Heldt-Frage überschattet alles Wie lange dauert das Manager-Theater auf Schalke noch?

Gelsenkirchen · Der Fußball ist nur noch Nebensache, das Manager-Theater bei Schalke 04 geht in den nächsten Akt, ein schnelles Ende kommt nicht in Sicht.

"Selbstverständlich wird man mich auch am Sonntag in Gladbach im Stadion sehen", sagte Horst Heldt nach dem 2:2 (1:0) in der Europa League gegen Sparta Prag. Als der Sportvorstand auf Abruf sich eine halbe Stunde nach dem Schlusspfiff zu seiner Zukunft äußerte, drängelten Reporter und Kameraleute, die 90 Minuten zuvor interessierten niemanden mehr.

Heldt beantwortete geduldig jede Frage und sagte — gar nichts. Wie es mit ihm weitergeht, ist auch nach dem Gespräch mit dem Aufsichtsratschef Clemens Tönnies noch nicht entschieden. Ein zweites Treffen — "zeitnah", so Heldt — ist nötig, "es bleibt ergebnisoffen". Ob darüber gesprochen wurde, unter welchen Bedingungen der Manager bis zum Vertragsende im nächsten Sommer noch weiterarbeiten könnte, oder ob es um die Modalitäten einer vorzeitigen Trennung nach dem Bundesligaspiel am Sonntag (17.30 Uhr/Live-Ticker) bei Borussia Mönchengladbach ging, wollte Heldt nicht sagen. Nur eines: "Konstruktiv" sei das Gespräch gewesen, das betonte er insgesamt sechsmal.

Tönnies, der nach dem Treffen mit Heldt am Nachmittag und einem weiteren kurzen Gespräch in einer Arena-Loge während des Spiels auch mit seinen Aufsichtsratskollegen konferierte, steckt in der Bredouille. Sein Wunschkandidat Christian Heidel bekommt vom FSV Mainz 05 keine sofortige Freigabe. Entweder muss er die Zeit bis zum Saisonende überbrücken — mit Heldt oder einer Interimslösung — oder einen anderen Manager aus dem Hut zaubern.

Äußern wollte sich Tönnies, der im nächsten Jahr auf der Mitgliederversammlung zur Wahl steht, nicht. Den Gang vor die Journalisten mit dem Auftrag, mit vielen Worten nichts zu sagen, überließ er Heldt. Das Resümee des Abends: Schalke vertagt sich.

Auch sportlich - denn nach dem ersten Punkteverlust in der Europa League blieb alles beim Alten: Der Bundesligadritte führt zur Halbzeit die Gruppe K mit sieben Punkten an und hat die K.o.-Runde weiter im Blick. Dass die Stimmung nicht kippte, hatte Schalke wieder einmal Leroy Sane zu verdanken. Mit seinem Ausgleichstor (73.) bewahrte der Jungstar, der schon in der Bundesliga durch spektakuläre Auftritte drei Siege gesichert hatte, die Königsblauen vor einer peinlichen Niederlage. Nach der frühen Führung durch Franco Di Santo (6.) hatte Schalke, so Kapitän Benedikt Höwedes, "ein bisschen geschludert" und "Knickertore" durch Kehinde Fatai (50.) und David Lafata (63.) kassiert.

"Das haben wir uns selber eingebrockt", meinte Höwedes und forderte mit Blick auf die nächsten Spiele unter anderem gegen Gladbach und Borussia Dortmund: "Wir dürfen nicht rumschlampen." Der Weltmeister meinte den Schlendrian auf dem Spielfeld - doch die Führungsetage müsste sich eigentlich auch angesprochen fühlen.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort