Europa League Der HSV baut auf Trochowski

Hamburg (RPO). Ein Tor und drei Vorlagen im Hinspiel der Euro League beim FC Randers, zwei verwandelte Elfmeter und ein Traumtor aus 22 Metern im Pokalspiel bei Fortuna Düsseldorf: Die Saison ging los für Piotr Trochowski. Der nur 1,69 Meter kleine Mann war in den ersten beiden Pflichtspielen des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV der Größte.

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Deshalb wird Bundestrainer Joachim Löw den 25-Jährigen mit großer Wahrscheinlichkeit auch für das WM-Qualifikationsspiel am 12. August in Baku gegen Aserbeidschan wieder in die Nationalmannschaft berufen.

Löw hält große Stücke auf den Hamburger Mittelfeldspieler, bei dessen Debüt im Adlertrikot am 7. Oktober 2006 gegen Georgien sich manch ein Fan noch sehr gewundert hatte. Der Bundestrainer hatte die technischen Fähigkeiten des Hamburgers schon in der U21 erkannt.

Im Verein aber war der gebürtige Pole lange Zeit nicht unumstritten. Er fand sich bei den Trainern Thomas Doll, Huub Stevens und zuletzt auch noch Martin Jol immer wieder einmal auf der Ersatzbank wieder.

Auch im letzten Spiel der abgelaufenen Saison bei Eintracht Frankfurt, als es für den HSV noch um den Einzug in die Europa League ging, musste der 25-Jährige 70 Minuten draußen schmoren. Dann machte er in der zweiten Minute der Nachspielzeit doch noch den Treffer, der dem Verein überhaupt erst das Ticket nach Europa bescherte. Sein erstes "großes", alles entscheidendes Tor für den HSV. Ein Durchbruch. Echte Stars zeichnen sich dadurch aus, dass sie den Unterschied machen, wenn es darauf ankommt.

"Trochowski hat einen großen Sprung gemacht und ist ein absoluter Leistungsträger geworden", erklärt Löw in einem Artikel des DFB-Magazins. HSV-Coach Bruno Labbadia freut sich natürlich über die gute Form des Mittelfeldakteurs: "Er hat einen hohen Anspruch an sich selbst und lässt nun Taten folgen." Dazu gehört auch ein gewisses Maß an Selbsterkenntnis. Seine vorherigen HSV-Trainer haben den beidfüßig schießenden Kreativspieler ja nicht ganz ohne Grund ab und an auf die Bank gesetzt.

Denn so sehr Trochowski Akzente in der Offfensive setzen kann, so sehr vernachlässigt er auch immer wieder mal seine Abwehraufgaben. Anzuschauen gerade erst am Montag in Düsseldorf, als er vor dem 2:1 für die Fortuna seinen Gegenspieler Olivier Caillas im Rücken entwischen ließ. "Das war mein Fehler", räumte "Trotsche" anschließend ein. Er weiß immerhin, dass da noch einige Extraschichten auf ihn zukommen. "An seiner Rückwärtsbewegung müssen wir noch arbeiten", kündigte Labbadia bereits an.

Bis 2011 steht Trochowski beim HSV noch unter Vertrag. Ende der letzten Spielzeit aber dachte er schon mal laut darüber nach, dass er sich einen Wechsel zu einem Top-Klub in England oder anderswo vorstellen könne. Er ist eben ehrgeizig, und nach den drei verpassten Titeln im Frühjahr und seiner Reservistenrolle sah es zwischenzeitlich so aus, als stecke er in einer Sackgasse. Jetzt herrscht wieder Aufbruchstimmung bei Trochowski: "Unser großes Ziel muss es sein, konstanter zu spielen und den ganz großen Erwartungen gerecht zu werden."

(SID/chk)
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