche zieht und Heldt mehr und mehr in die Bredouille bringt. "Fakt ist, dass wir derzeit Gespräche mit fachlich hervorragend geeigneten Trainern führen. Diese Gespräche finden aber allesamt hinter geschlossenen Türen statt. Wir werden uns hierzu äußern, wenn es etwas zu verkünden gibt", ließ Heldt zuletzt verlauten.

Markus Weinzierl – auf Schalke nach einem Jahr entlassen
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Das ist Markus Weinzierl

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Foto: afp, agz

Derzeit gibt es allerdings nur schlechte Nachrichten. Wunschkandidat Markus Weinzierl sagte relativ schnell ab, auch die Verpflichtung der Schalker Legende Marc Wilmots gestaltet sich schwierig. Der Belgier hat bei der Nationalmnannschaft seines Heimatlandes einen gültigen Vertrag und würde zwei Millionen Euro Ablöse kosten. Allerdings sind beide Parteien offenbar noch weit auseinander, was Kompetenzen und finanzielle Vorstellungen angeht.

Deshalb hat Heldt angeblich auch wieder die Gespräche mit Leverkusens Nachwuchschef Sascha Lewandowski aufgenommen. Die große Frage hinter jedem Namen: Kann Heldt damit die Verantwortlichen im Aufsichtsrat als auch die Fans gleichermaßen überzeugen? Und daneben die dringend benötigte Aufbruchstimmung erzeugen?

Bestehender Vertrag kein Ausschlusskriterium

Heldt hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass ein bestehender Vertrag kein Ausschlusskriterium ist. Die Absage Weinzierls zeigt aber auch deutlich, dass die Aufgabe auf Schalke nicht mehr so attraktiv ist, wie man annehmen könnte. Reizvoll durchaus. Dafür aber auch eine Herausforderung, die für glücklich liierte Kandidaten wie Christian Streich (SC Freiburg), Markus Gisdol (TSG Hoffenheim) oder Peter Stöger (1. FC Köln) auch eine gewisse Abschreckung mit sich bringt.

Ende Juni steigen die Schalker wieder ins Training ein. Gleichzeitig findet auch die brisante Mitgliederversammlung statt, wo die desaströse Saison auf den Tisch kommen wird. Spätestens dann sollte die Ideallösung gefunden sein. Heldt läuft die Zeit davon.

Denn ein weiteres Problem der Trainersuche: Ohne neuen Coach gibt es derzeit auch keine namhaften Zugänge. Sami Khedira ist da ein gutes Beispiel.

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