Unlustiges Wortspiel im TV-Interview Schweizer Reporter veralbert Klopp nach Final-Pleite

Düsseldorf · Ein Reporter des Schweizer Fernsehens versuchte, Jürgen Klopp nach der Niederlage im Europa-League-Finale gegen den FC Sevilla mit einem Wortwitz zu provozieren. Und scheiterte kläglich. Der Liverpool-Trainer blieb ungewöhnlich ruhig.

 Jürgen Klopp ließ im Schweizer TV ein schlechtes Wortspiel über sich ergehen.

Jürgen Klopp ließ im Schweizer TV ein schlechtes Wortspiel über sich ergehen.

Foto: Screenshot SRF

"Wie sagt man eigentlich in ihrem Fall: Kopf hoch oder Klopp hoch?", fragte der SRF-Journalist Lukas Studer nach dem 1:3, dass den so emotionalen und erfolgsgierigen Fußballtrainer ordentlich aufgewühlt hatte. Doch statt seinen Gegenüber anzublaffen, sich in Rage zu reden, wie man es durchaus erwarten könnte, erwiderte "Kloppo" nur: "Ich hab' die Probleme, Sie offensichtlich nicht, denn sie können schon wieder Scherze machen." Dann schob er noch ein "Davon bin ich noch weit entfernt" hinterher und ließ den breit grinsenden Journalisten einfach stehen.

Klopp war angefressen. Im Stadion tanzten Fans, schwangen Fahnen, sangen Hymnen. Aber es waren eben nicht die stimmgewaltigen Liverpooler, die feierten, sondern die Anhänger des Abonnement-Champions aus Spanien. Klopp verlor am Mittwoch sein fünftes Finale in Folge. Nur ein einziges Endspiel, 2012 mit Borussia Dortmund im DFB-Pokal gegen Bayern München (5:2), konnte er gewinnen.

"Es gibt wichtigere Dinge als Fußball im Leben. Ich glaube auch nicht, dass Gott sich vorgenommen hat, mich ins Finale zu lassen und mir dann jedes Mal einen Schlag zu geben", sagte Klopp nach der erneuten Pleite. "Manchmal ist der Weg eben etwas schwerer. Aber wir machen weiter, ich mache weiter, und es wird ein nächstes Finale kommen. Es gibt größere Probleme im Leben als dieses hier. Auch wenn es sich im Moment nicht so anfühlt, denn es ist hart."

Hart war es vor allem, weil sich der Trainer nach der Pausenführung auf dem richtigen Weg wähnte. Dann fiel der Ausgleich: 17 Sekunden nach dem Wiederanpfiff drückte Kevin Gameiro den Ball über die Linie. Und das Unheil nahm seinen Lauf. Aus einem 1:0 wurde ein 1:3.

"Nicht nur das Team war geschockt durch diese Situation, auch die Zuschauer", erklärte der 48-Jährige. "In dem Moment hat sich alles verändert. Bis zum 1:1 hatten wir eine großartige Atmosphäre, aber dann hat Sevilla das Spiel übernommen. Unsere Reaktion war das Problem. Wir müssen daraus lernen und auf solche Situationen besser reagieren. Da geht es dann auch um Selbstkritik", betonte Klopp.

(jado/dpa )
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