Hommage an Schalkes Ex-Manager Emotionaler Film über Rudi Assauer feiert Premiere

Gelsenkirchen · Am Freitag feiert der Dokumentarfilm über Schalkes Ex-Manager Assauer Premiere in der Arena. Ob der an Alzheimer erkrankte 74-Jährige in die Arena kommt, ist offen. Einen Zuschauer-Weltrekord wird es nicht geben. Viele Weggefährten kommen zu Wort.

Die besten Sprüche des Rudi Assauer
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Foto: dpa/Achim Scheidemann

Ob Rudi Assauer bei der Weltpremiere des Films über sein Leben sein wird, ist offen. "Das ist geplant. Aber man weiß natürlich nicht, ob am Freitag ein guter oder nicht so guter Tag für ihn ist", sagte Regisseur Don Schubert. Assauer ist seit vielen Jahren an Alzheimer erkrankt und sitzt teilweise im Rollstuhl. "Papa geht es gut", sagte seine älteste Tochter Bettina Michel, die das Projekt maßgeblich vorantrieb und ihren Vater seit Jahren betreut: "Aber es kommt auf die Tagesform an. Mit dem Film wollen wir ihm ein Denkmal setzen."

Denn der heute 74 Jahre alte Assauer hat den FC Schalke 04 in den vergangenen Jahren geprägt wie kein anderer. Pünktlich zum 114. Geburtstag des Fußball-Bundesligisten wird nun die 90-minütige Hommage unter dem Titel "Rudi Assauer - Macher, Mensch, Legende" auf vier großen Leinwänden mit jeweils 200 Quadratmetern Fläche und acht Hochleistungsbeamern zu sehen.

Den angestrebten Zuschauer-Weltrekord und einen Eintrag ins Guinness Buch wird es am Freitagabend (Einlass: 19.04 Uhr/Beginn: 20.04) in der Veltins-Arena wohl nicht geben. Bisher wurden erst knapp über 20.000 Tickets für das Event verkauft. Die Bestmarke für das "größte Publikum bei einer Filmpremiere" wurde 2015 auf den Philippinen mit 43.624 Besuchern erreicht. So wird der Wunsch von Filmemacher Schubert ("Unter Verdacht", "Die Deutschen") unerfüllt bleiben. "Wenn jeder, der schon ein Ticket gekauft hat, noch einen Freund mitbringt, dann schaffen wir den Weltrekord. Wenn ein Gebiet das schaffen kann, dann ist es die Region hier im Pott", hatte Schubert gehofft.

Schalke feiert Rudi Assauer
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Foto: dpa, Friso Gentsch

Das Schalker Profiteam wird nicht da sein, die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco tritt am Samstag beim FC Augsburg an. Dafür kommen in dem Film zahlreiche Weggefährten wie Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens, die Ex-Profis Olaf Thon oder Mike Büskens, Assauers Zwillingsschwester Karin oder Manager-Kollege Reiner Calmund zu Wort.
Insgesamt 19 Interviews wurden geführt und in den sehr persönlichen, bewegenden und technisch aufwendigen Film eingebunden, der auch Assauers erste Jahre als Knirps auf den Bolzplätzen in Herten nachzeichnet. "Es äußern sich auch erstmals Personen, die bisher geschwiegen haben. Sie haben alle sehr offen über Rudi Assauer gesprochen. Das hatte ich nicht so erwartet", sagte Schubert.

Der jetzige Manager Christian Heidel lobte Assauer "als prägende Figur" des FC Schalke 04 und der gesamten Bundesliga: "Ich habe ihn immer sehr geschätzt. Ich finde es toll, dass seine Arbeit und sein Lebenswerk jetzt mit einem Kinofilm gewürdigt werden."

Das ist Rudi Assauer
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Das Leben von Rudi Assauer

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In zwei Amtszeiten (1981-1986, 1993-2006) lenkte Assauer die Geschicke des Revierclubs. In den 90er-Jahren rettete er den Club zusammen mit dem Vorstand vor dem finanziellen Ruin, galt er als Visionär und trieb den Bau der Multifunktions-Arena voran, die 2001 eröffnet wurde. Mit der Verpflichtung des Niederländers Stevens gelang ihm 1996 ein besonderer Coup.

Es folgte die sportlich erfolgreiche Ära mit dem sensationellen Gewinn des UEFA-Pokals (1997) in Mailand und den DFB-Pokalsiegen 2001 und 2002. In dieser Zeit fiel aber auch die schlimmste Niederlage mit der knapp verpassten Meisterschaft 2001, als der mächtige Manager nach dem letzten Spiel im Parkstadion in Tränen ausbrach. "Von heute an glaube ich nicht mehr an den Fußball-Gott", sagte Assauer damals.

Rudi Assauer feiert 70. Geburtstag
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Schon 2005 wurde seine Alzheimer-Erkrankung entdeckt, aber erst 2012 öffentlich gemacht. Für den Boulevard und die Magazine wurde Assauer besonders interessant durch seine langjährige Liaison mit der Schauspielerin Simone Thomalla. Legendär waren die Werbespots des Paares für die Brauerei Veltins, in der Assauer sein Macho-Image persiflierte und mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. 2006 endet seine Zeit in einem unrühmlichen Abgang, als er beim FC Schalke aus dem Amt gedrängt wurde und zurücktrat.

(lnw)
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