1:1 gegen Schalke Borussia verpasst Heimsieg und Sprung auf Platz drei

Borussia Mönchengladbach hat den Sprung auf den dritten Tabellenplatz verpasst. Im Topspiel des 15. Spieltages gab es ein 1:1 gegen den FC Schalke, der stattdessen diese Position verteidigte. Christoph Kramer traf für Gladbach, S04 profitierte von einem Eigentor Jannik Vestergaards.

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Beim Stand von 1:0 wurde ein Treffer von Lars Stindl in Rücksprache mit dem Videoassistenten aberkannt, kurz darauf stand Thorgan Hazard schon zum Elfmeter bereit, doch Schiedsrichter Sascha Stegemann nahm seine Entscheidung nach drei Minuten wieder zurück. So werden sich Borussen grämen, aufgrund der Chancen ging das Ergebnis aber in Ordnung.

Trainer Dieter Hecking hatte seine Startelf auf einer Position verändert: Kramer kehrte zurück, weshalb Matthias Ginter in die Innenverteidigung ging und Nico Elvedi nach rechts hinten, wo Tony Jantschke wegen einer Schädelprellung pausierte. Hazard, dessen Einsatz unter der Woche fraglich gewesen war, hielt 90 Minuten durch.

Die erste Chance des Spiels hatten die Gäste. Thilo Kehrer köpfte den Ball nach Bastian Oczipkas Ecke freistehend in Yann Sommers Arme. Borussia sorgte in der sechsten Minute aus dem Spiel heraus erstmals für Gefahr: Nico Elvedi drang mit Schwung in den Strafraum ein, fiel hin und legte Hazard gleich mit.

Szenenapplaus für die Borussen

Spielerisch sah es bei Gladbach besser aus als bei Schalke, die Gastgeber hatten 60 Prozent Ballbesitz in der Anfangsphase, kamen aber im Strafraum nicht zum Abschluss. So war es in der elften Minute Denis Zakaria, der aus 23 Metern abzog. Der Ball flog nicht allzu weit rechts vorbei. Die Borussia-Fans waren zufrieden, zwischendurch gab es Szenenapplaus für den engagierten Beginn ihrer Mannschaft. Matthias Ginter näherte sich dem Tor nach einer Ecke per Kopf an. Schalke hatte im 4-1-4-1 begonnen und war inzwischen zur gewohnten Dreierkette zurückgekehrt.

Dass in der 23. Minute Gladbachs Führungstreffer auch aus einer Ecke resultierte, war nur konsequent: Ginter verlängerte Hazards Hereingabe von rechts und am linken Pfosten spitzelte Kramer den Ball über die Linie - das erste Tor des Sechsers seit beinahe drei Jahren. Entsprechend ausgelassen jubelte Kramer. Schalkes prompte Antwort wurde von Schiedsrichter Sascha Stegemann zurückgepfiffen, Naldo hatte - mal wieder nach einer Ecke - Jannik Vestergaard geschubst.

Nach gut einer halben Stunde kam Schalke dem 1:1 noch näher: Kramer verlängerte eine Ecke zu Kehrer, dessen Schuss von Ginter auf der Linie stark mit dem Kopf abgewehrt wurde. In der Folge befreite sich Borussia häufig unsauber aus der eigenen Hälfte, weshalb Schalke immer wieder anlaufen konnte. Trotzdem wäre ein 3:0 vor der Pause drin gewesen: Zuerst bediente Raffael in der 37. Minute in der Mitte Vincenzo Grifo, der in Ruhe die Lücke suchte und den Ball schließlich wuchtig gegen die Latte schoss. Stindl staubte ab, wurde aber wegen einer Abseitsposition zurückgepfiffen - eine Millimeterentscheidung, die Schiedsrichter Stegemann nach Rücksprache mit dem Videoassistenten in Köln bestätigte.

Diskussionen um Videobeweis

Noch kniffliger wurde es in der 40. Minute: Daniel Caligiuri ging an der Grundlinie im Duell mit Wendt zu Boden. Der Schwede eroberte den Ball, spielte zu Grifo, der dann den Ball weiter in die Mitte leitete, wo Stindl nach einem Foul von Naldo zu Boden ging - sofort zeigte Stegemann auf den Elfmeterpunkt und Naldo die Gelbe Karte. Es folgten lange Diskussionen, Stegemann schaute sich die Szene am Monitor an, um den Elfmeter nach rund drei Minuten zurückzunehmen. Zum Erstaunen aller Borussen gab es Freistoß für Schalke an der Stelle, wo Caligiuri vermeintlich von Wendt gefoult worden war. Als Stegemann - angesichts der langen Unterbrechung recht früh - die Mannschaften in die Kabine schickte, gab es ein lautes Pfeifkonzert. Allerdings wegen des für die Zuschauer natürlich nur schwer nachvollziehbaren Einsatzes des Videoassistenten. Mit Borussias Leistung konnten sie zufrieden sein, wenngleich Schalke durch Standards doch häufig für Unruhe sorgte.

Gladbach kam gut aus der Pause und holte gleich zwei Ecken heraus. Nach einer rettete ein Schalker knapp vor Elvedi, im Nachgang zog Grifo aus spitzem Winkel ab und prüfte Fährmann. Den Nachschuss setzte Stindl etwas unkontrolliert rechts vorbei. Im Gegenzug musste Vestergaard in höchster Not vor Breel Embolo klären.

Vestergaard unglücklich

Rund um die 60-Minuten-Marke war es schwer, zu sagen, ob eher das 1:1 oder das 2:0 in der Luft lag. Schalke drückte, Borussia konterte. Einen Angriff über Raffael und Stindl schloss Hazard aus spitzem Winkel ab. Kurz darauf tanzte Kramer zwei Gegner aus, war dann aber offenbar selbst zu verblüfft, um von der Strafraumgrenze zu schießen. Schalke wechselte zum ersten Mal, Guido Burgstaller kam für Embolo. Für den Ausgleich sorgte in der 62. Minute allerdings ein Borusse: Vestergaard warf sich mit dem linken Bein in eine Hereingabe von Caligiuri und überwand Sommer am kurzen Pfosten. So wirklich lauerte hinter ihm kein Gegenspieler.

Dann waren es beinahe die Borussen, die prompt antworteten: Wieder ging es über Stindl, Raffael und Hazard. Am Ende versuchte der Belgier jedoch, seinen Gegner aussteigen zu lassen, anstatt sofort zu schießen. Im ausverkauften Borussia-Park war nun einiges los, im folgenden Angriff schoss Burgstaller den Ball aus zehn Metern klar drüber. Domenico Tedesco brachte Benjamin Stambouli für Kehrer, so dass fortan wieder mit einer Viererkette verteidigt wurde. Hecking dagegen verzichtete zunächst auf frisches Personal. In Raúl Bobadilla, Josip Drmic und Julio Villalba standen ihm offensiv nur Mittelstürmer zur Verfügung. Also war es in der 71. Minute Hazard, der den Ball beinahe auf der Grundlinie stehend mit dem Kopf nicht an Fährmann vorbeibrachte. Auch Schalke blieb gefährlich, vor allem durch Burgstaller, dessen Drehschuss nur knapp am rechten Pfosten vorbeirollte.

Zu Beginn der Schlussphase wechselte Hecking dann doch und brachte Bobadilla für den - abgesehen von seinem Lattenschuss - recht unauffälligen Grifo. Hazard nahm dessen Position links ein und lief sich nach einem guten Angriff wieder einmal fest, weil er mit dem Kopf durch die Wand wollte. Der zweite Wechsel folgte in der 80. Minute: Michael Cuisance kam für Kramer, den Torschützen zum zwischenzeitlichen 1:0.

Borussia stellte sich bei Kontern oft nicht clever an. Bobadilla wollte zu viel und blieb an Matija Nastasic hängen. In der 87. Minute musste Sommer das Remis retten, als drei Schalker gegen zwei Gladbacher angriffen: Der Schweizer wehrte Burgstallers Schuss stark ab.

(jaso)
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