Drei Siege zum Auftakt der Rückrunde Schalke bejubelt seinen neu gewonnenen Teamgeist

Gelsenkirchen · Die Königsblauen haben mit drei Siegen in der Rückrunde ihre Ambitionen auf einen Champions-League-Platz unterstrichen.

Bundesliga 13/14: Schalke - Hannover
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Horst Heldt ist die positive Stimmung noch nicht ganz geheuer. Alle haben sich plötzlich wieder lieb. Dementsprechend defensiv begegnet der Sportvorstand des FC Schalke 04 den Lobeshymnen über die Königsblauen. "Jetzt ja nicht verrücktspielen", mahnt er. "Wir haben ein klitzekleines Pölsterchen nach hinten. Es ist aber noch ein weiter Weg." Nach dem 2:0 gegen Hannover 96 haben die Gelsenkirchener Platz vier gefestigt — Mönchengladbach und Wolfsburg sind dahinter mit vier Punkten Abstand aber durchaus noch auf Schlagdistanz im Kampf um einen Startplatz für die Champions League.

FC Schalke — das ist doch der Verein, der im vergangenen Jahr viel dafür getan hat, sich selbst zu zerlegen. Nach ein paar Tagen im Trainingslager in Dubai Anfang des Jahres hat Trainer Jens Keller indes eine erstaunliche Wandlung im Kader beobachtet. "Wir haben uns einfach besser kennengelernt, haben viel miteinander geredet", erzählt Keller. Seine Spieler haben die taktischen Vorgaben ihres Trainer auch in der Nachbearbeitung mittlerweile ganz gut verinnerlicht. Dementsprechend artig sagt Offensivkraft Max Meyer: "Wir sprechen viel mehr miteinander, pushen uns mehr." Und Ralf Fährmann will erkannt haben: "Da stehen elf Kapitäne auf dem Platz. Jeder will Verantwortung übernehmen." Das alles klingt äußerst plausibel, man fragt sich nur, warum es so lange dauerte, zu diesen Erkenntnissen zu erlangen.

"Wir haben einige interne Dinge geklärt"

Möglicherweise liegt es auch daran, dass die Hierarchie innerhalb des Teams noch einmal klargestellt wurde. Kevin-Prince Boateng ist nicht nur wegen seines Aufstiegs in den achtköpfigen Mannschaftsrat als Führungsspieler auf Schalke endgültig angekommen. Jermaine Jones dagegen wurde als Immer-mal-wieder-Stänkerer zum türkischen Vertreter Besiktas Istanbul transferiert. Der Deutsch-Ghanaer Boateng beschreibt es so: "Wir haben einige interne Dinge abseits des Fußballplatzes geklärt." Das gilt offenkundig auch für seine Position auf dem Feld. Der Zehn-Millionen-Einkauf agiert neben Roman Neustädter als ein Teil der Doppel-Sechs.

Boateng ist der Kapitän der ganzen Schalker Kapitäne. An ihm und seinem Selbstbewusstsein orientieren sich vor allem die jungen Spieler im Aufgebot. Gegen Hannover standen beim Abpfiff gleich vier unter 21 Jahren auf dem Platz, insgesamt fünf aus dem eigenen Nachwuchs. Joel Matip hat sich mit 22 Jahren als Abwehrchef deutlich stabilisiert und konnte das gewohnt kritische Publikum im Revier mit solider Arbeit zu überzeugen.

"Es sind viele Bausteine", sagt Horst Heldt, als er gefragt wird, warum nun die Trendwende geglückt scheint. "Die Spieler haben sich in die Pflicht genommen. Sie rufen jetzt einfach deutlich mehr Leistung ab."

(RP)
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