0:3 in Dortmund Tottenhams B-Elf ist zu schwach für den BVB

Dortmund · Die Ausgangslage vor dem Rückspiel in der Europa League bei Tottenham Hotspur am kommenden Donnerstag könnte kaum besser sein. Auch wenn noch nie ein deutsches Team an der Londoner White Hart Lane gewinnen konnte, dürfte der Viertelfinaleinzug von Borussia Dortmund ausgemachte Sache sein. Die wichtigsten Aspekte der Partie.

 Tottenhams Knipser Harry Kane spielte in Dortmund nicht von Beginn an.

Tottenhams Knipser Harry Kane spielte in Dortmund nicht von Beginn an.

Foto: ap, SO MM

STEHVERMÖGEN: Keine deutsche Mannschaft hat in dieser Saison mehr Pflichtspiele (41) bestritten als der BVB. Doch das Team von Thomas Tuchel beweist von Woche zu Woche Stehvermögen. "Wir haben sehr frisch, sehr griffig gewirkt", lobte der Coach nach dem überraschend deutlichen 3:0. Nur fünf Tage nach dem nationalen Gipfel gegen den FC Bayern (0:0) spielte der Bundesliga-Zweite gegen den Premier-League-Zweiten groß auf. Das nötigte Tuchel Respekt ab: "Die Partie gegen die Bayern war nicht nur körperlich, sondern auch mental sehr anstrengend — deshalb bin ich heute sehr zufrieden."

GERÜCHTE: Die Frage nach den jüngsten Medienspekulationen, er werde im Sommer für rund 100 Millionen Euro zu Real Madrid wechseln, beantwortete Pierre-Emerick Aubameyang mit einem Wort: "Bullshit." Trotz dieses deutlichen Dementis und seines Vertrages beim BVB bis 2020 wird es auch in den kommenden Wochen weitere Transfergerüchte geben. Schließlich erzielte der Angreifer gegen Tottenham seinen bereits 33. Saisontreffer. "Ich kann mir vorstellen, dass viele Klubs sein Talent erkannt haben und hoffen, dass er für sie spielt", kommentierte Tuchel. Lächelnd fügte der Dortmunder Coach an: "In die Zukunft kann ich zwar nicht sehen. Aber ich bin sehr glücklich, dass er einen langen Vertrag bei uns hat."

DOPPELPACK: Im Bundesliga-Hit gegen den FC Bayern war er kaum zu sehen. Doch fünf Tage später meldete sich Marco Reus mit einem Doppelpack (61./70) gegen die "Spurs" eindrucksvoll zurück. "Diese beiden Tore helfen ihm, dorthin zu kommen, wo wir ihn alle haben wollen. Das wird Marco Auftrieb geben", sagte Tuchel. Ähnlich groß wie beim Trainer war die Freude im Mannschaftkreis: "Für uns stehen in den nächsten Wochen noch viele bedeutsame Spiele an. In denen wird Marco noch sehr wichtig für uns werden", sagte Marcel Schmelzer.

B-ELF: Beim Blick auf die Aufstellung der Spurs war klar: Die Engländer treten bei Weitem nicht mit der bestmöglichen Elf an. Harry Kane, mit 17 Treffern in der Premier League erfolgreichster Torjäger des Tabellenzweiten der Premier League, saß in Dortmund nur auf der Bank und wurde dann in der 76. Minute eingewechselt — als die Partie beim Stand von 0:3 aus Sicht der Gäste bereits entschieden war. Zudem standen die eigentlichen Stammspieler Kyle Walker, Moussa Dembele und Erik Lamela nicht in der Startelf.

Für Spurs-Trainer Mauricio Pochettino ist die Europa League offenbar nur Zubrot zur englischen Meisterschaft, in der Tottenham als Zweiter mit fünf Punkten Rückstand auf Überraschungs-Spitzenreiter Leicester City noch Chancen auf den Titel hat. Die direkte Qualifikation für die Champions League ist den Engländern offenbar wichtiger als der Titel in der Europa League. Dieser würde Tottenham allerdings auch einen Startplatz in der Königsklasse bescheren. Im Rückspiel am nächsten Donnerstag wird Pochettino wahrscheinlich wieder zahlreiche Stammspieler schonen — nach dem Ergebnis von Donnerstag erst recht.

(seeg/dpa)
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