Dortmund - Liverpool 1:1 Klopp entführt ein Remis bei der alten Liebe

Dortmund · Natürlich wurde es ein stimmungsvoller Abend. Das fing schon mit dem gemeinsamen Absingen der inoffiziellen Vereinshymnen ab. Rund 60.000 Menschen bildeten beim "You'll never walk alone" den größten Chor des Ruhrgebiets. Und auch danach blieb es laut im ehemaligen Dortmunder Westfalenstadion beim Viertelfinal-Hinspiel der Borussia gegen den FC Liverpool.

Europa League: Reaktionen zum Viertelfinal-Hinspiel
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Die Begegnung bei Jürgen Klopps Rückkehr an die alte Wirkungsstätte bot gute Unterhaltung, was natürlich auch an einer überraschend starken Vorstellung der Gäste lag. Sie entführten beim 1:1 einen Punkt und haben fürs Rückspiel in einer Woche die besseren Karten.

"Ich bin etwas unschlüssig, wie ich das bewerten soll. Das Gegentor war ein wenig zu einfach, insgesamt war das Unentschieden gerecht", sagte Dortmunds Kapitän Mats Hummels nach der Partie. Torwart Roman Weidenfeller meinte: "Wir werden uns einen Plan zurecht legen für Liverpool, um das Ergebnis zu unseren Gunsten zu drehen."

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Klopp meinte bei Sky: "Jetzt ist richtig Pfeffer drin, wir haben nicht das Gefühl, durch zu sein. Rund ums 1:0 haben wir brettstark gespielt, da haben wir gezeigt, was wir draufhaben".

Dortmund hatte von Anfang an Probleme mit dem typischen Klopp-Fußball, den Liverpool auf den Rasen brachte. Die Engländer attackierten die BVB-Abwehrreihen mit großer Hingabe und enormer Laufarbeit. Dadurch stockte die Entwicklung des Dortmunder Spiels vor allem vor dem Wechsel schon an der Basis.

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BVB-Fans bereiten Klopp herzlichen Empfang

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Trotzdem hatten die Gastgeber die ersten guten Möglichkeiten. Aber nach einem Rückpass von Marcel Schmelzer wurde der Schuss von Henrich Mchitarjan abgeblockt, und Pierre-Emerick Aubameyang verschleuderte zwei gute Kontergelegenheiten im Ansatz. Mit der ersten Chance ging Liverpool in Führung. Nach einer Kopfballverlängerung setzte sich Mittelstürmer Divock Origi gegen den viel zu zögerlichen Dortmunder Verteidiger Lukasz Piszczek auf der Sechzehnmeter-Linie durch. Sein Flachschuss landete noch leicht abgefälscht im Netz.

Der Treffer zeigte unmittelbar Wirkung. Liverpool gewann erkennbar an Zutrauen, Dortmund lief häufiger hinterher als zu Beginn. Es hatte den Gegner offenbar nicht so forsch erwartet. Und wenn der BVB-Schlussmann Roman Weidenfeller nicht unmittelbar vor der Pause Origis Alleingang gestoppt hätte, wäre das Team von Thomas Tuchel mit einer noch dickeren Hypothek in die Kabine gegangen.

Den erkennbaren spielerischen Schwächen begegnete Tuchel mit einer Auswechslung zur Pause. Er schickte Nuri Sahin für den leicht überforderten Erik Durm auf den Rasen, und er änderte das Spielsystem. Hinten spielte nun eine Viererkette, Sahin und Julian Weigl bildeten ein Duo im defensiven Mittelfeld, das die neueren Taktik-Bücher eine Doppel-Sechs nennen würden. Dortmund spielte nun zumindest phasenweise ein klassisches 4-2-3-1. Nur bei den Sturmläufen des Linksverteidigers Schmelzer kehrte Tuchels Elf zur defensiven Dreierkette zurück. Liverpool hatte nicht viel Zeit, diese Umstellung ausgiebig zu studieren. Denn mit der ersten Offensivaktion des zweiten Durchgangs glich der BVB aus. Mats Hummels köpfte nach Flanke von Mchitarjan zum 1:1 ein.

Das gab dem Spiel die eigentliche Initialzündung. Ein paar Minuten nach dem Ausgleich musste Weidenfeller allein gleich dreimal hintereinander seine Mannschaft durch starke Paraden im Spiel halten. Seine Vorderleute wirkten gegen entschlossene Engländer ein wenig orientierungslos.

Das Spiel wurde offener, weil beide Mannschaften mehr riskierten. Dortmund, weil es wegen des Spielstands musste, Liverpool, weil es von der Atmosphäre mitgerissen wurde. Die Gäste hatten sich auch durch den Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Dennoch lief der Ball nun besser bei den Dortmundern, ihre Aktionen hatten mehr Struktur. Daran hatte Hummels mit seinen Spielverlagerungen großen Anteil. Einige positive Ansätze versandeten freilich, weil Marco Reus und Aubameyang im Angriff sehr deutlich unter ihren Möglichkeiten blieben.

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