Ex-Gladbach-Trainer zu Gast auf Schalke Nizza feiert Trainer Favre

Gelsenkirchen · Gladbachs Ex-Coach kommt mit Frankreichs Tabellenführer zum Europa-League-Duell mit Schalke. In Nizza ist der Trainer der Star.

Lucien Favre kehrt zu OGC Nizza statt nach Gladbach zurück
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Das ist Lucien Favre

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Foto: dpa/Guido Kirchner

Lucien Favre ist umgezogen. Vom Niederrhein an die Côte d'Azur, von Mönchengladbach nach Nizza. Doch die Geschichte, die der Fußballlehrer beim Olympique Gymnaste Club Nice schreibt, ist dieselbe: Aus vermeintlich wenig wird ganz viel. Er lädt die Fans zum Träumen ein. Der 59-Jährige kommt heute mit dem Tabellenführer der Ligue 1 zum Europa-League-Spiel beim FC Schalke.

32 Punkte hat sein Team in 13 Spielen gesammelt und liegt vor den Großen AS Monaco und Paris Saint-Germain (je 29). In der Europa League läuft es nicht so gut. Nizza ist Gruppenletzter. Trotzdem: Die Menschen in Nizza lieben den Trainer. Das Team vertraut ihm, es spielt schönen Fußball, der auf einer gut organisierten Defensive basiert.

Beim FC Zürich, den Favre zweimal zum Schweizer Meister machte, bei der Hertha aus Berlin, die er in den Europapokal führte, und vor allem bei der Borussia aus Mönchengladbach, die er vom Fast-Absteiger zum Teilnehmer an der Champions League machte, kennen sie das Favre-Märchen. Es funktioniert in Nizza nach denselben Prinzipien: "Man muss als Trainer die Adaption beherrschen und das System, die Spielidee auf den vorhandenen Kader ausrichten. Es geht in erster Linie darum, die geeignete Balance zu finden, das passende Konzept festzulegen", sagte Favre der Wochenzeitung "Schweiz am Sonntag".

In Nizza ist ihm zudem die Zähmung eines Widerspenstigen gelungen. Dass er mit dem exzentrischen Mario Balotelli auskommt, bezweifelten Experten. Aber der Italiener macht sogar brav Sonderschichten, sagt: "Favre ist für mich eine Neuentdeckung." Der Brasilianer Dante, mit dem Favre schon in Gladbach erfolgreich arbeitete, ist eine von Favres Säulen, zudem ist da der erst 17-jährige Verteidiger Malang Sarr, Favres Entdeckung. Der Schweizer arbeitet weiter an seinem Ruf, Teams und Spieler besser zu machen.

Nizza ist keine Hochburg des Fußballs in Frankreich, doch es entsteht etwas. Favre ist der "Architekt", schreibt Peter Birrer im Zürcher "Tages-Anzeiger". "OGC Nice wird mit Favre weiter wachsen. Fußball ist ein Spektakel, und um ein Spektakel bieten zu können, ist das schöne Spiel Grundvoraussetzung. Dafür ist er der richtige Mann", sagt Klub-Chef Jean-Pierre Rivère.

Das war Favre auch für Gladbach. Bis er entschied, dass es nicht mehr so ist. Über das Warum spricht er nicht groß. "Ich kenne die Gründe, aber ich behalte sie für mich", sagte Favre dem "Tages-Anzeiger". Wenn er nun nach Gelsenkirchen kommt, ist die Konstellation interessant. Markus Weinzierl, der Schalke-Trainer, wurde in Gladbach als Wunschkandidat nach Favres Eigen-Demission im September 2015 gehandelt. Favre war auf Schalke im Gespräch. Nach acht Monaten Pause entschied er sich für Nizza. Seine Arbeit beobachten auch die Gladbach-Fans genau, gerade jetzt, da es bei der Borussia nicht so gut läuft. Favres Schatten ist noch lang am Niederrhein.

Zu schön war das Märchen, das er schuf.

(kk)
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