Schalke 04 trifft Entscheidung Aus für Trainer Tedesco – Huub Stevens übernimmt

Gelsenkirchen · Nun also doch: Der FC Schalke 04 hat sich von Trainer Domenico Tedesco getrennt. Für den 33-Jährigen übernehmen Huub Stevens und Mike Büskens. Sie sitzen gegen RB Leipzig auf der Bank.

Doemnico Tedesco.

Doemnico Tedesco.

Foto: AP/Martin Rickett

Der einstige Hoffnungsträger Domenico Tedesco muss gehen, „Jahrhunderttrainer“ Huub Stevens kehrt zurück. Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 hat die Konsequenzen aus der sportlichen Talfahrt gezogen. Nach der am Donnerstagabend verkündeten Trennung von Tedesco soll Stevens in Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Schalke-Profi Mike Büskens das verunsicherte Team zumindest beim Spiel am Samstag gegen RB Leipzig (15.30 Uhr) coachen.

Dabei galt Tedesco beim Revierklub lange Zeit als Versprechen für eine erfolgreiche Zukunft. Doch gut eineinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt ist das erste Bundesliga-Abenteuer des 33 Jahre alten Fußball-Lehrers beendet. Fünf Pflichtspiel-Niederlagen mit der 0:7-Schmach in der Champions League bei Manchester City als negativem Höhepunkt kosteten den eigentlich vertraglich bis 2022 gebundenen Deutsch-Italiener den Job.

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Foto: dpa/Oliver Weiken

„Wir haben uns diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht, denn Domenico Tedesco genießt eine große Wertschätzung auf Schalke. Allerdings dürfen wir nicht verkennen, dass die Entwicklung in dieser Saison unter dem Strich negativ ist“, kommentierte Sportvorstand Jochen Schneider die Entscheidung. „Nach reiflicher Überlegung“ sei man „zu der Erkenntnis gekommen“, dass eine Trendwende „in der aktuellen personellen Konstellation nicht mehr möglich ist“.

Es passt ins Bild eines notleidenden Clubs, dass er auf altbewährte Kräfte zurückgreift. Das 65 Jahre alte Aufsichtsratsmitglied Stevens muss noch einmal als Chefcoach auf Zeit einspringen. Der Niederländer hatte die Schalker 1997 zum UEFA-Pokalsieg sowie 2001 und 2002 zum DFB-Pokal-Triumph geführt und war Jahre später von Schalker Fans zum Jahrhunderttrainer gewählt worden.

Neben Stevens hilft Büskens als dessen Assistent aus. Der ehemalige Spieler sprang schon einmal als Interimscoach ein, steht derzeit aber als Co-Trainer der U15-Nationalmannschaft beim DFB unter Vertrag. In der Länderspielpause soll dem Vernehmen nach ein neuer Trainer präsentiert werden, der die total verunsicherte Mannschaft auf das nächste und richtungweisende Auswärtsspiel am 31. März bei Hannover 96 vorbereitet.

Mit der Trennung von Tedesco beginnt endgültig ein neues königsblaues Kapitel. Schließlich hatte nach dem Rückzug von Ex-Sportvorstand Christian Heidel und der Verpflichtung von Schneider als dessen Nachfolger bereits die Erneuerung begonnen. Nach der höchsten Niederlage einer deutschen Vereinsmannschaft in der Königsklasse hatte Schneider dem Trainer bereits nicht mehr das Vertrauen ausgesprochen. Dazu kommt die immer größer werdende Angst vor einem möglichen Bundesliga-Abstieg.

„Wir können nach dem Spiel nicht zur Tagesordnung übergehen. Es ist natürlich nicht nur isoliert das eine Spiel“, hatte Schneider vor der Rückkehr des Teams am Mittwoch erklärt und damit das Unausweichliche angedeutet.

Nach dem Absturz auf Platz 14 der Bundesliga mit nur 23 Punkten nach 25 Spieltagen und dem krachenden Achtelfinal-Aus am Dienstag war Tedesco nicht mehr zu halten, auch wenn die Clubführung dem Coach ursprünglich noch das Bundesliga-Heimspiel gegen Leipzig einräumen wollte. Nun muss sich Schneider nicht nur auf die Suche nach einem neuen Sportdirektor und einem Technischen Direktor machen, sondern auch einen neuen Cheftrainer verpflichten.

Die Verpflichtung von Tedesco galt als Wagnis. Schließlich mangelte es dem Coach, der den Fußball-Lehrerlehrgang einst als Jahrgangsbester mit der Gesamtnote 1,0 abgeschlossen hatte, an Bundesliga-Erfahrung. Doch ähnlich wie bei seiner ersten Trainerstation beim Zweitligisten Erzgebirge Aue, den er im März 2017 als Tabellenletzter übernahm und vor dem Abstieg bewahrte, überzeugte Tedesco auch auf Schalke. Zur Verwunderung der Fachwelt verhalf der Nachfolger von Markus Weinzierl dem Revierclub in der vergangenen Saison auf Rang zwei.

Doch schon zu Beginn seiner zweiten Spielzeit lernte Tedesco die Kehrseite seines Jobs kennen. Als einziges Bundesliga-Team blieben die Königsblauen in den ersten fünf Spielen ohne Punktgewinn. Von diesem Fehlstart sollte sich seine Mannschaft trotz eines kurzfristigen Zwischenhochs nicht mehr richtig erholen.

Neben Tedesco wurde auch Co-Trainer Peter Perchtold von seinen Aufgaben mit sofortiger Wirkung freigestellt. Seppo Eichkorn, der dem Trainerteam seit Beginn der Rückrunde angehörte, wird mit sofortiger Wirkung wieder seine bisherige Funktion als Chef-Scout übernehmen.

(sid/dpa/old)
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