Schalke 04 - Metalurgs Liepaja 5:1 (1:1) Uefa-Cup: Schalke dank Sand auf Kurs

Gelsenkirchen (rpo). Mit einem eindrucksvollen Comeback hat der Däne Ebbe Sand bei Schalke 04 weitere Unruhe nach der Trainerentlassung verhindert. Die Königsblauen kamen in der ersten Runde des Uefa-Cups zu einem 5:1 (1:1)-Hinspielsieg gegen Außenseiter Metalurgs Liepaja aus Lettland.

Damit haben die "Königsblauen", die mehr als 100 Millionen Euro Schulden vor sich herschieben, die lukrative Gruppenphase fest im Visier. Sand, der nach einer Meningitiserkrankung sein erstes Pflichtspiel der Saison bestritt, brachte die Gelsenkirchener vor 50.304 Zuschauern zunächst in Führung (20.). Nach dem Ausgleich durch Alexander Katasonow (35.) sorgte der frühere Bundesliga-Torschützenkönig mit einem Kopfballtreffer (52.) und einem abgefälschten Weitschuss (60.) für einen beruhigenden 3:1-Vorsprung. Lewan Kobiaschwili erhöhte mit seinem ersten Tor für "Königsblau" auf 4:1 (67.), Gerald Asamoah in der Schlussminute auf 5:1.

Thon bringt sich ins Gespräch

Vor dem 70. Europapokal-Auftritt des Uefa-Cups-Siegers von 1997 hatte sich Ex-Nationalspieler Olaf Thon für den freien Posten des Cheftrainers ins Gespräch gebracht. "Ich will Schalke auf jeden Fall helfen und möchte eine verantwortliche Position", sagte der 38-Jährige, der vor zwei Jahren nach 295 Bundesliga-Spielen für Schalke und 52 Länderspielen seine Karriere beendet hatte und seitdem als Repräsentant des Klubs tätig ist. "Olaf hat in Schalke eine Zukunft, aber er muss erstmal den Trainerschein machen", entgegnete Manager Rudi Assauer, mit dem "Thöni" am Freitag ein Gespräch führen will. "Ich bin in der Vergangenheit mehrmals übergangen worden, jetzt muss Tacheles geredet werden", sagte Thon: "So gehts nicht weiter." Bei der neuerlichen Trainersuche der "Königsblauen" scheint indes der Schweizer Christian Gross ein aussichtsreicher Kandidat zu sein. Der ehemalige Bundesliga-Profi will nach Schweizer Zeitungsberichten den FC Basel verlassen und in die Bundesliga wechseln.

Gegen den lettischen Vizemeister und Tabellenführer hatten aber noch die bisherigen Co-Trainer Eddy Achterberg und Oliver Reck am Spielfeldrand das Sagen. Zusammen mit Manager Assauer und Teammanager Andreas Müller hatte das Duo die Mannschaft gegenüber der 0:3-Pleite beim VfL Wolfsburg auf fünf Positionen geändert. Für Thomas Kläsener, Hamit Altintop, Gerald Asamoah, Sven Vermant udn Mike Hanke erhielten Christian Pander, Gustavo Varela, Lincoln, Rückkehrer Sand und der in der Bundesliga gesperrte Stürmerstar Ailton den Vorzug.

Trotz der Umstellungen tat sich der siebenmalige deutsche Meister sehr schwer. Die zahlreichen Fehlpässe quittierten die Fans mit einem Pfeiffkonzert. Ihre Meinung über den Rauswurf von Trainer Heynckes machten sie zudem auf einem Transparent deutlich: "Mannschaft ohne Leidenschaft - Management, das Leiden schafft!"

Wie wenig den "Königsblauen" gelang, zeigte der Ausgleich für die Gäste. Nach einem Fehlpass von Marcelo Bordon grätschte Mladen Krstajic daneben, Katasonow erzielte im fünften Spiel das erste Europapokal-Tor für den Außenseiter, der bei seinen bisherigen Auftritten 1995 und 1998 auf eine Bilanz von 0:17 Toren gekommen war.

Nach dem Seitenwechsel verstärkten die Schalker den Druck, allerdings blieb weiterhin vieles Stückwerk. Allein Sand, der eine gradiose Vorstellung bot, bewahrte die "Königsblauen" vor einer Blamage. Neben dem Dänen gefiel vor allem Lincoln als Ideengeber im Mittelfeld. Bei den insgesamt überforderten Gästen war Torschütze Katasonow der auffälligste Spieler.

STIMMEN ZUM SPIEL:

Interimstrainer Eddy Achterberg (Schalke 04): "Wir müssen ruhig weiter arbeiten. Vor dem Spiel war alles ein wenig durcheinander. Ich habe versucht, den Jungs zu vermitteln, dass sie Spaß reinbringen sollen."

Frank Rost (Schalke 04): "Ich freue mich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Aber wir müssen am Samstag noch zwei bis drei Schippen drauflegen, um gegen Mönchengladbach zu gewinnen."

Ebbe Sand (Schalke 04): "Es war ein unglaublich wichtiges Spiel für uns. Wir haben wieder füreinander gekämpft und sind füreinander gelaufen. Es war ein Riesenschritt nach vorn."

Manager Rudi Assauer (Schalke 04): "Es war wichtig, dass wir das Spiel gewonnen haben. Die Mannschaft ist steigerungsfähig."

STATISTIK ZUM SPIEL:

Schalke: Rost - Oude Kamphuis, Bordon, Krstajic, Pander (57. Böhme) - Poulsen, Varela, Lincoln (74. Altintop), Kobiaschwili - Sand (65. Asamoah), Ailton

Liepaja: Spole - Zirnis, Gvildys, Skinderis (46. Ivanovs) , Lukosevicius - Rinkus (76. Kalns), Danilovs, Panfjorow, Solonicins - Dobrecovs, Katasonow

Schiedsrichter: Martin Ingvarsson (Schweden)

Tore: 1:0 Sand (20.), 1:1 Katasonow (34.), 2:1 Sand (52.), 3:1 Sand (60.), 4:1 Kobiaschwili (67.), 5:1 Asamoah (89.)

Zuschauer: 50.304

Beste Spieler: Sand, Lincoln - Katasonow

Rote Karten: keine

Gelb-Rote Karten: keine

Gelbe Karte: Panfjorow

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort