Schlimmes Foul und Rassismusvorwürfe Glasgow-Angreifer tritt Prag-Torhüter ins Gesicht

Düsseldorf · Das Europa-League-Rückspiel zwischen den Rangers und Slavia Prag ist von einem üblen Foul überschattet worden. Der Kung-Fu-Tritt von Rangers-Angreifer Kemar Roofe war jedoch nicht der einzige Aufreger. Glasgow-Trainer Steven Gerrard erhob Rassismusvorwürfe. Die Tschechen stritten alles ab.

Rangers-Angreifer trifft Slavia-Torhüter mit üblem Tritt im Gesicht
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Rangers-Angreifer mit brutalem Tritt ins Gesicht von Slavia-Torhüter

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Foto: AFP/ANDREW MILLIGAN

Bei der Europa-League-Partie zwischen den Glasgow Rangers und Slavia Prag ist es im zweiten Durchgang zu einer üblen Szene gekommen. In der 61. Minuten wollte Slavia-Torwart Ondrej Kolar einen langen Ball der Rangers klären. Der kurz zuvor eingewechselte Rangers-Stürmer Kemar Roofe stürmte auf den Keeper zu und versuchte den Ball mit hohem, gestrecktem Bein noch zu erwischen. Doch anstatt des Balles traf der 28-Jährige den Schlussmann mit den Stollen übel im Gesicht.

Kolar blieb nach dem Tritt blutüberströmt am Boden liegen und musste behandelt werden. Auf Bildern ist eine große Wunde zu sehen. Erst nach mehreren Minuten konnte der 26-Jährige von Sanitätern mit einer Trage vom Platz getragen werden. Wie schwer die Verletzung Torhüters ist, ist noch unklar. Für Kolar kam Ersatztorwart Matyas Vagner ins Spiel. Der Übeltäter sah von Schiedsrichter Orel Grinfeld zurecht die Rote Karte. Eine Viertelstunde später wurde auch noch Rangers-Verteidiger Leon Balogun mit der gelb-roten Karte vom Platz gestellt.

Das Foul war jedoch nicht der einzige Aufreger. Nach der Partie ist Angreifer Roofe auf Instagram rassistisch beleidigt worden, was er in einem Post öffentlich machte. In zahlreichen Bildern hielt er die betreffenden Nachrichten fest und schrieb über die Beleidigungen: „Ich könnte die ganze Nacht Screenshots mit solchen Kommentaren machen“.

Auch während der Partie soll es laut Rangers-Teammanager Steven Gerrard zu rassistischen Beleidigungen gekommen sein. Er erhobt schwere Vorwürfe und forderte von der Uefa ein konsequentes Eingreifen. „Es ist krank, schrecklich“, sagte 40-Jährige. Nach Aussagen von Gerrard wurde Glasgow-Profi Glen Kamara in der Schlussphase der Partie von Prags Spieler Ondrej Kudela rassistisch beleidigt.

„Manche Sachen sind größer als Fußball“, sagte Gerrard nach der 0:2-Niederlage in Glasgow, die das Aus der Rangers im Achtelfinale der Europa League bedeuteten: „Jetzt ist die Sache bei der Uefa und ich hoffe nur, dass sie nicht unter den Teppich gekehrt wird.“

Sein Spieler sei verärgert, er selbst sei verärgert und wütend, betonte Gerrard. Er wolle die Aussagen, die Kudela dem Schwarzen Kamara ins Ohr geflüstert hatte, nicht wiederholen. Kamara, finnischer Nationalspieler, hatte daraufhin auf dem Platz wütend reagiert. „Ich habe ihn gefragt, willst du vom Platz oder willst du weiter spielen“, erzählte Gerrard. Er kenne den Spieler seit zweieinhalb Jahren, so habe er ihn aber noch nie erlebt.

Gerrard betonte auch, dass er an Stelle der Verantwortlichen bei Slavia Prag wissen wollen würde, warum Kamara so reagiert habe, aber „ihr Spieler wird es verneinen, der Verein wird es verneinen“. Slavia veröffentlichte anschließend ein Statement zu den Vorwürfen gegen Kudela und bestritt sie. Sie beschuldigten vielmehr Kamara, Kudela nach dem Spiel geschlagen zu haben. Kudela sei von Kamara beleidigt worden und mit Fäusten am Kopf getroffen worden, hieß es in einem Statement auf der Homepage von Slavia. Es seien widerliche Anschuldigungen, hieß es. Kudela habe „nach einem der brutalen Fouls“ zu einem Spieler der Rangers gesagt: „You fucking guy.“ (Deutsch: Du verdammter Kerl) Es sei in der Emotion passiert, „aber ich streite absolut ab, dass in den Worten etwas rassistisches war“, sagte Kudela in dem Statement.

(old)
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