Kommentar zum Patzer gegen Bremen Augsburg hat ein Torwart-Problem

Düsseldorf · Ein haarsträubender Patzer von Schlussmann Fabian Giefer kostet Augsburg Punkte gegen Werder Bremen. FCA-Trainer Manuel Baum steckt nach dem erneuten Fehler seines Torhüters in einem Dilemma. Ein Kommentar.

FC Augsburg: Fabian Giefer patzt gegen Werder Bremen
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Fabian Giefer patzt gegen Werder Bremen

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Foto: dpa/Stefan Puchner

Manuel Baum hat die kurze Geschichte dieser Bundesliga-Saison um ein erstaunliches Detail bereichert. Er ist der erste Trainer, der bei der Spielanalyse erkennbar mit den Tränen kämpfen musste – nicht, weil ihn die Emotionen auf den Rängen so mitgenommen hatten, sondern, weil er sich so machtlos den Ungerechtigkeiten des Fußballs ausgeliefert fühlte.

Zur Verzweiflung des Sportlehrers trug vor allem sein Torhüter bei. Fabian Giefers unerklärliche Patzer kosten die Augsburger nun schon zum zweiten Mal in Folge Punkte. Und nur weil seine Kollegen in Düsseldorfer ausbügelten, was der Schlussmann bei Fortunas Führung im ersten Saisonspiel angerichtet hatte, ging es da für Baums Team gut aus.

Mit den Schicksalsmächten des Fußballs hat das allerdings nichts zu tun. Es ist nur eine vermeintliche Ungerechtigkeit, dass die Augsburger zunächst mal im unteren Tabellenmittelfeld festhängen, statt zur illustren Riege der Europapokal-Kandidaten zu gehören. Der Torwart ist ein wesentlicher Bestandteil der Mannschaft. Und wenn der sich Fehler in Serie leistet, sind Siege unwahrscheinlich.

Diese einfache Wahrheit kennt Baum. Schließlich war er selbst einmal Tormann. Vielleicht ist diese Erfahrung der wahre Schlüssel für den emotionalen Auftritt des Augsburger Trainers. Er kennt die Psyche von Schlussleuten, ihre besondere Rolle und ihre besonderen Nöte, wenn es mal gar nicht läuft. Deshalb ist Baums Mitleid mit Giefer sicher nicht gespielt.

Der Coach steckt in einem Dilemma. Wenn er Giefer aus der Stammformation nimmt, was geradezu notwendig scheint, schiebt er ihm die Rolle des Sündenbocks zu und verbrennt ihn möglicherweise für die gesamte Saison. Lässt er ihn weiter spielen, muss er sich den Vorwurf gefallen lassen, nicht mit angemessener professioneller Härte zu reagieren. Genau diesen Zwiespalt offenbarten seine Erklärungsversuche.

Da versteht man dann auch, warum Baum nach dem vierten Spieltag der Saison bereits in derart tiefe Verzweiflung stürzt. Denn Augsburg braucht Giefer, weil zurzeit nur ein A-Jugendlicher auf der Bank sitzt. In der augenblicklichen Form aber kann Augsburg Giefer eigentlich nicht gebrauchen. Das ist wirklich zum Heulen.

(pet)
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