„Essener Junge“ Mölders klebt Schalke-Schriftzug auf Trikot ab

München · 1860-Torjäger Sascha Mölders klebte beim Pokalerfolg gegen Schalke 04 den Schriftzug des Gegners auf seinem Trikot ab. „Ich bin ein Essener Junge und dann tue ich mich schwer damit, wenn Schalke 04 auf meinem Trikot steht“, sagte Mölders nach dem Spiel.

Sascha Mölders (l.) während der Partie gegen Schalke.

Sascha Mölders (l.) während der Partie gegen Schalke.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Das Siegerbier ließ sich Sascha Mölders nach diesem aufreibenden Pokalfight besonders gut schmecken. Die "Wampe von Giesing" hatte 1860 München im Duell der Traditionsklubs gegen Schalke 04 überraschend ins Pokal-Achtelfinale geführt - für den kultigen Torjäger mit dem etwas größeren Bauchumfang eine ganz spezielle Genugtuung.

"Es ist einfach Wahnsinn!", sagte der ehemalige Bundesliga-Stürmer im Sky-Interview überglücklich mit Töchterchen und Sohnemann an seiner Seite. Denn Mölders wurde in Essen nur wenige Kilometer von Gelsenkirchen entfernt geboren, und gegen die verfeindeten Schalker stand viel auf dem Spiel.

So viel, dass der Löwen-Kapitän vor Anpfiff noch einmal kreativ wurde: Die Pokal-Paarung war auf allen Trikots vermerkt, also schnappte Mölders sich ein kleines Stück weißes Klebeband und überklebte den Schriftzug "Schalke 04" auf seinem Shirt. "Ich bin Essener Junge, und dann tu ich mich schwer damit, wenn Schalke 04 auf meinem Trikot steht", sagte der 36-Jährige und lächelte.

Nach dem packenden 1:0 (1:0) gegen Königsblau ließ sich Mölders, der sein eigenes Merchandise mit den Slogans "Bauch, Beine, Bier" oder "Der Bauch Gottes" verkauft, im ausverkauften Grünwalder Stadion noch lange feiern. Erstmals seit eineinhalb Jahren waren wieder 15.000 Anhänger dabei, ganz Giesing tobte, erlebte eine lang ersehnte Partynacht.

Zuvor hatte es nur fünf Minuten gedauert, bis das altehrwürdige Stadion zum ersten Mal bebte. Mölders erkämpfte sich im Zweikampf gegen Darko Churlinov in der Nähe der Eckfahne den Ball, spielte einen perfekten Pass zum überragenden Stefan Lex, der aus fünf Metern den viel umjubelten Siegtreffer erzielte.

Auch nach der Roten Karte für Schalke-Verteidiger Malick Thiaw (48.) nach einer Notbremse stemmte sich der Drittligist tapfer gegen die favorisierten Schalker von Trainer Dimitrios Grammozis. "Die Mannschaft hat einen fantastischen Fight hingelegt", freute sich 1860-Coach Michael Köllner.

Während die Königsblauen nach vier Siegen in der Liga wieder einen bitteren Rückschlag einstecken mussten, herrschte in München Euphorie. 1860-Investor Hasan Ismaik sprach auf Facebook von einer "magischen Nacht", einem "historischen Moment".

Er sei sehr stolz, "eure Leistung hat mich vor dem Livestream elektrisiert", richtete der Mehrheitsgesellschafter an seine Löwen aus, "jetzt müssen wir auch in der Liga unsere Krallen ausfahren".

In der 3. Liga nämlich torkelt die Köllner-Elf auf Tabellenplatz 16 immer mehr der Abstiegszone entgegen. Den bislang letzten Sieg gab es hier Ende August, danach folgten sieben Spiele ohne Dreier, davon sechs 1:1.

Nun hoffen die Löwen mit dem Schwung aus dem Pokal auf die Trendwende. Einen Wunschgegner für das Achtelfinale gibt es in München noch nicht: "Wir sind erstmal froh, dass wir gewonnen haben", sagte Köllner.

(kron/dpa/SID)
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