"Würde es nicht mehr machen" Unsportlicher Hitz bereut Elfmeter-Aktion

Köln · Über Marwin Hitz redeten nach dem 1:0 in Köln alle. Er war sportlich überragend, unsportlich und dann extrem fair.

Marwin Hitz bearbeitet Elfmeterpunkt - Anthony Modeste rutscht aus
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Hitz bearbeitet Elfmeterpunkt - Modeste rutscht aus

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Foto: Screenshot Sky

Erst grob unsportlich, dann zumindest geständig: Nach seiner unfairen und (mit) spielentscheidenden Situation zeigte Marwin Hitz Reue. "Das war nicht die fairste Aktion, das muss ich zugeben. Ich würde es nicht mehr machen", sagte der Torhüter des FC Augsburg nach dem 1:0 (0:0) beim 1. FC Köln.

Beim Stande von 0:0 war Kölns bis dahin schon 599 Minuten auf ein Erfolgserlebnis wartender Torjäger a.D. Anthony Modeste zu einem Foulelfmeter angetreten - und genau an der Stelle neben dem Elfmeterpunkt weggerutscht, die Hitz zuvor mit seinen Fußballschuhen ramponiert hatte. Sein Eingeständnis bewahrte ihn freilich nicht vor einem öffentlichen Denkzettel, der sich gewaschen hatte. "So etwas habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt", schimpfte der frühere Bundestrainer Berti Vogts bei Sky: "Er sollte 50.000 Euro für 'Ein Herz für Kinder' stiften."

Was genau in diesem Moment in ihn gefahren war, konnte Hitz selbst nicht erklären. "Da kommt schon vieles zusammen", sagte er: "Ein volles Stadion, ein hektisches Spiel - und man denkt, dass es kein Elfmeter war."

Diesen Umstand nutzten auch Augsburgs Trainer Markus Weinzierl und Manager Stefan Reuter, um ihren Keeper ein wenig aus der Schusslinie zu nehmen. "Er hat nicht gut, nicht clever und nicht fair reagiert. Aber wenn man sich ungerecht behandelt fühlt, reagiert man manchmal über", sagte Weinzierl. Und Reuter meinte: "Es ist auch unsportlich, eine Schwalbe zu machen. Wenn ein Spieler das tut, gefragt wird und es gibt trotzdem Elfmeter, müssen wir zuerst einmal darüber reden."

Der von Reuter beschuldigte Philipp Hosiner war sich derweil keiner Schuld bewusst und beklagte die Unfairness von Hitz. "Das war unsportlich", erklärte der Österreicher: "Das sind die Mätzchen, die man im Abstiegskampf macht. Aber das ist keine Ausrede."

Doch Hitz wäre auch ohne seine "Mätzchen" der prägende Mann des Spiels gewesen. In der 5. Minute knallte er gegen den Pfosten, zeigte dann in dem Liga-Spiel mit den meisten Torschüssen der bisherigen Saison (22:22) trotz Schmerzen in der Schulter eine überragende Leistung mit mehreren Glanzparaden.

Auch der Elfmeter gehört dazu, und dass ihn ausgerechnet Modeste verschoss, passte ins Bild. Als der Franzose eine Viertelstunde später den Ball freistehend in die Wolken schoss, hatte er sich endgültig den Unmut der Fans zugezogen. Sein Trainer Peter Stöger wechselte ihn unter gellenden Pfiffen aus, um ihn zu schützen und geißelte anschließend das Verhalten der FC-Fans.

"Die Leute sollen mal nachdenken, was der Junge für uns geleistet hat", wetterte der Österreicher: "Er hat bei zehn oder elf von unseren 15 Toren seine Beine im Spiel gehabt."

Der Niederlage konnte Stöger mit Ironie aber noch etwas Positives abgewinnen. "Vielleicht ist ganz gut, dass wir jetzt nicht mehr rechnen, wo wir zwei, vier oder sechs Punkte haben liegen lassen", sagte er. Und meinte damit: Der Traum vom Europacup ist erst einmal zu Ende.

(ems/sid)
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