PR-Gag eines Fußballmagazins Irrfahrt von Benfica-Fans ins falsche Frankfurt war ein Fake

Düsseldorf · Im Internet kursierte vor dem Spiel von Eintracht Frankfurt gegen Benfica Lissabon die Geschichte eines portugiesischen Fans, der in Frankfurt an der Oder statt in Hessen gelandet war. Alle lachten über dieses Missgeschick. Wie sich herausstelle, war alles nur gelogen.

 Der angebliche Benfica-Fan ist eigentlich Schauspieler aus Berlin.

Der angebliche Benfica-Fan ist eigentlich Schauspieler aus Berlin.

Foto: Screenshot Instagram/@alvaroslb1994

Die Welt lachte am Donnerstagabend über das vermeintliche Missgeschick eines portugiesischen Fans. Bei Instagram hatte ein Mann ein Foto von sich gepostet, das ihn vor dem Spiel von Benfica Lissabon bei Eintracht Frankfurt vor einem deutschen Ortsschild zeigte. Darauf stand auch Frankfurt. Dummerweise stand dahinter aber ein O für Oder. Die Geschichte erschien so wunderbar komisch, denn auch seine Anreise hatte der Mann dokumentiert: Er zeigte Bilder von Zwischenstopps in Paris, ein Filmchen von einer Pause, in der er mit seiner Begleitung Fußball spielte und auch einen Mitschnitt von der Szene, in der er seinen vermeintlichen Fauxpas bemerkte: „Wir sind angeschmiert“, stand als eine Art Titel darauf. „Falsche Stadt. Das Spiel ist in Frankfurt am Main“, kommentierte ein Nutzer den Beitrag postwendend. Ein anderer riet dem Irrenden, einen Flug aus Berlin in Richtung Main zu nehmen.

Wie am Freitag bekannt wurde, hatten diejenigen, die Zweifel an der Geschichte hatten, recht. Die gesamte Story war frei erfunden: Bei dem Mann handelt es sich um einen Schauspieler. Auf Twitter hatten sich bereits am Donnerstag Stimmen von Usern gemehrt, die am Wahrheitsgehalt der Geschichte zweifelten. So sei etwa auf einem Screenshot, der die geplante Route von Lissabon nach Frankfurt (Oder) anzeigt, bereits Frankfurt als Standort zu erkennen. Zudem trage der Fan bei genauerem Hinsehen keine Fanutensilien von Benfica Lissabon, argumentierten die Zweifler.

Wie sich nun herausstellte handelte es sich um eine PR-Aktion des Magazins „11 Freunde“. "Eines der wenigen Magazine, denen du vertrauen kannst", schrieb einer der beiden Fans am Freitag auf dem Instagram-Account, der erst vor wenigen Wochen erstellt wurde, unter dem Bild einer Zeitschrift mit dem Titel "11 Amigos". „Wir wollten die Medienmechanismen zeigen: Dass egal, was auf einem Dorfplatz passiert, als Meldung ungeprüft in die Öffentlichkeit getragen wird“, sagte „11-Freunde“-Chefredakteur Philipp Köster der Deutschen-Presse-Agentur sprach von einer „lausigen Story“, die hätte auffallen müssen, und nannte einige Fehler darin. Zur Resonanz in den Sozialen Medien sagte Köster: „Alle haben es gierig aufgegriffen.“ Und: „Ich bin mir sicher, dass uns das auch hätte passieren können.“

(sef/sid/dpa)
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