Zum Titelbild gehört ein ausführliches Interview, das mit der Frage beginnt, was er sich für 2015 vorgenommen habe. Antwort: ein braves "Mit der Mannschaft möchte ich so viel wie möglich erreichen - und persönlich so viel wie möglich dazu beitragen". Nach 86 Minuten des Bundesliga-Rückrunden-Auftakts gegen Hannover 96 war es vorbei mit dem guten Vorsatz. Der Niederländer sprang dem Kollegen Manuel Schmiedebach in die Beine. Schiedsrichter Sascha Stegemann zeigte ihm Rot.

Das Spiel gegen Hannover brachten Huntelaars verbliebene Kameraden zwar noch über die Runden und behaupteten die 1:0-Führung bis zum Abpfiff. Doch der Platzverweis hat weitergehende Folgen. Der Stürmer fehlt den Schalkern auf jeden Fall morgen im Spitzenspiel bei Bayern München, ob er am Freitag im nächsten Spitzenspiel gegen Borussia Mönchengladbach wieder dabei sein darf, hängt vom Spruch der Sportgerichtsbarkeit ab. "Er weiß selber, dass er da Mist gebaut hat", sagte Marco Höger, der zum ersten Mal seit September 2013 wieder getroffen hat. Höger musste wegen einer Muskelverletzung ausgewechselt werden. Hinter seinem Einsatz in München steht ein Fragezeichen.

Durch die Personalien Huntelaar und Höger wird die Lage für Trainer Roberto Di Matteo noch einmal schwieriger. Schalke gehen die Spieler aus. Acht Profis mit Stammspielerpotenzial standen ja zuvor schon auf der Liste der Ausfälle, darunter der Weltmeister Julian Draxler und der zuverlässige Torhüter Ralf Fährmann. Dessen Vertreter Fabian Giefer machte seine Sache ordentlich. Wie schon zuvor bei Bayer Leverkusen und Fortuna Düsseldorf blieb er bei seinem dritten Debüt für einen Klub der Fußball-Bundesliga ohne Gegentreffer. Allerdings musste er auch nur einen Schuss entschärfen, der sein Tor getroffen hätte. Er profitierte von der in den vergangenen Monaten verbesserten Stabilität in der Defensive.

Mit dem Sieg über Hannover kletterten die Schalker auf den Qualifikationsplatz zur Champions League. Still und leise setzen sie ihre Klettertour unter Di Matteo fort. Das Selbstbewusstsein nimmt wieder zu. So sagte Sportdirektor Horst Heldt mit Blick auf die Begegnung morgen: "Die Bayern kassieren selten Niederlagen, schon gar nicht zwei hintereinander. Aber wir versuchen es genauso zu machen wie Wolfsburg." Huntelaar hatte zuvor schon gesagt: "Vor den Bayern müssen wir uns nicht verstecken." Nun versteckt er sich aber doch.