Weltmeister soll kommen Schalke bekräftigt Interesse an Sami Khedira

Gelsenkirchen · Dem FC Schalke 04 mangelt es nicht an namhaften und fürstlich bezahlten Fußballspielern. Allein auf der Ersatzbank saßen beim 0:0 gegen SC Freiburg neben Jungtorwart Timon Wellenreuther ausschließlich Nationalspieler: der Ghanaer Kevin-Prince Boateng, der Japaner Atsuto Uchida, der Schweizer Tranquillo Barnetta sowie die Deutschen Julian Draxler, Sidney Sam und Roman Neustädter.

Sami Khedira: Weltmeister und Weltenbummler
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Das ist Sami Khedira

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Foto: dpa, gh

Nach der Rückkehr der über Monate verletzten Sead Kolasinac und Jefferson Farfan präsentierte sich die erste Elf - zumindest den Namen nach - auch stärker als in den Wochen und Monaten des Verzichts auf Leistungsträger.

Diese Namen klingen zwar gut, der Ertrag aber fällt viel zu gering aus. Nach dem fast schon glücklichen Remis, bei dem der Freiburger Julian Schuster einen Foulelfmeter über das Tor jagte, verbieten sich letzte Hoffnungen auf die abermalige Teilnahme an der Champions League, sogar die Qualifikation für die Europa League gerät an den letzten sechs Spieltagen womöglich in Gefahr.

Aufsichtsratschef Clemens Tönnies kündigte im Sender Sport 1 personelle Konsequenzen für die neue Saison an. Populistisch verkürzt lautet seine Botschaft "Wer nicht läuft, fliegt raus." Forsch wie nie zuvor ging er das seit Wochen schwelende Thema Sami Khedira an. Tönnies sang ein Loblied auf den Weltmeister, dessen Vertrag bei Real Madrid ausläuft: Er ist "ein Leader und kann die Mannschaft fördern". An Sportchef Horst Heldt und Khediras Berater Jörg Neubauer sei es nun, die wirtschaftlichen Aspekte zu bearbeiten. Das Jahresgehalt des 28-Jährigen bei Real wird auf zehn Millionen Euro geschätzt. Und für eine Schubkarre Kohle wird er auch auf Schalke nicht spielen.

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Dass den Gelsenkirchenern ein Kerl fehlt, der voran geht und den Kollegen auf dem Platz Orientierung gibt, wurde im Spiel gegen die konzentrierten Freiburger deutlich. Die Defensive steht ganz gut, doch in der Vorwärtsbewegung passiert viel zu wenig. Trainer Roberto Di Matteo sendet immer wieder Signale, dass ihm die Abwehrarbeit deutlich wichtiger ist als die Offensive. Seine Entscheidung, Boateng nicht für eine Brechstangen-Aktion in der Schlussphase zu bringen, war solch eines. "Ich wollte den einen Punkt nicht in Gefahr bringen", sagte Di Matteo. Im eigenen Stadion! Gegen den Abstiegskandidaten Freiburg! Angesichts der letzten Minimalchance, doch noch einmal Platz vier anzugreifen!

Im Schweizer Di Matteo steckt eben viel italienische Fußball-Mentalität. Und seine Zeit bei dem auf Defensive spezialisierten FC Chelsea hat ihn wohl auch sehr geprägt. Folgen der Defensivstrategie: Torjäger Klaas-Jan Huntelaar hat seit 1008 Bundesliga-Minuten nicht mehr getroffen, Eric Maxim Choupo-Moting ist seit 900 Minuten ohne Treffer.

Die Fans verabschiedeten die Mannschaft mit Pfiffen. "Das war nicht bös gemeint", sagte der spät eingewechselte Julian Draxler dazu. "Bös" war das vielleicht nicht, ein berechtigtes Alamsignal aber allemal. Tönnies und Heldt sind zum Handeln aufgefordert.

(RP)
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