Gerüst steht schon So stehen die Chancen auf einen Schalker Wiederaufstieg

Analyse | Gelsenkirchen · Nach dem 2:4 in Leipzig ging es nach einem Jahr wieder runter: Der FC Schalke 04 muss erneut in der 2. Bundesliga einen Anlauf nehmen, wieder an ganz alte Zeiten anzuknüpfen. Die Chancen dafür stehen jedoch gut.

 Schalke-Trainer Thomas Reis ist ein Hoffnungsträger beim FC Schalke 04.

Schalke-Trainer Thomas Reis ist ein Hoffnungsträger beim FC Schalke 04.

Foto: dpa/Tim Rehbein

Die Schalker Spieler blieben noch lange auf dem Rasen. Minutenlang haben die Fans noch gesungen und ihre Mannschaft getröstet. Diese war nach dem 2:4 in Leipzig als Tabellen-17. abgestiegen. Trotz famoser Aufholjagd hat es am Ende eben nicht mehr gereicht.

Kein Vergleich zu dem, was vor zwei Jahren beim letzten Schalker Abstieg passierte. Nach einer desolaten Saison kam es an der Veltins-Arena sogar zu Jagdszenen. Die Stimmung ist deutlich besser, die Hoffnung deutlich größer. Schalke kann sich auf die Kaderplanung konzentrieren, ohne dass noch Ballast in Form von überteuerten Spielern existiert. Die Chancen, dass es mit einem direkten Wiederaufstieg klappt, stehen jetzt schon gut, auch wenn Trainer Thomas Reis auch den einen oder anderen Leistungsträger ersetzen muss, allen voran die geliehenen Moritz Jenz, Alex Kral und Tom Krauß. Dennoch gibt es deutlich weniger Kaderbaustellen als noch vor zwei Jahren.

Zum Beispiel im Tor: Trainer Reis hat es in der Rückserie geschafft, dass Ralf Fährmann wieder zum altbekannten Rückhalt wird, auch wenn hier und da seine Schwächen im fußballerischen Bereich sichtbar sind. Mit Justin Heekeren gibt es eine talentierte, hoffentlich bald fitte Nummer zwei. Michael Langer könnte als Nummer drei ein Thema bleiben, ansonsten hätten die Verantwortlichen noch mit Luca Podlech ein Torwart-Juwel aus der eigenen Jugend in der Hinterhand. Der Abgang des fehleranfälligen Alexander Schwolow ist aus Schalker Sicht kein Verlust.

Auch eine mögliche Viererkette steht bereits. Rechts hinten stehen Mehmet Can Aydin und Cedric Brunner unter Vertrag, links Aufstiegsheld Thomas Ouwejan, zudem kommt Kerim Calhanoglu aus Sandhausen zurück, der unter Reis eine neue Chance erhalten könnte. Zudem wurden die Verträge von Marcin Kaminski und Henning Matriciani verlängert. Ansonsten dürfte in den kommenden Wochen in der Innenverteidigung noch nachverpflichtet werden.

Im Mittelfeldzentrum gibt es derzeit noch den größten Bedarf. Dort stehen bisher nur Danny Latza und der bisher blassgebliebene Niklas Tauer unter Vertrag. Florian Flick kommt von seiner Nürnberg-Leihe zurück und dürfte auf Schalke eher eine Zukunft haben als Dries Wouters (KV Mechelen) und Blendi Idrizi (Regensburg) - auch, wenn Flick aufgrund seines kürzlich erlittenen Mittelfußbruchs mindestens Teile der Vorbereitung verpassen wird. Offensiv sieht es mit Rodrigo Zalazar und Dominick Drexler schon deutlich besser aus.

Auf den Außen dürfte ebenfalls noch einiges passieren. Die Frage ist dabei natürlich auch, ob es Interessenten für Marius Bülter gibt oder ob er auch in der 2. Bundesliga bei Schalke bleibt. Tobias Mohr wusste bisher nicht zu überzeugen, Soichiro Kozuki war nach vielversprechendem Start schnell verletzt. Reis‘ Wunschspieler Tim Skarke soll dem Vernehmen nach behalten werden. Eine Rückkehr von Darko Churlinov ist im Gespräch, nach dem Abstieg jedoch deutlich unwahrscheinlicher geworden. Jordan Larsson will, soll und kann in Kopenhagen bleiben.

Im Sturm sind die Schalker gut aufgestellt: Sebastian Polter wusste unter Reis in Bochum in der Bundesliga zu überzeugen, Kenan Karaman hatte mit seiner Flexibilität immer wieder irgendwo einen Platz. Hinzu kommt Marvin Pieringer mit der Empfehlung von zehn Toren und acht Vorlagen aus Paderborn zurück.

Und es lohnt ein Blick in die Knappenschmiede. In der U23 hat Sidi Sané, Bruder von Nationalspieler Leroy, ansprechende Leistungen gezeigt. Stürmer Keke Topp durfte bereits Profiluft schnuppern, hat in der U19 18 Tore in 20 Spielen erzielt. Oder aber auch der 17-jährige Assan Ouedrago, der im Winter einen Profivertrag erhielt und derzeit bei der U17-EM zu überzeugen weiß.

Mit den richtigen Transfers kann Schalke nicht nur den Wiederaufstieg schaffen, sondern wäre auch danach in der Bundesliga deutlich besser aufgestellt, als es in der abgelaufenen Saison der Fall war.

(loy)
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