„Peinlich“ Schalke muss Mitgliederversammlung abbrechen

Gelsenkirchen · Auch bei seiner Mitgliederversammlung gibt Bundesliga-Absteiger Schalke 04 kein gutes Bild ab: Technik-Probleme sorgen für eine chaotische Online-Veranstaltung, die erst nach vielen Stunden abgebrochen wird.

 Das Logo des FC Schalke 04 steht auf dem Dach der Geschäftsstelle.

Das Logo des FC Schalke 04 steht auf dem Dach der Geschäftsstelle.

Foto: dpa/Fabian Strauch

Nach seiner Katastrophen-Saison hat der FC Schalke 04 wegen technischer Tücken eine chaotische Mitgliederversammlung erlebt - und wichtige Entscheidungen nicht treffen können. Gehakt hatte es bei den digitalen Abstimmungen, Testläufe schlugen fehl. So könne die die Richtigkeit der eigentlich geplanten Abstimmungen nicht gewährleistet werden, sagte Aufsichtsratschef Jens Buchta, der die Versammlung am Sonntag leitete und schließlich abbrach. Wie es damit beim dem Fußball-Verein weitergeht, solle nun geprüft werden. „Wir bitten alle Mitglieder um Entschuldigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten.“

Die technischen Pannen sorgten bei den zuletzt arg leidgeprüften Fans für Unmut, den sie auch in den sozialen Medien äußerten. Ein Twitter-Nutzer schrieb etwa: „Nach den letzten blamablen 1 1/2 Jahren schafft ihr es mich auch in der Sommerpause bis zum äußersten zu quälen.“ Ein anderer bezeichnete den Verein als „peinlich“. „Es ist nicht in Worte zu fassen.“ Der finanziell angeschlagene Verein war in der abgelaufenen Saison abgeschlagen als Tabellenletzter aus der Bundesliga abgestiegen.

Als Buchta den Abbruch ankündigte, waren seit dem Start um 9.04 Uhr schon fast vier Stunden verstrichen. In dieser Zeit wurden unter anderem die Berichte der Gremien durchgeführt. Es gab aber auch zwei längere Unterbrechungen wegen der Technik-Probleme. Statt emotionale Beiträge über den beispiellosen Niedergang und den künftigen Weg des stolzen Revierclubs in der vergangenen Saison gab es während dieser Zwangspausen Warteschleifen-Klänge zu hören.

Die Veranstaltung wurde für die Mitglieder aus der Veltins-Arena via Livestream übertragen, da vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie nur eine digitale Teilnahme möglich war. Eigentlich sollten am Sonntag auch Mitglieder des Aufsichtsrats gewählt werden. Das ist auch wichtig, weil Buchta am Donnerstag seinem Rückzug aus dem Gremium angekündigt hatte. Nach der Mitgliederversammlung sollte der neue Aufsichtsratschef gekürt werden.

Nachdem Buchta den Abbruch verkündet hatte, war die Veranstaltung noch nicht zu Ende. Mitglieder konnten ihre Fragen und Kritik zu den Berichten der Gremien äußern. Dies machten rund zwei weitere Stunden zahlreiche Schalke-Fans, die von zu Hause aus zugeschaltet wurden, teils aus Arbeitszimmer, Garten oder Swimmingpool.

Die Gremien-Vertreter nutzten ihre Beiträge, um Fehler einzuräumen und die Mitglieder auf eine schwierige Zukunft einzustimmen. So könne die direkte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga nicht versprochen werden, sagte Sportvorstand Peter Knäbel. „Ein Spaziergang wird das sicher nicht.“ Was er hingegen verspreche sei eine Mannschaft, die mit „totaler Hingabe“ spiele.

Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers sagte zur finanziellen Situation des Clubs: „Wir haben die Lage im Griff, aber gut ist sie wirklich nicht.“ Allein durch den Abstieg sinken die jährlichen Einnahmen des Clubs um rund 80 Millionen Euro, sagte sie. Große Sprünge seien vorerst nicht möglich. Laut Anfang April präsentierten Geschäftszahlen hat der Club Verbindlichkeiten von 217 Millionen.

(kron/dpa)
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